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Delia's POV

Die Tage vergingen schnell und schon stand mein allerletzter Schultag bevor. Aufgeregt stand ich morgens auf und ging erstmal nach unten um zu frühstücken. Mum freute sich auch schon total und war sicher aufgeregter als ich. „Delia, ich bin so aufgeregt. Aber ich bin auch so stolz auf dich.“ Sie umarmte mich feste. Dann war es Zeit für mich, mich umzuziehen. Das Kleid hatte ich schon vor Monaten ausgesucht und konnte es gar nicht abwarten es endlich tragen zu können. Und heute war es soweit. Mit zitternden Händen nahm ich mein Kleid aus der Hülle. Der blaue Stoff glitt durch meine Finger. Es war ein tolles Gefühl. Das Kleid war trägerlos und bodenlang. Das Rockteil war etwas weiter und luftiger, das Oberteil eher eng. Dazu war es bis zum oberen Drittel des Rockes mit silbernen Glitzersteinchen verziert. Ich war auf den ersten Blick in das Kleid verliebt. Das Make Up hielt ich natürlich. Der Fokus lag voll und ganz auf dem Kleid. Ich trug schwarze High Heels, eine kleine schwarze Umhängetasche und kristallfarbene Ohrstecker. Meine Haare ließ ich offen über meine Schultern fallen. Ich packte noch schnell Tempos und meinen Lipgloss in die Tasche. Mein Handy kam auch in die Tasche, doch vorher checkte ich die Nachrichten. Eine Nachricht hatte ich. Sie war von Justin. Lächelnd öffnete ich sie, doch mein Lächeln verschwand schnell wieder. 'Ich kann heute nicht mitkommen, sorry.' Mehr stand nicht drin. Meine Laune war sofort auf dem Nullpunkt. Enttäuscht steckte ich mein Handy in meine Tasche und hing sie mir um. Mit gesenktem Kopf ging ich nach unten zu meiner Muter. „Liebes du siehst fantastisch aus!“, rief sie erfreut aus. Doch auch ihre Freude verschwand schnell als sie mein Gesicht sah. „Was ist los?“, fragte sie besorgt und legte eine Hand auf meinen Arm. „Er kommt nicht.“, flüsterte ich und schmiegte mich an meiner Mutter. Sie schloss mich sofort in ihre Arme. „Das tut mir so leid, Schatz.“ Ich ließ sie langsam wieder los und zwang mich zu einem Lächeln. „Wir müssen jetzt los.“ Schweigend stiegen wir ins Auto und fuhren zur Schule. Dort war ganz schön Betrieb, überall wimmelte es von Schülerinnen und Schülern mit ihren Eltern und Geschwistern. Ich stieg aus und sammelte erstmal mein Kleid aus dem Auto, weil ich nicht wollte, das es in der Autotür stecken bleibt. Ich raffte den Rock etwas zusammen und hielt ihn mit einer Hand fest, mit der anderen schlug ich die Autotür zu. Mit meiner Mum im Schlepptau machte ich mich auf den Weg in die Turnhalle, dort würde die Zeugnisausgabe stattfinden. Viele lächelten mich an oder lobten mich für mein Aussehen. Wir betraten gerade die Turnhalle, da sah ich auch schon Hailey. Sie hatte ein kurzes Kleid an, das ihre schönen schlanken Beine zeigte. Es war mintfarben und stand ihr perfekt. „Deli!“, schrie sie und rannte auf mich zu. Ja, sie rannte, trotz hoher Schuhe. Sie fiel mir sofort um den Hals, und hüpfte aufgeregt wie ein Flummi auf und ab. „Süße, beruhig dich. Alles wird gut.“, lachte ich und drückte sie an mich. „Du siehst so toll, wirklich zum Niederknien.“ - „Hailey, hast du heute morgen in den Spiegel geguckt? Du siehst fantastisch aus!“ Sie lächelte breit. „Komm, ihr sitzt bei uns.“ Schon hatte sie mich bei der Hand gekommen und zog mich hinter sich her. Meine Mutter gab ich ein Zeichen, dass sie uns folgen solle.

Wenige Minuten später ging es auch schon los. Es wurden zahlreiche Reden gehalten. Vom Direktor, Lehrern, Ehemaligen. Eigentlich sollte ich auch eine Rede halten, aber ich habe abgelehnt. Jemand anderes der Schüler hatte sie übernommen, aber keiner wusste, wer sie halten würde. Auf einmal stnd Hailey neben mir auf. Ich sah sie überrascht an. Noch überraschter wurde ich, als sie auf die Bühne ging. Überall wurde getuschelt unter den Schülern. „Ihr fragt euch jetzt sicher 'Was will die denn da oben?' Nun, für alle, die es jetzt immer noch nicht verstanden haben: Ich halte die Schülerrede.“ Lachen ging durch die Reihen. Hailey fuhr lächelnd fort: „Ich möchte mit euch auf die wundervolle Zeit der High School zurückblicken. Am Anfang mussten wir uns alle erst aneinander gewöhnen, doch schnell fanden wir Zusammenhalt und Freundschaft untereinander. Ich will euch auch gar nicht lange vollquatschen, weil wir alle endlich unser Zeugnis in den Händen halten wollen, damit wir endlich feiern können, aber etwas muss ich noch loswerden. Diejenigen, die mich etwas besser kennen, wissen, dass ich gute Neuigkeiten eigentlich nicht für mich behalten kann. Deswegen fiel es mir auch umso schwerer meiner besten Freundin verschweigen zu müssen, dass ich diese Rede halten werde. Ich habe selten einen so engagierten, liebenswerten und einfühlsamen Menschen getroffen wie sie. Sie war nicht nur eine ganz normale Schülersprecherin, sie war für jeden da und hat sich für jeden von uns eingesetzt. Organisieren, planen, sich für Veranstaltungen schön machen, das war das, was sie gerne machte. Wir können froh sein, jemanden wie sie in unserem Jahrgang zu haben. Deswegen geht diese Auszeichnung zu Recht an sie. Die Auszeichnung 'Schülerin des Jahres' geht an meine beste Freundin, Delia Rose Hamlinton!“ Tränen vor Rührung liefen über meine Wangen, als in der Turnhalle Applaus losbrach. Ich wischte sie weg, bevor ich aufstand und zu Hailey auf die Bühne ging. Sie strahlte mich an, als sie mir die Urkunde überreichte und umarmte mich feste. Dann stellte sie mich einfach vor das Mikrofon und grinste mich an.  

Love means weaknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt