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Delia's POV

„Delia warte!“, hörte ich jemanden rufen. Ich drehte mich um und sah, dass Hailey auf mich zu lief. Sie blieb vor mir stehen, sagte jedoch nichts. „Willst du mir noch irgendwas an den Kopf werfen?“, fragte ich sie und verschränkte meine Arme vor der Brust. Hailey schüttelte ihren Kopf. „Nein, ich will mich entschuldigen.“ Ich lachte kurz auf. „Ach wirklich? Wow, ich bin beeindruckt!“ Hailey verdrehte kurz ihre Augen. „Jetzt führ dich nicht so auf, Deli.“ - „Du hast behauptet, dass ich nur wegen dem Sex mit Justin zusammen wäre und dann soll ich mich nicht so aufführen? Willst du mich eigentlich verarschen?“ Ich wurde langsam wirklich sauer. „Das meinte ich doch nicht so!“ - „Ach ja? Wie dann?“ Ich zog eine Augenbraue hoch. „Ich.. Ich war einfach.. Ich hätte nicht gedacht, dass du ihm das verzeihst.. Nach all dem was du mir erzählt hast.“, murmelte sie. „Oh man, Hailey. Manchmal frage ich mich wirklich, wie du meine beste Freundin sein kannst.“ Erschrocken sah sie mich an. „Wie meinst du das?“, stotterte sie. Ich seufzte. „Als meine beste Freundin solltest du doch eigentlich wissen, wie sehr ich Justin brauche. Ich hab dir meine ganzen Gefühle ausgeschüttet. Ich dachte, du hättest irgendwas davon verstanden..“ Es klingelte gerade, deswegen drehte ich mich um und ging zur nächsten Stunde. Ich drehte mich noch einmal zurück und sah wie Hailey dort stand und mir traurig nachsah. Vielleicht war es falsch es so zu sagen, aber es war wahr. Und ich finde, sie hat ein Recht darauf zu erfahren, was ich von ihrer Aktion halte.

Der Rest des Schultages verlief problemlos. Hailey versuchte ich aus dem Weg zu gehen, was sich als durchaus schwierig erwies. Ich schob meine Arbeit als Schülersprecherin vor, um nicht mit ihr reden zu müssen. Ich wollte gerade wirklich nicht ihr reden und ich hatte wirklich viel zu tun, weil ich ja einige Zeit gefehlt hatte. Um so froher war ich, als das Klingeln mich erlöste und ich endlich nach Hause konnte. Schnell verstaute ich alles was ich nicht brauchte in meinem Spind und ging in Richtung des Parkplatzes. Dort wartete er bereits. Er lehnte lässig gegen seinem Auto, sein Blick fixierte die Türen, aus denen die Schüler strömten. Ich sah, wie er lächelte als er mich entdeckt hatte. Ich winkte ihm kurz zu und ging schnell zu ihm. „Hey Baby.“, raunte Justin, als er mich in seine Arme schloss. „Hey.“, sagte ich leise und drückte ihn feste. Justin schob mich an der Taille etwas zurück, um gleich darauf seine weichen Lippen auf meine zu legen. Lächelnd schloss ich meine Augen und erwiderte den Kuss nur zu gerne. Langsam lösten wir uns voneinander und lächelten uns an. Ganz gentleman like hielt Justin mir die Beifahrertür auf. Ich lachte leicht und stieg ein. Justin biss sich grinsend auf seine Unterlippe, bevor er die Tür zuschlug, um den Wagen herumging und auf der Fahrerseite einstieg. „Wie war dein Tag, Baby?“, fragte er während er den Wagen vom Parkplatz lenkte. „Ich hab mich mit Hailey gestritten.“, seufzte ich. „Oh, das tut mir leid. Ihr vertragt euch bestimmt heute noch. Ihr seid doch beste Freundinnen.“ Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. „Sie akzeptiert nicht, dass wir zusammen sind, Justin.“, flüsterte ich und senkte meinen Blick. Er schwieg eine ganze Weile. Ich sah wieder hoch, weil er noch immer nicht geantwortet hatte. „Justin?“, fragte ich leise nach. Er biss die Zähne zusammen, sein Kiefer war angespannt. Seine Hände umfassten so feste das Lenkrad, dass seine Knöchel weiß hervortraten. „Justin..“, hauchte ich und legte vorsichtig meine Hand auf seinen Oberschenkel. Langsam entspannten sich seine Finger. Eine Hand löste er vom Lenkrad und legte sie auf meine. „Verlässt du mich jetzt?“, fragte er leise. Geschockt sah ich ihn an. Meinte er das gerade ernst? „Nein, natürlich nicht. Ich liebe dich, Justin. Da kann auch Hailey nichts dran ändern.“ - „Ich bin nicht gut für dich..“ - „Sag sowas doch nicht.“ Ich zog meine Hand unter seiner weg, um sie obendrauf zu legen. „Du bist wegen mir fast gestorben!“, sagte er lauter und zog seine Hand fast schon grob weg. „Was hat das denn jetzt mit der jetzigen Situation zu tun?“, fragte ich verwirrt und nahm meine Hand wieder zurück. „Ich bringe dich nur in gefährliche Situationen. Was ist, wenn wieder sowas passiert und ich nicht da sein kann, um dich zu retten?! Ich würde mir das nie verzeihen!“ Justin war total verzweifelt. „Ich kann nicht verantworten, dass dir was passiert, weil ich ein paar krumme Dinger am laufen habe. Meine und deine Welt sind von Grund auf unterschiedlich. Du bist gerade in deinem letzten Jahr in der Schule, engagierst dich wo du nur kannst, möchtest es allem und jedem Recht machen, versuchst Gutes zu tun. Und jetzt schau mich an. Ich habe Feinde, muss ständig damit rechnen abgeknallt zu werden oder im Knast zu landen. Ich vögelte mich durch die Gegend, hatte jedes Wochenende eine neue am Start. Und dann kommst du und stellst meine ganze Welt auf den Kopf. Ich habe nie Gefühle für ein Mädchen zugelassen. Und eigentlich wollte ich das auch nicht. Doch du gingst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und ich bin so froh, dass du mich liebst und ich dich liebe. Aber du hast einen ganz anderen Justin kennengelernt, als der, der ich eigentlich bin. Ich bin kein guter Junge, Delia.“

Love means weaknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt