Vier Wochen später zog ich nach Berlin - in Wincs Wohnung.
Er wollte sowieso in zwei Wochen nach München ziehen und da es aktuell sehr schwierig war eine Wohnung zu finden machten wir einen Deal. Ich zog in seine Wohnung und ein Schlafzimmer blieb seines, so konnte er immer hier pennen wenn er in Berlin war und ich musste die Miete nicht alleine bezahlen. So hatten wir beide etwas davon und ich freute mich schon sehr auf unsere gemeinsame Abende.Schon nach ein paar Tage in Berlin wusste ich das ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, denn ich fühlte mich hier irgendwie viel wohler und auch der Job machte mir mehr Spaß, obwohl es eigentlich der selbe war. Ich war bei Talpa Media als Assistentin der Aufnahmeleitung beschäftigt, also aktuell machte ich noch das selbe wie im Praktikum, aber ich fand die stressigen Tage gut, denn dann war ich wenigstens beschäftigt.
Eigentlich fand ich alles gut, bis mir meine Chefin mitteilte, dass ich für die Aufnahmen von The Voice of Germany eingeteilt war und morgen die ersten Proben starten würden, weshalb ich heute noch beim Aufbau mithelfen sollte. Erst dachte ich mir nichts dabei, doch dann musste ich die Plakate der Coaches aufhängen und fing an zu fluchen. Ich wurde ihn einfach nicht los.Mit den Proben dauerten die ganzen Aufnahmen zehn Tage - das würde bedeuten das wir uns nun zehn Tage jeden Tag sehen würden. Als ich an dem Abend heim kam war ich verzweifelt. "Leila was ist los?", fragte Winc sofort als ich bei der Tür reinkam. "Ich bin ab morgen auf dem Set von The voice of Germany!", sagte ich genervt und Wincent brauchte nicht lange um zu verstehen , was das zu bedeuten hatte. Er brach in schallendes Gelächter aus.
"Ist das dein Ernst?", fragte ich ihn sauer. "Tut mir Leid, aber irgendwie ist das doch schon ziemlich verrückt! Immerhin hat Talpa viele Produktionsorte und dann wirst genau du für TVOG eingeteilt?", er sah mich belustigt an. "Komm mir jetzt bitte nicht mit sowas wie Schicksal oder so einen Scheiß! Wenn das nämlich Schicksal sein soll, hab ich in meinem Leben irgendwas mächtig verbockt und es will mich bestrafen! Ich muss jetzt zehn Tage mit ihm aushalten und darf ihn nicht mal anschnauzen, wenn mir mein Job wichtig ist!", sagte ich verzweifelt und vergrub mein Gesicht in ein Kissen auf der Couch. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen ihm bei unserem nächsten Treffen mal die Meinung zu geigen und ihm zu sagen das er sich von mir fernhalten sollte, aber auf der Arbeit war anschnauzen eher schwierig. „Ach Leila, so schlimm wird’s schon nicht! Du siehst ihn ja nicht die ganze Zeit!“, versuchte mich Winc zu beruhigen. „Und vielleicht ist es doch eine Chance das ihr nochmal redet?“, ergänzte er ganz leise. Ich sah ihn genervt an. „Ich rede sicher nicht mit ihm, wenn ich nicht gerade muss!“ Winc grinste mich nur an und ich verdrehte die Augen. „Winc hör auf so zu denken!“, sagte ich genervt. „Ich hab doch gar nichts gesagt!“, sagte er immer noch grinsend. „Ich weiß genau das du denkst das Nico und ich eh kaum reden wenn wir uns sehen, weil wir meist anderweitig beschäftigt sind!“ Winc Grinsen wurde breiter: „Das hast du gesagt!“, sagte er zwinkernd. Ich sah ihn einfach nur mehr genervt an, doch ein grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.Im Gegensatz zum letzten Mal, war ich nicht nervös und hatte keine Angst vor der Begegnung, nein ich war eher genervt und es kotzte mich an das ich ihm nur bedingt ausweichen konnte.
Als wir uns das erste Mal über den Weg liefen sah er mich erst ziemlich überrascht und dann fast etwas schuldbewusst an. "Hallo Leila!", sagte er fast schüchtern. "Herr Santos!", sagte ich mit einem leichten nicken und ging weiter. Bei den nächsten Begegnungen versuchte ich, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbei zu gehen. Es fiel mir leichter ihn zu ignorieren wenn ich ihn nicht ansah.Da ich den ganzen Tag nichts mit ihm zu tun hatte und ihn nur zwei mal begegnete, war der Tag ziemlich einfach. Auch die nächsten zwei Tage sahen wir uns kaum, da ich für andere Aufgaben eingeteilt war. Erst nach vier Tagen musste ich doch mit ihm sprechen. Ich klopfte bei seiner Garderobe und er öffnete die Tür. "Herr Santos, Sie werden bei den Proben gebraucht!", sagte ich schnell und wollte schon wieder gehen, als mir auffiel das auch Aileen und noch ein anderer Typ in der Garderobe saßen. Aileen musterte mich, bevor sie überrascht fragte: „Leila?“. Ich war erstaunt, sie kannte immer noch meinen Namen? Der Mann der neben ihr saß schaute erst überrascht und fing dann an wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen, Nico sah unterdessen nicht sehr glücklich aussah. Es war eine eigenartige Situation, die mich ganz aus dem Konzept brachte. „Ich komm gleich Leila!“, sagte Nico plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken. Ich nickt noch schnell und ging raus. Jetzt musste ich mich erstmal sammeln – ich hatte nicht erwartet das Aileen da war und wer war der andere? Anscheinend sagte ihm mein Name etwas und seinem Blick an Nico gerichtet zu urteilen wusste er definitiv mehr als mir lieb war. Bevor ich jedoch noch weiter darüber nachdenken konnte, musste ich auch schon wieder weiter.
Erst in meiner kurzen Pause sah ich Nico wieder, er tauchte plötzlich neben mir auf. Eigentlich wollte ich sofort gehen doch er hielt mich am Arm fest. "Leila warte!" Ich sah ihn nur fragend an. "Herr Santos ehrlich?", fragte er, obwohl ich das Gefühl hatte das er eigentlich etwas anderes sagen wollte. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Leila schau mich bitte an!”, sagte er da ich demonstrativ wegsah. “Nein Nico, ich will dich nicht ansehen und auch nichts mehr mit dir zu tun haben! Du bist ein Arsch und mit Betrüger will ich sowieso nichts zu tun haben!”, schnauzte ich ihn an und war kurz selber überrascht das ich das rausgebracht hatte. Auch Nico sah mich überrascht an. Ich nutzte den Moment und ging, denn verdutzen Nico lies ich einfach stehen. Ich ging so schnell wie möglich, es war mir schwerer gefallen als ich gedacht hätte ihm das ins Gesicht zu knallen, aber ich war froh das ich es getan hatte. Ich atmete ein paar Mal tief durch und sagte mir immer wieder vor das ich nur die Wahrheit gesagt hatte und mir Nico gestohlen bleiben konnte. Dann ging ich wieder an die Arbeit.
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Fanfiction7 Jahre war Leila schon nicht mehr in Deutschland und eigentlich wollte sie auch nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen, sich sammeln und dann ganz schnell wieder das Land verlassen, das für sie schon lange keine Heimat mehr war. Aber manchmal komm...