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Delia's POV

Nachdem Justin mir ruhig alles erklärt hatte, lief ich aufgewühlt in meinem Zimmer umher. „Bist du eigentlich komplett geisteskrank?!“, schrie ich ihn nach einer halben Stunde Schweigen an. „Was ist denn in deinem Oberstübchen bitte kaputt?“ Ich war richtig in Rage. Ich wollte mir die Konsequenzen gar nicht erst ausmalen und fuhr mir frustriert durch meine langen Haare. „Bist du sauer?“, hörte ich Justin leise fragen. Ich lachte verächtlich auf und drehte mich ruckartig zu ihm um. „Willst du mich verarschen? Natürlich bin ich sauer!“, stellte ich empört klar, „Ich kann einfach nicht fassen, wie dumm du doch bist und dich von dem Kerl so provozieren lässt!“ Justin zog scharf die Lust ein und stand von meinem Bett auf. Er kam langsam auf mich zu und er sah gerade ziemlich bedrohlich aus. Bevor ich reagieren konnte, hatte er mich schon an den Schultern gepackt und gegen die Wand gedrückt. „Verstehst du mich überhaupt nicht?!“, spuckte er durch zusammengebissene Zähne. „Ich will dich nur beschützen!“ Ich starrte ohne jegliche Reaktion in sein Gesicht. „Du weißt gar nicht, wozu Mark fähig ist.“ - „Doch, ich schätze das hab ich gemerkt.“, gab ich trocken zurück. Justin's Griff um meine Schultern verstärkte sich und er presste mich fester gegen die Wand meines Zimmers. „Dann erzähl es mir.“ Verwundert sah ich ihn an. „Sag es!“, verlangte er mit verbittertem Unterton. „Er hat mich fast umgebracht.“, flüsterte ich. „Ich kann dich nicht hören.“ - „Er hat mich fast umgebracht, verdammt!“, sagte ich diesmal lauter. „Eben! Und deswegen muss ich dich beschützen!“, schrie Justin wütend und packte noch fester zu. Ich wimmerte leise auf, doch er merkte nichts davon. „Er ist gefährlich, verdammte Scheiße. Kapierst du das nicht?“ Justin bebte vor Wut und er konnte sich kaum beherrschen. Sein Atem ging total schnell, seine Schultern hebten und senkten sich im Sekundentakt. „Antworte mir!“, schrie er mir mitten ins Gesicht. „Verdammt, Justin! Du tust gerade als wärst du ein Unschuldslamm. Zwischen euch muss irgendwas vorgefallen sein, dass ihr euch nicht austehen könnt und DU warst daran genauso beteiligt wie er! Und jetzt mach hier nicht einen auf großen Beschützer, ich kann gut auf mich selbt aufpassen!“, zischte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. „Ach ist das so?“, fragte er kühl und lockerte den Griff um meine Schultern. „Komisch, hätte ICH damals keinen Krankenwagen gerufen, wärst DU jetzt tot, meine Liebe.“ Ich verdrehte die Augen. „Das hast du wahrscheinlich nur getan, damit du nicht so viel zu erklären hast.“, schnaubte ich und drückte ihn von mir. Justin lachte auf. „Ohja, genau so war es. Du hast mich durchschaut.“ Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah ihn wütend an. Auch Justin's Augen funkelten vor Wut. „Warum machst du das alles?“, fragte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Da fragst du noch?“, Justin zog skeptisch eine Augenbraue hoch, „Denk doch mal nach.“ - „Beantworte doch einfach meine Frage, man!“, sagte ich genervt. „Weil ich dich liebe, okay?!“, rief er aufgebracht. „Ich liebe dich, Delia.“, wiederholte er etwas ruhiger. Plötzlich fing ich an zu schluchzen. Sofort spürte ich Justin's Arme sanft um meine Mitte gewickelt. „Shht. Ich bin bei dir. Ich pass auf dich auf.“, flüsterte Justin und strich über mein Haar. Ich klammerte mich an ihn und meine Tränen nahmen langsam überhand. „Ich hab so Angst.“, schluchzte ich an seiner Schulter. „Ich lass nicht zu, dass dir etwas geschieht. Ich verspreche es dir.“ Ich spürte leichten Druck an meiner Taille und merkte, dass Justin mich etwas von sich drückte. Daraufhin nahm er sanft mein Gesich in seine Hände und sah mir in die Augen. „Ich könnte mir nie verzeihen, wenn dir was passiert.“, flüsterte er und wischte mit seinen Daumen die Tränen von meinen Wangen. Vorsichtig drückte er mir einen Kuss auf meine Stirn. Langsam löste er seine Lippen wieder von meiner Haut und sah mich erneut an. „Es tut mir so leid.“, hauchte er. „Was tut dir leid?“, fragte ich leise. Ich hatte keinen blassen Schimmer was er meinte. „Manchmal wünschte ich, dass du damals nicht im Park gewesen wärst. Dir wäre so viel erspart geblieben.“ - „S-Sag sowas doch nicht..“, antwortete ich verwundert. Justin seufzte und lies mich langsam los. Er ging zum Fenster und starrte stumm hinaus. Nach wenigen Augenblicken wandte er sich wieder zu mir um. „Delia?“ Ich sah zu ihm auf. „Warum liebst du mich?“, fragte er auf einmal. „Bitte sag mir irgendwas, damit ich nicht aufgebe.“, sagte er, weil ich ihm nicht direkt antwortete. „Bitte Delia.“, flehte er und fuhr sich verzweifelt durch sein sowieso schon wirres Haar. „Durch dich habe ich das Gefühl besonders zu sein und das liegt nicht an meinen Noten in der Schule. In deiner Nähe fühle ich mich wohl und sicher. Du hast etwas an dir, was mich komplett verrückt macht. Deine Bad Boy Art ist vollkommen anziehend und gleichzeitig bist du der süßeste Junge den ich kenne. Ich liebe dich, weil du bei mir komplett du selbst bist, weil du mir einen Blick hinter die Fassade schenkst.“ Ich schwieg nach meiner Antwort, weil ich nicht wusste, ob es das war, was er hören wollte. Unsicher sah ich zu ihm und sah ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Er zog mich zu sich und das nächste was ich spürte waren seine weichen Lippen auf meinen. Er schlang seine Arme um mich und drückte mich an seinen warmen Körper. „Ich liebe dich.“, hauchte er, bevor er mich erneut küsste. Und ich wusste, dass ich das richtige gesagt hatte.

Love means weaknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt