46. Kapitel

295 20 11
                                    

Nach 4 super lustigen und entspannten Tagen mit Winc, fuhr ich zurück nach Berlin.

Bin am Weg nach Berlin - was machst du?  tippte ich während der Zugfahrt

Bin im Studio, wann kommst du an? - kam die Antwort nur ein paar Minuten später.

L: In ca. 2 Stunden - wollen wir uns heute treffen?

N: Gerne ;) - hast du Lust im Studio vorbei zu kommen?

L: Auf der Dachterrasse ist es aktuell aber ganz schön kalt ;)

N: ;-P  wir können uns auch erst später treffen, weiß nur noch nicht wie lange ich noch im Studio bin

L: Nein, ich komm sehr gerne vorbei, meld mich wenn ich da bin :)

Ich musste ja zugeben das ich ihn schon ein bisschen vermisste hatte. Eigentlich nervte es mich immer, wenn wir uns so lange nicht sahen, aber das konnten wir ja jetzt alles nachholen, immerhin hatten wir ausgemacht morgen Silvester miteinander zu feiern.

Nachdem ich in Berlin angekommen war, brachte ich noch schnell meine Taschen nach Hause und fuhr dann ins Studio. Ich rief Nico an als ich vor der Tür stand. Es dauerte keine 5 Minuten da stand er wie immer lächelnd vor mir. “Auch mal wieder da?”, sagte er und zog mich in eine lange Umarmung. Sofort stieg mir sein Vertrauter Geruch in die Nase und ich genoß es sehr. Viel zu schnell lies er mich wieder los. "Gehen wir rauf?", fragte er und ich nickte.

 Er stellte mir die anderen vor und ich setzte mich auf die Couch und sah einfach zu. Erst redeten sie noch über alles mögliche und dann ging Nico zum Klavier. Er grinste mich kurz verschmitzt an, bevor er zu spielen begann. Er wusste das ich ihm gern zuhörte und leider auch viel zu gut was es mit mir machte. Ich sah ihn lächelnd an und biss mir dabei leicht auf die Unterlippe, sein Grinsen wurde noch breiter.

 Eigentlich wollte er mir nur eine neue Melodie zeigen, doch als er am spielen war, fielen ihm wohl neue Ideen ein, denn er fing immer wieder von vorne an und schrieb etwas auf. Ich beobachtete ihn dabei lächelnd. Sein Gesichtsausdruck wechselte von verbissen, zu lächelnd, zu nachdenklich und dann sah er ganz ärgerlich aus. Ich konnte mir ein leises lachen nicht verkneifen. “Was ist?”, fragte er irritiert. “Deine wechselnden Gesichtsausdrücke sind lustig!”, sagte ich leise und grinste ihn an. Er grinste zurück und widmete sich dann wieder dem Klavier. Ich sah ihm noch eine ganze Weile zu, bevor ich aufstand und sagte. “Ich geh mal rauf etwas frische Luft schnappen!"

Oben auf der Dachterrasse stellte ich mich vorne zum Geländer und schaute über die Stadt. Ich liebte die Aussicht von dieser Terrasse und da es schon dämmrig war, ging nach und nach die Beleuchtung an, das hatte nochmal ganz was besonderes. Ich stand nur da und sah über die Stadt. Ich dachte etwas über das letzte Jahr nach und darüber was vor einem Jahr war. Damals war ich noch in Neuseeland, bereitete gerade meine Abreise vor und hatte geplant nur kurz in Deutschland zu bleiben, doch nun war ich bereits 9 Monate hier. Ich hätte nie gedacht das ich Berlin einmal als Stadt betrachten könnte, wo ich gerne war - aber  es war mittlerweile so und ich konnte mit gutem Gefühl auf den morgigen Jahreswechsel blicken. Ich freute mich sogar irgendwie auf das kommende Jahr.

"Die Aussicht hier oben ist wirklich schön!", sagte plötzlich Nico neben mir. "Ja die Lage des Studios ist ein Traum!", sagte ich und sah ihn an. "Ich hab nicht von der Stadt gesprochen!", sagte er und grinste mich an. "Nico!", sagte ich lachend. "Ist dir nicht kalt?", fragte er kurz darauf und kam näher. "Nein eigentlich nicht!", antwortete ich und sah ihn an. Bevor ich es überhaupt richtig mitbekam, spürte ich seine Lippen auf meinen. Der Kuss war ganz sanft, fast zögerlich und doch lag in ihm so viel Gefühl. Mein Herz fing an schneller zu schlagen und ganz kurz, nahm ich nichts mehr außer diesem Kuss wahr.

Als sich jedoch mein Kopf wieder einschaltete, wich ich hastig einen Schritt zurück. "Seit ihr den schon fertig?", fragte ich ihn ziemlich schnell. Er blickte mich etwas enttäuscht an. "Nein, wir machen nur eine Pause!", sagte er ganz leise und wendete sich ab.

"Leila ich kann das nicht mehr!", sagte er plötzlich  irgendwie verzweifelt. "Was meinst du?", fragte ich etwas verwirrt. "Diese Abmachung! Ich kann das nicht!" "Aber warum? Das funktioniert doch so gut zwischen uns!", sagte ich nun auch verzweifelt. Ich wollte das zwischen uns nicht verlieren. "Mir reicht das nicht, ich will mehr!" Ich sah ihn nur an. ´bitte sag es nicht!´, dachte ich.  "Verdammt Leila, ich liebe dich!", sagte er und sah mir dabei direkt in die Augen. Ich war wie erstarrt, ich konnte nichts erwidern. Nach ein paar Augenblicken, konnte ich meinen Kopf bewegen und schüttelte ihn. "Nico wir haben gesagt keine Gefühle!", flehte ich verzweifelt. "Man Leila, ich bin schon lange in dich verliebt! Schon seit dem Abend an dem wir uns kennen gelernt haben!" Er sah mich flehend an. Ich hatte Tränen in den Augen. Ich war innerlich so zerrissen und verzweifelt. Nico hob seine Hand und legte sie mir auf die Wange, um eine Träne wegzuwischen. "Es tut mir Leid, ich kann nicht!", sagte ich leise, drehte mich um und ging.

Back HomeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt