#Ichvertrauedir

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>>when trust is broken, sorry means nothing.<<


Unsicher spielte ich mit einer Ecke der Bettdecke herum, die halb über mir lag, während mein linker Arm um Freyas Schulter geschlungen war.
Ihr herrlicher Körper presste sich an meine Seite und ich konnte meine Augen kaum von ihrem Gesicht lösen. 

Unglaublich was man alles herausfinden kann, wenn man jemanden wie ein Stalker beobachtete.  All die kleinen Dinge, die sie tat, waren mir vorher kaum aufgefallen. 
Am liebsten mochte ich, wie sie leise seufzte und ein Minilächeln auf ihren Lippen erschien, wenn irgendwas super romantisches passierte. Oder wie sie versuchte unauffällig zu mir zu schauen, wenn die beiden Hauptdarsteller sich zum ersten Mal küsste. 
Nur aub und an hatte ich dem Film einen kleinen Teil meiner Aufmerksamkeit geschenkt, wie sollte es auchsonst sein, wenn ich doch eine viel bessere Aussicht dirket neben mir hatte. 

"Ich hab auch mal einen Liebesbrief geschrieben und nicht abgeschickt. Ich schwöre bei Gott, ich wäre gestorben, wenn jemand ihn versendet hätte", kicherte sie auf einmal, sah dabei aber immer noch nach vorne. Ihre Augen klebten quasi am Bildschirm, während die nächste Szene des Filmes spielten.

"Echt? Du wirkst, um ehrlich zu sein, nicht wie jemand, der Liebesbriefe schreibt."

"Du wirkst auch nicht wie der Typ, der einem Mädchen hinterher läuft und trotzdem bin ich dich bis jetzt nicht losgeworden. Also, beurteile ein Buch nicht nach seinem Einband, mein Lieber!" Spielerisch piekte sie mir in die Seite.
Selbst durch das T-Shirt hatte ich das Gefühl, dass ihre Berührung ein angenehmes Kribbeln an der Stelle hinterließ, dass nur langsam abebbte. 

"Erstens, nenn mich dämlich aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dich gezwungen habe, heute eine Schnulze mit mir zu schauen. Ich glaube sogar, dass es deine Idee war - wirkt für mich nicht gerade, als wenn du mich los werden willst."

Für den letzten Teil des Satzes kassierte ich einen leichten Schlag auf die Brust, aber ich konnte auch ihr leises Lachen hören. Und dieses Geräusch, war jeden Schlag wert.

"Und Zweitens, wünschte ich, ich müsste dein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen aber es lässt sich nicht so leicht öffnen und lesen, wie ich es gerne hätte."

Zum ersten Mal, seit ich den Film gestartet hatte, schaute Freya ganz offensichtlich zu mir. 
Mein Puls beschleunigte sich automatisch, als sie begann mein Gesicht zu mustern und ich rutschte ein kleines Stück nach rechts, um ein wenig Raum zwischen uns zu schaffen. Aber als wären wir zwei Magnete die sich anziehen, folgte sie meiner Bewegung sofort.

"Ich bin eben ein komplizierter Wälzer." 

"Das kannst du laut sagen", murmelte ich und lehnte mich wieder zurück, bis mein Rücken das Kopfteil meines Bettes berührte. 

Auch Freya wandte sich wieder dem Film zu und schien sogleich wieder in dessen Bann gezogen worden zu sein. Ihr Körper entspannte sich immer weiter, bis er schließlich wieder ganz unbekümmert an meiner Seite lag, während meiner gar nicht daran dachte, seine Spannung aufzugeben. 

Warum war ich bloß so unglaublich nervös?! So habe ich mich das letzte Mal mit vierzehn Jahren gefühlt, als ich Hanna McCollin zu meinem ersten Date überhaupt abgeholt hatte. 
Normalerweise bin ich souveräner, was körperliche Nähe und Dates angeht, nur heute war davon nichts zu finden. Ich war ein nervliches Wrack und um so mehr Zeit verging, um so offensichtlicher wurde es. 

Immer wieder rutschte ich auf meinem Platz herum, meine Hände kneteten die flauschige Decke und von dem minimalen Schweißausbruch als Freyas T-Shirt im Ausschnitt reizvoll verrutschte, will ich gar nicht erst anfangen. 

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