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Justin's POV

Am Abend des Tages hielt ich mit meinem Wagen vor Delias Haus. Ich muss zugeben, dass ich etwas nervös war. Ich war noch nie mit einem Mädchen auf einem Abschlussball, also schon, zu meinem eigenen, aber der ist auch schon zwei Jahre her. Man denkt sicher bei jemandem wie mir, dass er die Schule abgebrochen hätte und nichts in der Birne hätte. Aber nicht ich. Ich hab meinen High School Abschluss mit Bravur bestanden und das nicht sonderlich schlecht. In der High School war ich noch nicht so wie ich jetzt war. Das fing erst etwas später an. Viele haben mit 20 Jahren wahrscheinlich etwas aus ihrem Leben gemacht, aber ich... Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Heute gilt der Abend nur meinem Mädchen. Ich stieg aus meinem Auto, strich mein Hemd glatt und nahm mein Jacket von der Rückbank. Ich zog es an und verschloss es mit dem Kopf, bevor ich an der Tür klingelte. Delias Mum öffnete mir. „Guten Abend, Mrs Hamlinton.“, begrüßte ich sie charmant. „Justin, ich hab doch gesagt, dass du mich Kelly nennen sollst. Komm doch rein.“, lachte diese und ließ mich eintreten. „Delia, Justin ist da!“, rief sie nach oben. Ich konnte es kaum erwarten, dass Delia diese Treppe hinunter kam. Hibbelig wartete ich auf diesen Moment. Und da war er. Delia schritt langsam die Treppe und sah umwerfend aus. Mein Lächeln wurde immer breiter, je näher sie kam. Das Kleid war nicht ganz so auffällig wie das, welches sie am Morgen trug, aber es stand ihr perfekt. (Siehe Foto) „Wow.“, flüsterte ich, als sie vor mir stand. Delia drehte sich einmal um ihre eigene Achse, um sich von allen Seiten präsentieren zu können. „Du siehst toll aus, mein Schatz.“, sagte Kelly und schloss ihre Tochter in ihre Arme. „Viel Spaß euch beiden.“ - „Du bist wunderschön.“, wisperte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Delia gab ein schüchternes „Danke“ von sich und ich verschränkte unsere Hände miteinander. Wir verabschiedeten uns von ihrer Mutter und gingen zu meinem Auto. „Du trägst die Kette, die ich dir geschenkt habe.“, stellte ich erfreut fest. Delia sah mich mit einem warmen Lächeln an. „Weil ich sie perfekt finde. Wie dich.“ Sanft drückte sie mir einen Kuss auf die Lippen. „Du siehst übrigens echt scharf im Anzug aus. Hoffentlich kann ich mich heute Abend beherrschen.“, flüsterte sie an meinem Lippen. Grinsend öffnete ich ihr die Beifahrertür. „Nach dem Ball kannst du über mich herfallen, Babe.“ - „Verlockendes Angebot.“, gab sie frech zurück und setzte sich hin mein Auto. Ich schloss die Tür, als sie ihr Kleid heil verstaut hatte und joggte auf die Fahrerseite. Ich stieg schnell ein und startete den Wagen.

„Und? Bist du bereit, das letzte Mal deine Schule zu betreten?“, fragte ich Delia, nachdem ich auf dem Schulparkplatz geparkt hatte. „Nein, überhaupt nicht.“, gab sie ehrlich zu, „Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich meinen Abschluss in der Tasche habe.“ - „Sei doch froh, du musst jetzt erstmal eine Weile nicht mehr so früh aufstehen.“ Delia lachte. „Ich will aber nicht auf der faulen Haut liegen wie du.“ Meine Miene wurde ernst. „Du weißt, dass das nicht stimmt.“ - „Ja schon, aber das ist kein Job..“, murmelte Delia. Sie sprach nicht gerne darüber, weil sie das, was ich tat hasste und das wusste ich. Ich seufzte und fuhr durch meine Haare. „Lass uns jetzt nicht darüber reden, okay?“ Delia nickte nur. Somit stiegen wir aus. Delia kam langsam auf meine Seite. „Es tut mir leid. Ich wollte das nicht sagen.“, flüsterte sie. „Du musst dich nicht entschuldigen, Babe. Ich bin nicht wütend auf dich.“, versicherte ich ihr und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Delia lächelte. „Ich liebe dich, Justin.“ Ich erwiderte ihr Lächeln. „Ich dich auch. Über alles auf der Welt.“ Ich versiegelte unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss, bevor ich ihre Hand nahm und sie in die Turnhalle, wo wie die Zeugnisausgabe der Ball stattfand, führte. Von allen Seiten strömten Abschlussschüler in die Turnhalle. Einige grüßten Delia, andere warfen uns komische Blicke zu. Ich ignorierte diese gekonnt, doch Delia fiel das sichtlich schwer. „Die sind alle nur neidisch, weil sie nicht so schön sind wie du.“, flüsterte ich aufbauend in ihr Ohr. Und es schien zu helfen, denn sie warf mir ein atemberaubendes Lächeln zu und ging mit einem selbtsicheren Schritt auf die Halle zu. Das war so ein Moment, in dem ich mich wie ein normaler Junge fühlte. Ein normaler Junge, der mit seiner Freundin auf ihren Abschlussball geht. Ein normaler Junge, ohne kriminellen Hintergrund. Doch ich war kein normaler Junge. Ich war ein Krimineller. Aber das wollte ich heute Abend vergessen und einfach die Zeit mit meinem Mädchen genießen.  

Love means weaknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt