10. Kapitel

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Er sah mich fragend an. “Warum hab ich das gemacht?”, fragte ich und verdeckte mein Gesicht mit den Händen. “Da ist doch nichts dabei, ihr seit Erwachsen, beide Single und Nico und du habt euch wirklich gut verstanden!”, sagte er nur schulterzuckend. “Nico, Mist sein Name war Nico!”, rief ich aus. Wincent sah mich irritiert an, doch plötzlich sah man wie ihm ein Licht aufging. “Leila das ist nicht dein Ernst oder? Du wusstest seinen Namen nicht mehr?”, fragte er mich ungläubig und fing an zu lachen. Ich sah ihn böse an. “Nein ich wusste seinen Namen nicht mehr!”, sagte ich beleidigt, stand auf und ging Richtung Zimmer.  “Leila bleib doch da, ich wollte dich nicht auslachen!”, schrie mir Wincent nach, doch ich ignorierte ihn, ging ins Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Mir war das so peinlich dass mir zu heulen zumute war. Irgendwann kam Wincent ins Zimmer. “Leila alles klar?”, sagte er beunruhigt. “Nein gar nichts ist klar! Weißt du wie peinlich das gerade war!”, sagte ich hysterisch. “Ach was, Nico weiß doch gar nicht das du seinen Namen vergessen hast!”, versuchte er mich zu beruhigen. “Doch, ich hab ihn im Stiegenhaus getroffen, irgendwie wusste er es sofort! Du hättest sein enttäuschtes Gesicht sehen soll als er rausgefunden hat das ich einen total Filmriss hab und mich an nichts erinnern kann!”, sagte ich verzweifelt. “Oh!... An gar nichts?”, kam es nur von Wincent und ich sah ihn Vorwurfsvoll an. “Das ist alles was dir dazu einfällt! Verdammt wer hat diesen blöden Schnaps mitgebracht?”, fragte ich nun aggressiv. Wincent sah mich grinsend an “Nico!” Ich verdrehte die Augen. “Komm schon Leila, sowas kann passieren!”, versuchte er mich aufzumuntern, da ich auch eine halbe Stunde später noch ziemlich enttäuscht von mir selber war. “Wie gut bist du mit Nico befreundet?” “Wir sehen uns nicht oft, wenn es das ist was du wissen wolltest!” Ich nickte, dann war die Wahrscheinlichkeit das ich ihm bald wieder über den Weg laufe ja eh nicht sehr hoch. “Ich brauch jetzt einen Kaffee!”, sagte ich und stand ziemlich schnell auf, vielleicht ein bisschen zu schnell. Wincent lachte und ich sah ihn böse an. Dann gingen wir in die Küche und machten uns einen Kaffee. “Du kannst dich an echt gar nichts erinnern?”, fragte Wincent als wir beide mit einem Kaffee im Wohnzimmer saßen. “Nein, das letzte an das ich mich erinnern kann ist, das wir vom Club nach Hause sind und ich weiß auch noch das ich mich mit ihm unterhalten hab, aber danach weiß ich nichts mehr!” “Gar nichts??”, fragte er, er konnte es nicht glauben. Ich schüttelte nur den Kopf. “Oh wow!“

„Ich muss ja zugeben das ich auch ziemlich überrascht war, als er heute morgen plötzlich aus deinem Zimmer gekommen ist! Ja ihr habt euch wirklich gut verstanden, aber das er hier geschlafen hat, hab ich nicht mitbekommen!”, sagte er und konnte sich ein grinsen einfach nicht verkneifen. “Können wir einfach nicht mehr darüber reden – am besten nie wieder?”, fragte ich und sah ihn flehend an. “Na gut! Für den Moment. Ich kann dir aber nicht versprechen das ich es nie wieder erwähn!”, sagte er neckisch. Ich verdrehte nur die Augen und wir wechselten das Thema. Da ich noch total fertig war, ging ich kurz darauf nochmal ins Bett

Die nächsten 3 Tage verbrachte ich ohne groß darüber nachzudenken was ich als nächstes machen wollte bzw. wann ich abreisen wollte. Ich fühlte mich hier so wohl und war froh, dass ich Wincent und Marco wieder in meinem Leben hatte.  Es zog mich das erste Mal gar nicht in die Ferne und ich spielte mit dem Gedanken in Deutschland zu bleiben und mir hier einen Job zu suchen.

Ich wusste, dass ich mich bald entscheiden musste, denn ich wollte Wincent nicht noch länger zur Last fallen. Als kleines Dankeschön, dass ich hier wohnen konnte kochte ich jeden Abend für uns.

Ich stand gerade in der Küche, hörte ziemlich laut Musik und sang laut und schief dazu:

I gotta get out

This is what you get when you fall in love

No one ever said how good it hurts

I tried once, but it's once too much

You end up getting burned

I'm like the gasoline you light the match

Ain't no one else who can burn me like that

So I cross my heart, kill my desire

This is what you get when you play with fire

 

Fire, fire, ooh ooh ooh

This is what you get when you play with fire

Play with fire, fire, ooh ooh ooh

This is what you get when you play with fire

 

Fire, fire, ooh ooh ooh

Play with fire, fire, ooh ooh ooh

Nachdem das Lied zu Ende war, startete gleich das nächste:

It was only you and I

But now I feel like I am trapped inside

A life that doesn't feel right

It's not me, it's not me

I thought you're my ride or die

But our love died on the ride

And we tried 'til it turned to lies

And you see, don't you see?

“Why you take my love just to rip it up?”, sang ich gerade und sah dabei auf. Wincent stand mit einem amüsierten Grinser in der Tür. Ich schaltete schnell die Musik ab und meine Wangen färbten sich augenblicklich rot. Ich wusste dass ich nicht wirklich singen konnte und normalerweise sang ich so, dass es keiner hörte und nun ausgerechnet Wincent. “Wegen mir musst du nicht aufhören, ein paar schiefe Töne waren zwar dabei, aber so schlecht klang es nicht!”, sagte er lachend. “Du bist doof!”, sagte ich nur und widmete mich wieder dem essen. “Ich versteh dich, zu Nicos Songs muss man mitsingen!”, ergänzte er mit einem  verschmitzten Unterton. "Was?", fragte ich ihn und sah geschockt auf mein Handy. Unter dem Liedtitel stand Lena, Nico Santos. "Weißt du nie wer der Interpret eines Liedes ist?", fragte er mich mit einem neckischen Grinsen im Gesicht. "Nein meistens nicht, ich hör halt einfach Lieder die mir gefallen. Ich achte nicht so wirklich auf die Interpreten!", gab ich zu. Jetzt kam ich mir ziemlich dämlich vor und meine zwei neuen Lieblingslieder würd ich nie wieder hören können ohne dabei an die peinliche Situation von Samstag zu denken.
 "Ach Leila!", sagte er und schüttelt grinsend den Kopf. Ich hatte wieder einmal das Gefühl, dass er meine Gedanken gelesen hatte.

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