15. Kapitel

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 Nach zwölf Stunden landeten wir endlich in München. Ich ging direkt zur Gepäckausgabe und hoffte, dass meine Koffer schnell kommen würden, damit ich den Flughafen und die Gefahr Nico zu treffen entkommen konnte, aber leider war dem nicht so. Ich war extrem angespannt und hatte mich hinter zwei anderen Passagieren versteckt, damit mich ja keiner sehen konnte. Eigentlich total bescheuert, aber ich wollte auf keinen Fall mit ihm reden.

Erst als ich sah wie Nico mit seinem Koffer wegging, löste sich meine Anspannung, ich hatte es geschafft, er hatte mich nicht gesehen. Als meine Koffer endlich ankamen, packte ich sie rasch und ging hinaus in die Ankunftshalle.

Ich war gerade durch die Tür, da wollte ich eigentlich sofort wieder umdrehen, doch Wincent rief schon nach mir. Ich atmete nochmal tief durch und ging lächelnd zu Wincent. "Hey Wiwi!", versuchte ich so fröhlich wie möglich zu sagen und umarmte ihn. "Hey! Schön das du wieder da bist!", sagte er gut gelaunt. Dann drehte ich mich zu den anderen. "Hallo Nico!", sagte ich und versuchte zu überspielen wie unangenehm mir die Situation war. “Hallo Max? Hallo Lea?”, begrüßte ich die andern zwei mit einem fragenden Blick. Da sie mich anlächelten, hatte ich mich wohl richtig erinnert.

 „Du kannst dich ja an meinen Namen erinnern!“, sagte Nico ziemlich arrogant. Ich war so überrascht über seine Tonlage und seinem Gesichtsausdruck, dass ich nichts kontern konnte und bevor ich mir etwas überlegen konnte, stieß eine dunkelblonde Frau zu uns und fiel Nico um den Hals. „Schön das du wieder da bist Schatz!“, hörte ich sie sagen. Ich war so verblüfft, das ich unbewusst die Augen aufriss. Als mich Nicos Blick traf, versuchte ich so gleichgültig wie möglich zu schauen, doch meine Verwunderung ließ sich schwer verbergen.

Nachdem sie die Umarmung gelöst hatte, stellte er sie uns als seine Freundin Aileen vor. Aileen war sehr hübsch, ca. 1,74 groß, lange dunkelblonde Haare, braune Augen und eine tolle Figur.  Ich begrüßte sie freundlich, doch eigentlich war mir zum heulen.

Wincent bemerkte meine Angespanntheit und entschied das es Zeit war nach Hause zu fahren. Ich war ihm sehr dankbar, verabschiedete mich von den anderen und gingen Richtung Ausgang, doch vorher bog ich noch zur Damentoilette ab. Nachdem ich mich ausgekotzt hatte, spülte ich mir den Mund aus und ging zu Wincent, der mich fragend ansah. „Fahren wir nach Hause!“, sagte ich und versuchte zu lächeln. Wincent fragte nicht weiter und wir fuhren zu seiner Wohnung. Während der Fahrt hing ich meinen  Gedanken nach und wechselte kein Wort mit Wincent.

'Ich hatte mich also in ein arrogantes Arschloch verliebt, der eine Freundin hatte mit der ich nicht mithalten konnte!', dachte ich. Ich hatte im Gegensatz zu Aileen braune, schulterlange Haare, grüne Augen und war mit 1,60 nicht sehr groß, außerdem hatte ich keine Modelmaße. Ich merkte wie mir eine Träne über die Wange lief.

"Leila?", fragte mich Wincent vorsichtig und erst in dem Moment merkte ich, das wir anscheinend da waren. Ich wischte mir schnell die Träne weg, stieg aus und wir gingen in die Wohnung.

In der Wohnung musste ich gleich wieder ins Bad. Erst 20 Minuten später konnte ich das Bad wieder verlassen und ging zu Wincent ins Wohnzimmer.

"Leila was ist los?", fragte er, sobald ich mich neben ihn gesetzt hatte. "Nichts!" "Ist es wegen Nico?", fragte er vorsichtig und doch ziemlich direkt. Ich sah ihn fragend an. "Du sahst ziemlich schockiert aus als Aileen auftauchte!" "Naja war ich auch! Ich dachte er ist Single!", gab ich ehrlich zu. Dann dachte ich an seinen arroganten Blick und wie er mit mir gesprochen hat, so herablassend, da wurde ich stink sauer. "Aber eigentlich ist es mir egal - er ist ein arrogantes Arschloch!", sagte ich aufbrausend und Wincent zuckte kurz zusammen, damit hatte er nicht gerechnet. "Leila..", fing Wincent an, doch ich lies ihn erst gar nicht zu Wort kommen. "Es ist mir scheiß egal, soll er doch machen und vögeln wenn er will, mein Kind braucht keinen Arschlochvater!", platzte es aus mir heraus. Ich erschrak selbst vor meinen Worten und meine Stimmungsschwankungen, aber Wincent war kreide bleich geworden und sah mich schockiert an. "Was hast du gesagt?" "Scheiße, so wollte ich es dir eigentlich nicht sagen!", sagte ich frustriert und setzte mich wieder neben ihn. Ich nahm seine Hand. "Wincent ich bin schwanger!", sagte ich nun mit ruhigerer Stimme. "Von Nico?", fragte er ein paar Augenblicke später und ich nickte nur. Man sah direkt wie er versuchte das ganze zu begreifen. Ich wusste das er jetzt kurz Zeit brauchte und blieb still - bis Wincent sich wieder gefasst hatte.

"Ich... ich weiß gar nicht was ich sagen soll!", stotterte er irgendwann vor sich hin. „Mir ging es auch so als ich es erfahren habe!“ „Seit wann weißt du es?“ „Seit 4 Tagen!“ „Bist du deshalb zurückgekommen?“, kombinierter er ziemlich schnell und ich nickte. „Ich schaff das nicht alleine in Südafrika, hier hab ich meine Mutter und hoffentlich auch Onkel Wiwi!“, sagte ich und grinste ihn an. Sofort fing auch er an zu strahlen. „Sehr gern!“  „Wann ist es den soweit?“ „Der Termin ist am 13. Oktober!“ Auch wenn er die Info definitiv noch verarbeiten musste, freute er sich anscheinend darauf Onkel zu werden.

Nachdem wir noch ein bisschen über das Baby und meine Reise gequatscht hatten, fiel ich tot müde ins Bett.

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