60

672 28 5
                                    

Delia's POV

Der Ball war wirklich atemberaubend. Es war wunderschön und die Stimmung war fantastisch. Meine Freunde und Klassenkameraden feierten ausgelassen und genossen sichtlich ihren allerletzten Tag und Abend an dieser Schule. Ich wollte das ganze auch genießen, doch es gelang mir nicht so wirklich. Ich stand gerade mit ein paar Mädchen zusammen, doch mein Blick schweifte immer wieder zu Justin. Dieser stand angespannt an einem Stehtisch und sah unruhig durch die Halle. Ich entschuldigte mich kurz und ging auf Justin zu. „Was ist los?“, fragte ich besorgt und legte meine Hand auf seinen Arm. „Irgendetwas stimmt hier nicht.“, murmelte er und sah sich weiter um. Ich seufzte und nahm meine Hand von seinem Arm. Damit hatte ich wieder seine Aufmerksamkeit. „Was hast du, Babe?“ - „Immer gehst du vom Schlimmsten aus. Kannst du nicht einmal den Abend genießen ohne zu denken, dass in jeder Ecke Gefahr lauert?“, meckerte ich genervt und stemmte meine Hände in die Hüften. „Es ist aber so! Du kennst die ganzen Menschen hier doch gar nicht!“ - „Ach und du schon?! Ich war mit ihnen jahrelang auf einer Schule. Wenn du keine Lust auf das ganze hier hast, dann hau ab. Ich kann nämlich auf so einen schlecht gelaunten Kerl verzichten.“ Ohne Justin noch zu Wort kommen zu lassen, drehte ich mich rum und suchte Hailey. Als ich sie an der Bar gefunden hatte, ging ich schnellen Schrittes auf sie zu. „Wir sollten uns betrinken.“ Überrascht sah diese mich an. „Wow, Hamlinton, was ist denn los mit dir?“, lachte sie. „Ich will einfach nur auf unseren Abschluss mit dir trinken.“, gab ich mit einem falschen Grinsen zurück. Zu meinem Glück war sie schon etwas angetrunken, sodass sie das falsche Grinsen nicht enttarnte. Meine beste Freundin bestellte uns zwei Longdrinks und quasselte fröhlich auf mich ein. Ich hörte nur mit halben Ohr zu, denn ich ließ meinen Blick durch die Halle wandern. Der Tisch, an dem Justin zuvor gestanden hatte, war leer. Er war wirklich gegangen. „Dieses Arschloch.“, zischte ich leise. „Wen meinst du?“, fragte Hailey irritiert und sah mich verwirrt an. Sie folgte meinem Blick. „Wo ist Justin?“ - „Gegangen.“, presste ich zwischen meinen Zähnen hervor und nahm einen käftigen Schluck meines Getränks.

Nach dem vierten Drink hatte ich aufgehört mitzuzählen, aber ich war sichtlich betrunken und tanzte wild mit Hailey. Mir taten schon die Füße weh, doch ich hatten unendlichen Spaß. Fast jeder meiner Stufe hatte schon einiges intus, das machte die Stimmung nur noch lustiger. Plötzlich spürte ich zwei Hände an meiner Hüfte. „Hast du Stress mit deinem Loverboy, Delia?“, raunte mir eine tiefe Stimme ins Ohr. Als ich umgedreht wurde, musste ich ein paar mal blinzeln, um eine klare Sicht zu haben. „Was meinst du, Ray?“, nuschelte ich und versuchte grade zu stehen. Ray antwortete irgendetwas, aber in meinen Ohren rauschte es total. „Mir ist schlecht.“, murmelte ich und schon wurde ich nach draußen gezogen. Genüsslich atmete ich die kühle Nachtluft in meine Lungen und mein Kopf klarrte etwas auf. Ich lehnte mich an die Außenwand der Turnhalle und schloss meine Augen. Ich nahm tiefe und gleichmäßige Atemzüge. Schnell merkte ich, dass das zwar gegen den Schwindel und die Übelkeit half, doch leider nicht gegen meinen Alkoholspiegel. „Warum bist du alleine hier, Delia?“ Ray strich über meine Wange und stand direkt vor mir. Zumindest konnte ich die Wärme, die er ausstrahlte, direkt vor mir spüren. „Bin ich nicht.“, flüsterte ich. „Und wo ist dann dein ach so toller Freund?“, fragte er spöttisch. Plötzlich spürte ich seine Lippen an meinem Hals und riss schlagartig meine Augen auf. „Ray, hör auf!“ Ich versuchte ihn wegzudrücken und mich zu winden, doch er presste meine Handgelenke so fest gegen die Wand, das es schon wehtat. „Hör auf, bitte.“ Tränen stiegen in meine Augen, doch Ray ließ sich nicht beirren und machte munter weiter. Panisch sah ich mich um und sah, dass ein paar Personen auf uns zusteuerten. „Hilfe!“, schrie ich schnell, bevor mir Ray den Mund zuhalten konnte. „Halt gefälligst deine Klappe, Schlampe!“, zischte dieser wütend. Mittlerweile liefen die Tränen über meine Wangen und ich konnte sie nicht mehr aufhalten. Gerade als Ray sich wieder meinem Hals widmen wollte, hörte ich ein Klicken. „Finger weg von meiner Freundin.“, knurrte nur eine mir allzubekannte Stimme. Langsam richtete sich Ray auf und drehte sich um. Dort stand nicht nur Justin, sondern auch Ryan, Chris und Chaz und alle vier hatten Waffen auf Ray gerichtet. „Brauchst du schon Verstärkung, Bieber?“, höhnte er. Justin antworterte nicht, sondern sah ihn mit dunkelm Blick an. „Deine Waffe macht dich auf nicht gefährlicher. Und deine komischen Kumpanen hier auch nicht.“ Wie auf's Stichwort entriegelten auch die anderen ihre Waffen. „Ich sag es dir ein letztes Mal im Guten: Lass Delia in Ruhe.“, sagte Justin mit ruhiger Stimme. „Sonst was?“, grinste Ray und zog mich schnell zu sich und presste seine Lippen auf meine.  

Love means weaknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt