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"Du bist echt der schusseligste Mensch der Welt", äffte Mark seinen ehemaligen Chef nach und knabberte frustriert an seinem Keks. Zum Glück hatte Jeno ihn eingeladen, denn nach Marks Geldbeutel wären sie vermutlich nicht in ein Café gegangen, sondern zu einem der öffentlichen Mülleimer Seouls. "Was muss der auch gleich so ausrasten, wenn ich einmal einen Kunden ankleckere?"

"Ankleckern ist das falsche Wort. Die gute Frau hatte die komplette Suppe auf dem Oberteil", sagte Jeno. Während er sprach, versuchte er sich das Lachen zu verkneifen. "Außerdem ist einmal untertrieben. Du hast mir schon sechs Mal erzählt, dass du gestolpert bist und das Essen runtergeschmissen hast. Vier Mal, dass du das Essen an den falschen Tisch geschleppt hast. Und zwei Mal hast du fast das Essen auf dem Kunden verteilt. Vom Kugelschreiber-Massaker ganz zu schweigen."

Bei der Erwähnung des Kugelschreiber-Vorfalls lief Mark knallrot an. Diese Peinlichkeit war ihm zu Anfangszeiten passiert und somit schon über ein Jahr her, trotzdem brachte der hellblonde Junge sie immer wieder auf. Er schien sie nie zu vergessen. Dämlich grinsend leerte Jeno seine fritz Limo Kokoswasser Zitrone und Mark seufzte tief. "Ich brauche den Job", murmelte er, "Meine Eltern bezahlen zwar die Uni, aber ich muss trotzdem mein Zimmer im Wohnheim finanzieren, jegliche Freizeitaktivitäten, Verpflegung, meine Playstation-Spiele, meine Studentenausweise. Ich kann nicht einmal deine beknackte Limo zahlen, ich bin zu broke!"

Den Plan, mit dem letzten Gehalt extra sparsam umzugehen, hatte Mark schon am Dienstag versaut, als er eine Limited-Edition eines Sammelalbums gesehen hatte. Jetzt dümpelten nur noch ein paar wenige Scheine für den äußersten Notfall in seinem unordentlichen, kleinen Zimmer mit vier Mitbewohnern, die alle weder von Kochen noch von Sauberkeit etwas verstanden.

Spaßeshalber sagte Jeno immer, die WG wäre der einzige Ort, an den Mark wirklich zu 100% passen würde, und langsam glaubte der Ältere wirklich, es stimmte. Für tiefe Freundschaften (außer die mit Jeno) war Mark zu verpeilt, für Verpflichtungen oder Vereine zu vergesslich (weshalb seine Eltern Dinge wie Blumen gießen oder irgendwelche Einkäufe erledigen grundsätzlich seinem jüngeren Bruder gaben) und von Beziehungen wollte er gar nicht anfangen. Vermutlich war er einfach zu blöd dafür. Und zu hässlich.

Zudem gab es in Marks Leben derzeit nicht eine einzige Person, die er annähernd interessant fand.

"Irgendwo tust du mir ja sogar leid", holte Jeno ihn aus seinen Überlegungen über sein armseliges Leben. "Danke. Davon kauf ich mir ein halbes Sandwich. Ohne Salat." Mark lachte säuerlich auf und begann in Gedanken schon zu überlegen, welche PS-Spiele er entbehren konnte. Und welche er für mehr als fünf Euro anbieten konnte.

Jeno stellte seine Flasche zu Marks Teller, auf dem sich außer Krümel nichts mehr befand. "Mach das. Und ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, aber ich schreibe morgen eine Klausur. Versink nicht in Selbstmitleid, während ich ernsthaft lerne." Er stand auf und klopfte Mark auf die Schulter. Mark wusste ebenso gut wie er, dass Jeno mit dem Lernen noch nicht einmal angefangen hatte. Aber ihm blieben nur wenige Sekunden, um schadenfroh zu sein.

Als dem Brünetten seine eigene Klausur am Freitag einfiel, verging ihm das Lachen. "Wir sehen uns. Bis dann!"

"Bye, Jeno."

Ich hab keine Ahnung, wo das hinführt, aber die Bilder von Café Dream haben mich nicht losgelassen und ich musste etwas schreiben. Ich habe die Videos nicht gesehen, also entspringt alles meiner Fantasie und dem Mini-Trailer von Café Dream (den habe ich nämlich gesehen, yay). Ich habe weder einen Plan noch eine grobe Idee, was hier mit Markhyuck passieren soll, also wird das hier vielleicht auch nur eine kurze Fluff-Story. Und da das eher ein Spaßprojekt ist, werden die Updates auch unregelmäßig kommen.
Liebe Grüße!

café dream [markhyuck]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt