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„Hey, Mark!" Den grimmigen Gesichtsausdruck tauschte Chenle durch ein breites Lächeln aus, kaum war Mark eingetreten. Gesehen hatte der Kanadier es trotzdem. Die Tür hatte Mark noch nie geschlossen gesehen, weshalb er einfach ohne zu klopfen das kleine Büro betreten hatte. So hatte ihm Jaemin es angekündigt und ihn angewiesen, einfach ungebeten einzutreten. Das wäre hier normal und ausdrücklich von Chenle gewünscht.

„Guten Morgen."

Chenle klappte einige Ordner zu und legte einen Stapel Zettel beiseite. Dann stützte er seinen Ellbogen auf das frei gewordene Loch auf seinem Schreibtisch, platzierte sein Kinn auf der Handfläche und schaute Mark an. „Und, wie ist der zweite Tag im Café bis jetzt? Jaemin kennst du ja schon", erkundigte er sich und wies auf das kleine Sofa in seinem Zimmer. Mark setzte sich. „Bisher echt gut. Ich habe heute Nora und Miyeon kennengelernt und später will mir Jaemin noch Jisungs Labor zeigen."

„Sehr gut! Fehlt nur noch der Crash-Kurs von Hyuck, dann bist du ja fast schon ein alter Hase", freute der Unternehmer sich. „Und bei dir alles gut? Du hast vorhin so bedrückt ausgesehen." Auf Marks Bemerkung hin seufzte Chenle nur. „Ja, nur ein bisschen Papierkram. Unternehmenssachen. Mach dir keine Sorgen." Er lächelte schwach.

Er wollte nicht weiter nachhaken, deshalb stand Mark auf und klopfte auf seine Oberschenkel. „Ich bin dann mal wieder arbeiten. Bis später, Boss", sagte er so munter wie möglich und der Unternehmer lächelte warm. „Bis später, Mark. Und nenn mich doch einfach Chenle."

Jaemin stand tatenlos hinterm Tresen. „Ist gerade nichts los", begrüßte er seinen Kollegen, „Perfekt, dann können wir ja jetzt runter gehen." Er ging fröhlich voraus in den Personalbereich, legte allerdings noch einen kurzen Zwischenstopp im Büro seines Vorgesetzten ein. „Chenle!", rief er. „Wir gehen runter zu Jisung, hast du kurz ein Auge auf die Gäste?"

„Klar. Könnt ihr das hier", er kramte ein paar Zettel heraus, „Jisungie geben?" Jaemin nickte und nahm die Zettel entgegen. "Wird gemacht!" Chenle nickte dankend, was auch schon das Stichwort für Jaemin war. Motiviert zog er den Kanadier in den Flur. Er führte ihn die Treppe herunter und im Keller durch einen kahlen Flur mit mehreren Abbiegungen. „Das sollte Renjun mal ein bisschen einladender gestalten", murmelte Mark und im Laufen schaute Jaemin ihn eifrig nickend an.

„Findest du auch? Die anderen meinen, das ist nicht nötig und Renjun sagt, es sei eh Zeitverschwendung."

Er stieß die Tür, die im Gegensatz zu der grauen, kalten Wand in einem einladenden, frischen Pastellorange angemalt war, auf und schob Mark hinein.

„Hey, Jisungie! Wo steckst du?"

„Ich bin in der Abstellkammer! Achtung, die Flüssigkeit auf dem Tisch könnte jeden Moment anfangen zu brodeln!"

Brodeln war kein Wort, um die kleine Explosion zu beschreiben, die keine zwei Sekunden später die Stille durchriss, die angenehm im Raum gehangen hatte.

café dream [markhyuck]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt