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Der Rest des Sonntags verlief ruhig, wenn man von dem Gebrüll absah, das bis zum Abendessen immer wieder im Gang ertönte und Mark und vermutlich auch die anderen jedes Wort verstehen konnten. Jaehyun und Johnny beleidigten sich immer nur auf eine nicht gerade originelle Art und Weise. Bestimmt hatte Taeil inzwischen Kopfschmerzen und Jungwoo einen Nervenzusammenbruch.

Außerdem hatte Ten spontan auf seiner Couch geschlafen, warum hatte Mark nicht ganz verstanden.

Am Montag schliefen die meisten noch, nur Jaehyun müsste schon in der Uni sein. Mark pinnte seinen vorläufigen Arbeitsplan für die nächsten zwei Wochen mit einem alten Magneten an den Kühlschrank. Den Magneten hatten vor einem guten Jahr Johnnys Eltern aus ihrem Spanienurlaub mitgebracht und seine rote Farbe war inzwischen abgeblättert. Der Magnet war ein gutes Symbol für die gesamte WG. Viel von Johnnys Eltern bezahlt, im Besitz der Jungs aber immer mehr verwahrlost.

Mark schmunzelte und öffnete die Kühlschranktür.

Ten auf seiner Couch war unauffällig, aber trotzdem irgendwie unangenehm. Er war ins Zimmer gekommen, als Mark schon geschlafen hatte (also irgendwann nach eins) und hatte sich auch heute Morgen noch nicht bewegt. Er war einfach ein stiller, neutraler Deckenhaufen, dennoch nahm Mark sich vor, heute Abend Jeno zu fragen, ob er auf seiner Couch pennen dürfte. Nur noch bis Samstag oder so, vielleicht konnten die anderen bis dahin etwas auftreiben, dass Mark seinem Kumpel nicht mehr zur Last fallen musste. Dann hätte Ten das Zimmer für sich und könnte das Bett nehmen.

Wann genau der Thailänder abreisen würde, war nicht ganz klar. Aus dem ursprünglichen Plan von neun Tagen waren aktuell 15 geworden, als Tens Ferien sich irgendwie verlängert hatten und Johnny sowieso frei hatte. Aber so wirklich zugehört hatte Mark bei Jaehyuns bissigen Bemerkungen, Taeils tadelnden Bitten und Jungwoos müden Fragen nicht mehr.

Das mit Marks Zimmer hatte schon öfter gut geklappt, wenn Jaehyuns Eltern (beide waren beim Essen wie Chirurgen vorgegangen, viel schlimmer noch als ihr Sohn) oder Jungwoos Schwester (die hatte in Marks Zimmer mindestens vier Flaschen Parfum verschüttet) mehrere Tage zu Besuch waren. Nur hatte der Kanadier sich jedes Mal bei seinen Gastgebern vorher angekündigt, diesmal aber dummerweise auf Johnny gehört, der meinte, Ten würde ein Sofa schon reichen. Nie mehr würde Mark seinem Mitbewohner vertrauen, aber Jeno war ein spontaner Mensch und hatte nie etwas vor.

café dream [markhyuck]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt