<<I hope to arrive to my death late, in love, and a little drunk.>> -Atticus
„Wenn wir mein Schlafzimmer streichen, kriegst du vorher keinen Wein.", lachte Freya und balancierte sich auf meinen Schultern.
Nachdem wir die Flasche Wein und ein paar Tequila Shots geext hatten, war es auch für mich nicht mehr ganz so leicht gewesen, die wenigen Möbel durch die Gegend zu schieben und mich anschließend auf dieser blöden Bierkiste zu halten. Unsanft war ich auf meinem Hintern gelandet, als ich mein Gleichgewicht verloren hatte.
Freya hatte natürlich eine brillante Idee, wie wir die Wand doch noch komplett anstreichen konnte. So schnell wie sie meinen Rücken stürmte, hatte ich keine Chance sie aufzuhalten.
Es nervte mich schon am Anfang, weil sie sich ständig in meinen Haaren festkrallte, wenn sie wieder ins Schwanken geriet. Mittlerweile hatten wir zwei den Bogen aber einigermaßen raus und ich hatte angefangen den engen Körperkontakt zu genießen.„Wer hat denn gesagt, dass ich dein Schlafzimmer streiche?"
„Na du bist doch jetzt in Übung und gutes Personal ist schwer zu finden", lachend beugte sich Freya vorne rüber und schaute mir so direkt ins Gesicht.
Ihre vom Alkohol getrübten Augen bohrten sich in meine. Angenehm breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Nacken aus, als ihr warmer Atem meine Nase kitzelte.
„Personal?", hakte ich schmunzelnd nach.„Personal, Handlanger, Knecht, nenn es wie du willst." Ihre grünen Augen blitzen kurz schelmisch auf.
Oh man, vielleicht war es auch der Alkohol, der meinen Kopf gerade aussetzen ließ, aber ich schwöre bei Gott, dass sie die schönsten Augen an der ganzen Uni hatte.
Ich wusste bis jetzt nicht Mal, wie viele verschiedene Grüntöne in einem einzigen Auge seien konnten. Als hätte man den gesamten Frühling vor sich.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als auf einmal die Borsten eines feuchten Pinsels meine Wange streifte.
„Du sollst mir den Farbeimer geben."
„Das hast du nicht gemacht." Meine Hand wanderte zu meiner Wange und tatsächlich war dort ein großer feuchter Fleck. Das kleine Biest hatte mich tatsächlich angemalt.
„Du hast mir ja nicht zugehört", grinste sie frech und tätschelte meine bemalte Wange, „Und jetzt sei ein guter Junge und reich mir die Farbe."
Mit Freya auf den Schultern, waren die wenigen Schritte bis zum Tisch mit der Farbe eine wahre Probe für mein Gleichgewicht.
Ich schnappte mir den Eimer und hielt in hoch, so dass sie den Pinsel hineintauchen konnte.
„Auf zur Wand!", rief sie und riss ihren Arm hoch, als würden wir in den Krieg ziehen.
Langsam tropfte etwas von der rosa Farbe auf den Boden während ich mich wieder vor die Wand stellte. Es hatten schon einige andere Farbflecken ihren Weg, auf den hellen Holzboden gefunden. Aber meinen Vorschlag, den Boden mit Zeitungen auszulegen, hatte sie einfach abgewunken.Zu meinem Glück waren wir schon fast fertig, denn mein Rücken würde das sonst nicht mehr lange mitmachen.
Ich beobachtete Freya dabei, wie sie fleißig ihre Wand anpinselte. Immer wieder hob ich bei Bedarf den Eimer hoch und schritt hin und wieder einen kleinen Schritt nach rechts, damit sie in Ruhe weiter streichen konnte.
„Ich glaube, wir sind fertig", ließ Freya irgendwann verlauten.
„Endlich", seufzte ich und ging zum Tisch herüber, um den Eimer wieder abzustellen.Meine Streichpartnerin versuchte in der Zwischenzeit, möglichst elegant von meinen Schultern zu klettern. Die Betonung lag definitiv auf versuchen, denn letzten Endes plumpste sie, wie eine Seekuh von meinen Schultern.
„Was soll das denn heißen? War ich dir etwa zu schwer?" Als ich mich zu ihr umdrehte, hatte sie schon ihre Arme vor der Brust verschränkt.Auf ihrem Shirt waren lauter kleine Farbspritzer und auch ihre nackten Beine, hatten den ein oder anderen Fleck abbekommen.
„Ich bin es eben nicht gewöhnt achtzig Kilo eine halbe Stunde durch die Gegend zu schleppen.", lachte ich schulterzuckend.
Empört schnappte sie nach Luft und machte einen großen Schritt auf mich zu, „Hast du gerade achtzig Kilo gesagt?!"
„Ähm." Doch sie ließ mir keine Zeit, um mich aus der Affäre zu ziehen und tunkte den Pinsel in den Eimer, um ihn mir dann einmal quer durchs Gesicht zu ziehen.
„Das hast du jetzt nicht gemacht." Langsam wischte ich mir über die Augen und funkelte sie kampflustig an."Und ob." Erneut tauchte Sie den Pinsel ein, versaute mir dieses Mal aber meinen Pulli.
„Schlecht Idee, Kleine." Mit der bloßen Hand griff ich in den Farbeimer, mit der anderen schnappte ich mir Freyas Handgelenk und zog sie zu mir heran.
Überrascht quietschte sie auf, als Sie gegen meine Brust knallte und ich meine kalte, feuchte Hand, einmal durch ihr Gesicht wischte.„Jetzt bist du wohl sprachlos, Braveheart", lachte ich und tippte ihr nochmal auf die Nasenspitze.
Immer noch vollkommen verdattert schaute sie zu mir hoch, ihr Mund stand sogar ein wenig offen.
„Mund zu, sonst kommen die Fliegen rein.", grinste ich und griff ihr unters Kinn, um ihren Mund zu schließen, hinterließ dabei noch eine weitere Farbspur auf ihrer blassen Haut.
„Du bist ein Arschloch, Herr Anwalt", fauchte sie schließlich und machte sich von mir los.
„Warum? Du siehst doch süß aus." Immer noch mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht, zückte ich mein Handy und machte ein Foto von ihr.
Einige von Freyas Haaren hatten sich auf ihrem unordentlichen Dutt verabschiedet und ihre Augen funkelten mich böse an, aber die rosa Farbe und der Schmollmund ließen sie einfach nur niedlich aussehen.Ich hielt ihr das Display entgegen und sie betrachtete das Foto eingehend.
„Ich sehe immer süß aus", murmelte sie schließlich und wandte sich von meinem Handy ab. Ungeniert ließ sie sich auf das Sofa fallen und scherrte sich nicht darum, dass die Farbe von ihren Händen, den weißen Bezug verschmutzten.
„Sollen wir da vielleicht lieber eine Decke oder so drüberlegen?", fragte ich zögerlich und sah mich schon nach etwas Geeignetem um.
Aber Freya wank einfach ab und lehnte sich entspannt ins Polster, „Wenn du wüsstest was ich schon alles aus diesem Ding rausgeschrubbt habe, würdest du dir über ein bisschen Wandfarbe keine Gedanken machen."
Da es ihr scheinbar wirklich egal war, setzte ich mich neben sie und begutachtete, genau wie Freya, unser vollbrachtes Werk.
„Ich hätte gedacht es sieht nachher beschissener aus", platzte es irgendwann aus mir heraus- Denn um ehrlich zu sein, ich war ziemlich zufrieden mit unserer Leistung. Eventuell könnte das auch am Alkohol und am gedimmten Licht liegen, aber bis jetzt konnte es sich sehen lassen.„Und ich erst."Wie gebannt starrte sie immer noch auf die Wand, bis sie sich irgendwann zu mir wandte, „Was ist ein Braveheart?"
„Du kennst Braveheart nicht?"
Mit einer äußerst theatralischen Geste fasste ich mir an die Brust, und schnappte verzweifelt nach Luft.
„Nein. Muss man das kennen?"Immer noch mit der Hand auf dem Herzen schnappte ich mir ihren Laptop, der aufgeklappt auf dem Wohnzimmertisch stand.
Bis eben hatte er uns mit leiser Musik versorgt, die aber stoppte als ich mich in meinen Amazon Account einwählte und den entsprechenden Film raussuchte.
„Ich kann nicht eher nach Hause gehen, ehe wir diese Bildungslücke geschlossen haben."
Ich musste den Film zwar leihen, aber das Geld war es mir definitiv wert.
„Ich will aber keinen Film schauen", murrte Freya und löste ihre Haare aus dem Knoten. Lockig fielen sie ihr über die schmalen Schultern.
„Wie heißt es so schön? Das eine will man, das andere kriegt man. Also mach dich auf drei unvergessliche Stunden gefasst."
Erschrocken riss sie ihre Augen auf, „Drei Stunden?! Das ist nicht dein Ernst."
„Freya, wie könnte ich ruhigen Gewissens schlafen gehen, wenn ich weiß das du diesen Klassiker nicht kennst?"
„Aber ich bin müde", protestierte sie weiter.
Ich wollte schon etwas erwidern, als sie ihre Hand, ziemlich fest wohlgemerkt, auf meine Lippen klatschte. „Ich mach dir einen Vorschlag. Ich geh jetzt schlafen und du gehst nach Hause. Und morgen komm ich vorbei und schau mir diesen blöden Film mit dir an."
Schnell griff ich nach ihrem Handgelenk und küsste ihre Handfläche, bevor ich ihre Hand von meinem Mund löste, „Suchst du etwa nach einer Möglichkeit mich wieder zu sehen?"
Schnaubend entzog sie sich meines Griffes, „Nein, ich suche nach einer Möglichkeit dich los zu werden."
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Your Choice
Подростковая литература"Ich mag es nicht, dass andere Typen dich anschauen, als würdest du ihnen gehören", flüsterte ich leise, verharrte weiterhin in meiner Position. Mehr als zufrieden bemerkte ich, wie ihr Körper von einem leichten Schauer geschüttelt wurde und ihr Ate...