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Drei Glasvitrinen später bewegte Marks Kollege sich auf ihn zu. Dem Kanadier wurde wahnsinnig heiß und nervös schaute er auf, als Hyuck sich räusperte. „Hallo, du musst Mark sein!", begrüßte eine muntere, aufgeweckte Stimme ihn. „Oh!" Nach ein paar Sekunden, in denen sie sich gegenseitig abgescannt hatten, erschien ein verschmitztes, breites Grinsen auf den Lippen des Bäckers. „Wir sind uns ja schon mal über den Weg gelaufen!" Er lachte herzlich und Mark entspannte sich ein wenig.

„Trotzdem schön, dich kennen zu lernen! Ich bin Donghyuck, aber du kannst mich gerne Hyuck nennen." Er lächelte und Mark wusste nicht, was er erwidern sollte, weswegen er recht froh war, als Renjun zu ihnen herüber rief: „Nenn ihn bloß nicht Haechan!"

„Apropos Haechan", Hyuck deutete an sich herunter. Den zu großen Hoodie und die löchrige Jeans schien er den Gästen nicht präsentieren zu wollen, auch wenn sich der Andere darin wohl zu fühlen schien. „Ich bin mal kurz hinten. Umziehen und so." Mark sah seinem Kollegen wortlos hinterher. Dieser Hyuck schien wirklich entspannt zu sein. In der Backstube könnte alles nur schlimmer werden. Als sie um halb zehn in der kleinen Küche standen, dauerte es nicht lange, bis Renjun mit seiner Kamera erschien. „Ich brauche noch ein, zwei Bilder von euch zusammen", murmelte er. „Tut so, als wär ich gar nicht da."

„Okay!" Hyuck krempelte sich die Ärmel seines Hoodies hoch. „Chenle kommt übrigens so gegen halb eins." Er trug jetzt eine Schürze und das ‚Haechan'-Schild hing ziemlich schief. „Kuchen oder Muffins?", fragte er mit einem kritischen Blick auf die Backbleche. „Kuchen?", sagte Mark, froh, dass er mit beiden Begriffen etwas anfangen konnte. „Gute Wahl. Chenle muss eh mal wieder Muffinformen kaufen." Er holte ein Blech und eine Kuchenform heraus und klatschte in die Hände.

„Renjunnie!" Der Designer, völlig in seine Kamera vertieft, gab keine Antwort. „Drei- oder vierstöckig?" Mark verschluckte sich fast. Dieser Hyuck fuhr jetzt wohl alle Geschütze auf. „Drei Stöcke." Renjun lachte und warf Mark hinter der Kamera ein schadenfrohes Grinsen zu. Der lächelte nur verzweifelt. „Na gut", antwortete der Bäcker, „dann machen wir eine Prinzregententorte. Mark, kannst du die geschlossene Sterntülle schonmal rauslegen?"

„Die was?"

Hyuck stoppte das Umblättern seines Rezeptbuches und guckte seinen neuen Kollegen lange an. „Diesen Beutel. Linke Schublade neben der Tür. Mit so einem roten Aufsatz", erklärte er in einem Ton, bei dem Mark nicht einschätzen konnte, ob er maßlos enttäuscht oder völlig verständnisvoll war. „Ich geh mal noch kurz das Labor fotografieren", sagte Renjun leise und verließ eilig das Zimmer. Im Vorbeigehen schlug er Mark kurz auf den Rücken.

Als Mark nach etwas Wühlen meinte, das richtige Utensil gefunden zu haben, brachte er es Donghyuck, der inzwischen das aufgeschlagene Buch, einige Schüsseln, eine Waage und einen Eierkarton auf dem Tisch gestapelt hatte. „Das Ding sieht aus wie ein billiges Kondom", rutschte es ihm heraus, als er den Spritzbeutel auf der Tischplatte ablegte. Er hielt die Luft an, wollte auf keinen Fall Hyucks Leidenschaft beleidigen. Doch der schnaufte nur amüsiert. Kurz darauf kicherte der Jüngere los. „Ein Kondom!"

Das verhaltene Kichern wurde zu einem lauteren Glucksen. Und schließlich prustete er los, wischte sich die Lachtränen weg und sein helles, intensives Lachen ließ Mark schmunzeln. „Jetzt kann ich das Teil nicht mehr anschauen", lachte Hyuck unter Tränen und irgendwie steckte er Mark an, sodass dieser grinste und sich immer mehr entspannte.

Bestimmt fünf Minuten später hatte Hyuck sich wieder einigermaßen beruhigt und der Koreaner räusperte sich einmal, bevor er noch immer hörbar amüsiert zum Sprechen ansetzte: „Kannst du aus dem Hochschrank da rechts die Zutaten holen?"

café dream [markhyuck]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt