Sicht Wincent:
Ich war gerade mit Marco in Eutin unterwegs als Nico anrief. “Hey Nico, alles klar?” “Winc weißt du wo Leila ist? Hast du was von ihr gehört?”, fragte er total aufgelöst. “Nein schon seit gestern nicht mehr!“, sagte ich irritiert. “Nico was ist los?” “Wir haben uns heute Morgen ziemlich heftig gestritten und jetzt kann ich sie nicht erreichen. Sie ist nicht in der Wohnung und ihr Pass ist glaub ich auch weg!” Bei mir gingen sofort alle Alarmglocken los. “Nico worum ging es bei eurem Streit?”, fragte ich sofort. “Um alles Mögliche, aber es hat damit angefangen das ich von der Schwangerschaft letztes Jahr erfahren hab!”, erklärte er mir. ‘Oh nein', dachte ich nur. “Ich versuch sie zu erreichen!”, sagte ich und legte auf. Ich sah auf meine Handydisplay und wollte gerade Leilas Nummer wählen, dabei fiel mein Blick auf das Datum und ich erschrak. Heute vor 1. Jahr hatte Leila das Kind verloren. Nun machte ich mir richtig Sorgen. ˋWarum gerade heute?’, dachte ich. Ich wählte Leilas Nummer, aber das Handy war aus. Nico hatte gesagt sie hat Ihren Pass dabei und das ließ nichts Gutes vermuten. Meine größte Angst war, dass sie einfach wieder abgehauen war – dann könnte sie überall auf der Welt sein. Ich hoffte zwar, dass sie nach der Aktion mit Schweden eingesehen hatte das davonlaufen nichts brachte, aber ich traute es ihr trotzdem zu – immerhin hatte ich es ihr vor Schweden schon nicht mehr zugetraut und sie hatte mich eines Besseren belehrt. Ich wäre Stinksauer wenn sie weg wäre und wüsste auch nicht wie ich damit nochmal umgehen sollte, aber mit dem Wissen, dass sie genau heute vor einem Jahr das Kind verloren hatte, machte ich mir zu große Sorgen um daran zu denken wütend zu sein.
Ich musste sie dringend suchen, meine Gedanken überschlugen sich und ich hatte eigentlich keine Ahnung wo ich anfangen sollte, also rief ich Nico an. Vielleicht konnte er mir irgendwas sagen, was mir helfen könnte. Nico erzählte mir das er das U-Heft gefunden und Leila zur rede gestellt hatte. Das er wütend war, weil sie nichts erzählt hatte und dass sie dann von einem ins nächste Thema gerutscht sind. Aileen, unsere Freundschaft – plötzlich war alles Thema gewesen und irgendwann hat sie ihn raus geschmissen. Als er später wieder in die Wohnung kam, fehlte von Leila jede Spur und nachdem er vergeblich versucht hatte sie zu erreichen und ihm aufgefallen war, dass der Pass nicht mehr am Tisch lag, rief er mich an. “Nico du bist manchmal so ein Idiot!”, sagte ich wütend. “Winc ich weiß das sie deine beste Freundin ist, aber wie hättest du reagiert, wenn du erfahren hättest das du fast Papa geworden wärst! Und sie es dir nie erzählen wollte”, sagte er ziemlich aggressiv. “Aber ja ich habs übertrieben!”, gab er dann doch zu. Ich merkte das er sich selbst schon genug Vorwürfe machte und wirklich besorgt war. “Nico, es war genau heute vor einem Jahr! Sie hat heute vor einem Jahr euer Kind verloren!”, sagte ich ihm und es war kurz toten still. “Scheiße! Wir müssen sie finden!” er war den Tränen nah. “Nico fahr zum Flughafen, vielleicht ist sie dort!”, fiel es mir plötzlich ein und ich hörte im Hintergrund eine Tür zugehen. Nico war wohl gerade aus der Wohnung raus. “Ich ruf dich wieder an!”, hörte ich ihn noch gehetzt sagen und schon war er weg. Ich wollte nochmal versuchen Leila anzurufen, aber ihr Handy war immer noch aus. Ich wollte ihr eine Nachricht scheiben und öffnete WhatsApp, da fiel mir auf das ich eine ungelesene Nachricht von Leila hatte - sie hatte mir die Nachricht schon vor 2 Stunden geschrieben, aber mein Handy hat sie nicht angezeigt.
Warum kann es nicht überall so einfach sein?
„Ich glaub ich weiß wo sie ist!“, sagte ich und Marco sah mich fragend an. "Wir müssen zum Strand!", sagte ich nur und nun verstand er. Wir liefen nach Hause und holten mein Auto, dann fuhren wir zu unserem Lieblingsstrand.
Sie saß mit angezogenen Füßen im Sand und schaute aufs Meer hinaus. Ich ging zu Ihr und umarmte sie, sie weinte. „Wir haben uns richtig schlimm gestritten!“, brachte sie gerade so heraus. „Ich weiß!“, sagte ich und zog sie fester an mich. Wir saßen ziemlich lang so da, bis sich Leila soweit beruhigt hatte, das sie reden konnte. Sie erzählte mir was genau passiert war."Warum musste er das U-Heft genau heute finden?", fing sie leise an. "Ich weiß ich hätte es ihm irgendwann sagen müssen, ich hatte es auch wirklich vor! Aber als er mich heute zur Rede gestellt hatte, hab ich einfach nur Rot gesehen und bin ziemlich ausgeflippt! Ich hab ihm alles mögliche an den Kopf geworfen, vieles was doch schon längst Vergangenheit ist. Ich meine, die Sache mit Aileen sollte doch gar kein Thema mehr sein, aber irgendwie war ich heute plötzlich total eifersüchtig auf sie und hab ihn verurteilt, dass er sich damals für Sie entschieden hat und nicht für mich!!" Ich wusste gar nicht so recht, was ich dazu sagen sollte. Eigentlich war ich überrascht, mir war gar nicht klar gewesen, das sie das so gesehen hatte. "Du hast euch doch auch keine Chance gegeben? Du bist doch nur ein paar Tage später nach Spanien!", rutschte es mir raus. Zu meiner Überraschung sagte sie daraufhin: "Ja ich weiß, damit hatte Nico ja auch Recht! Ich bin doch schon vor dem Ansatz von Gefühlen davongelaufen!" Sie war einen Moment still und dann wurde sie wütend. "Er hat mir auch alles mögliche an den Kopf geworfen. Er hat mir zum Beispiel vorgeworfen das du mir wichtiger bist als er und ich dich ständig vorziehe! Außerdem stört es ihn das ich bei dir im Bett schlaf, wenn ich in München bin!". "Ok das kann ich aber schon irgendwie verstehen!", gab ich ehrlich zu und Leila sah mich fragend an. "Naja ich weiß auch nicht ob ich das wollen würde, das meine Freundin im selben Bett wie ein anderer Typ liegt, auch wenn es ihr bester Freund ist!" Sie dachte lange darüber nach. "Vielleicht hat er ein bisschen Recht!", sagte sie ganz leise und konzentriert sich dann wieder aufs Meer.
DU LIEST GERADE
Back Home
Fanfiction7 Jahre war Leila schon nicht mehr in Deutschland und eigentlich wollte sie auch nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen, sich sammeln und dann ganz schnell wieder das Land verlassen, das für sie schon lange keine Heimat mehr war. Aber manchmal komm...