Da Wincent die nächsten zwei Tage keine Termine hatte, entschieden wir das ich noch ein paar Tage bleiben würde und dann erst zu meiner Mutter fuhr.
Wir starteten den Tag ganz entspannt mit einem ausgiebigen Frühstück und gingen dann in die Stadt. Es war ein herrlicher März Tag und wenn nicht ständig Winc Telefon geklingelt hätte, wär es ein sehe ruhiger und entspannter Tag geworden. Doch sein Telefon läutete gefühlt dauerhaft, die Corona-Epidemie war nun auch in Deutschland angekommen und alle Großveranstaltungen für die nächsten Wochen wurden abgesagt. Es war zwar schon ein komisches Gefühl, aber eigentlich war ich mir sicher, das es nicht so schlimm werden würde und wir in ein paar Wochen wieder auf Konzerte und Veranstaltungen gehen könnten
Nachdem Winc das gefühlt hundertste Telefonat beendet hatte, entschied er sein Handy für eine Stunde auf stumm zu schalten. „Darum kann ich mich später auch kümmern!“, sagte er und sah mich grinsend an. „Was hast du vor?“, fragte ich skeptisch. Er hatte so einen komische Blick aufgesetzt, er hatte definitiv was vor. Als er bei einem Babyausstattungsshop stehen blieb ging mir ein Licht auf. „Nein Wincent, das ist doch noch viel zu bald! Ich bin noch gar nicht über die kritische Zeit drüber!“, wehrte ich mich sofort, doch er ignorierte mich und ging hinein, ich schnaubte genervt und folgte ihm dann. Wincent stand zwischen den Kinderwägen und hatte ein mega Grinsen im Gesicht. Gestern war er noch total geschockt und heute schaut er Kinderwagen – ich schüttelte lachend den Kopf. „Was ist?“, fragte er. Ich ging zu ihm „Ich glaub du wirst mal ein toller Vater!“ „Ich hoff, ich freu mich schon sehr drauf!“, sagte er und seine Augen strahlten bei den Worten. Ich konnte ihm gar nicht böse sein das er mich hier rein geschleppt hatte, denn er sah so glücklich aus, das steckte richtig an.
Als wir so durch das Geschäft schlenderten, fiel mir Wincents Song ein:
Auf meine Mails warten sie Tage, ich bin grad nicht in der Lage
Denn wir sitzen in der Sonne, hier in unsrem schönen Garten
Ey, ich kann es kaum erwarten mit mei'm Sohn mal was zu starten
Meiner Tochter zu erzähl'n: "Deine Mama ist der Wahnsinn!"Auch wenn es noch nicht so ist
Yeah, dann vielleicht in ein paar Jahr'n
Bis dahin lass' ich es passier'n
Glaub mir, ich kannIch kann es kaum erwarten
Mit dir die Schritte zu geh'n
Ich kann es kaum erwartenIm Gegensatz zu mir, war er schon bereit für eine Familie. Ich war noch total überfordert und hatte keine Ahnung wie ich das meistern sollte.
Wir waren über eine dreiviertel Stunde in dem Laden bevor ich Wincent dazu bringen konnte wieder zu gehen und nicht alles mitzunehmen. “Du darfst mit mir aussuchen , versprochen! Aber erst wenn ich die ersten fünf Monate hinter mir hab!”, versprach ich ihm, damit wir endlich gehen konnten. “Na gut!”, sagte er fast schon beleidigt. Ein Kuscheltier nahm er dann trotzdem mit und zeigte es mir grinsend. Ich verdrehte zwar die Augen, musste aber auch grinsen.
Nachdem wir genug durch die Stadt gelaufen waren, gingen wir noch gemütlich was essen und dann wieder heim, wo Wincent noch einige Mails und Nachrichten abarbeiten musste, bevor wir uns auf die Couch legten und gemütlich einen Film anschauten. In dem Moment merkte ich nochmal, wie sehr ich diese gemütlichen Abende die letzten Wochen vermisst hatte.
Der nächste Tag verlief auch sehr entspannt und wir genossen einfach das gute Wetter und redeten über alles mögliche, erst beim Abendessen kippte die Stimmung ziemlich plötzlich.
“Du musst es Nico sagen!“ Ich war erst irritiert, da ich nicht damit gerechnet hatte das er gerade jetzt mit dem Thema kam. “Weiß ich noch nicht, er hat sich aufgeführt wie ein Arsch!”, entgegnete ich. “Ich weiß auch nicht was das sollte, so kenn ich ihn gar nicht! Aber das ist egal, er muss es erfahren!”, beharrte Wincent weiter. “Ich weiß es noch nicht, ich glaub ich mach das lieber allein als mit einem Idioten!”, sagte ich aggressiv. “Leila!”, sagte Winc ziemlich streng. “Was? Ich will jetzt nicht mit ihm reden!” “Du reagierst wie ein trotziges Kleinkind!” “Es ist doch meine Entscheidung, also lass mich!” “Nein Leila, er hat ein Recht darauf zu wissen das er Vater wird!”, sagte er nun ziemlich scharf. “Hat er nicht! Mir ist es lieber mein Kind hat keinen Vater, als das ich ihm sagen muss, das sein Vater nichts von ihm wissen will – wie es bei dir war!”, fuhr ich ihn an und verließ die Wohnung. Ich war so wütend, er behandelte mich wie ein kleines Kind dem man sagen muss wie es sich zu verhalten hat – dafür war ich definitiv zu alt.
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Back Home
Fanfiction7 Jahre war Leila schon nicht mehr in Deutschland und eigentlich wollte sie auch nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen, sich sammeln und dann ganz schnell wieder das Land verlassen, das für sie schon lange keine Heimat mehr war. Aber manchmal komm...