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Das 'Mario' war ein Italiener, allerdings kein schweineteurer. Jeno führte ihn durch ein gemütlich eingerichtetes Zimmer, relativ voll mit Leuten besetzt. Ihr 'Stammplatz', wie der Blondhaarige es bezeichnet hatte, war ein mittelgroßer Tisch in der hinteren Hälfte des Restaurants. Renjun saß alleine dort, studierte die Speisekarte und wippte mit dem Bein im Takt zu den italienischen Klängen, die aus der Jukebox neben den Toiletten kamen.

Als er die beiden Freunde entdeckte, winkte er ihnen fröhlich zu. Es war bereits zehn nach sieben, aber Jenos und Marks Schicht war bis sieben gegangen. Doch Renjun war das sicher gewohnt. "Willst du eine halbe Pizza?", fragte Jeno, nachdem er seine Jacke ausgezogen, sich gesetzt und Renjun begrüßt hatte. Ein Blick auf die Karte verriet Mark, dass das hier ganz und gar kein teures Restaurant war, sondern sogar für ihn durchaus bezahlbar. Er stimmte zu und nahm gegenüber von Renjun und Jeno Platz. „Und, guter erster Arbeitstag?"

Renjun schob die Schüssel mit Erdnüssen in die Mitte des Tisches und guckte Mark ehrlich interessiert an. „Ja, war wirklich schön. Anders als gedacht", antwortete der Brünette. Jeno lachte. „Wir können anfangs wirklich etwas chaotisch wirken", sprach er, „aber mit einem strikten Arbeitsplan und spießigen Kollegen könntest du noch weniger anfangen."

Renjun räusperte sich. „Willst du am Samstag kommen? Ich habe nachgeschaut, du hättest die Frühschicht mit Jaemin und mir. Chenle ist auch da und später kommen Jeno und Jisung. Hyuck hat Samstag frei."

„Klar!"

Die Jungs schienen alle umgänglich zu sein und Angst, bei irgendwelchen Problemen zu Chenle zu gehen, hatte Mark auch nicht. Außerdem würde am Nachmittag ja Jeno kommen. „Und jetzt zu dir, Renjunnie", wechselte Jeno das Thema. „Wie war der Urlaub? Und was hast du mit deinen Haaren gemacht?" Zu Mark gewandt fügte er hinzu: „Renjunnie hatte die letzten zwei Wochen Urlaub und hat seine Familie in China besucht."

„Es war richtig schön. Ich habe sie ja ewig nicht gesehen. Und meine Haare..." Der Designer lachte verlegen. „Meine Schwester hat bald die finalen Prüfungen von ihrer Friseurausbildung und da hat sie mich irgendwie genötigt, ihr lebendes Versuchsobjekt zu sein. Und irgendwie mag ich es und dann hab ich's so gelassen."

„Sie sollte bestehen." Jeno pfiff anerkennend und fuhr seinem Freund durch die Haare. „Steht dir." Ein Kellner kam und sie bestellten. Renjun wählte Nudeln mit irgendeinem hausgemachten Pesto, während Mark und sein bester Freund sich eine Pizza Salami teilten. „Willst du noch einen Schokoladenkuchen zum Nachtisch, Mark?" Renjun grinste frech. „Fast so gut wie Doyoungs."

„Aber nicht annähernd so gut wie Hyucks!"

„Keine Angst, Donghyuck-ah ist super lieb. Solange du einen Ofen anschalten kannst, wird er geduldig sein", lächelte Renjun warm und stupste Mark ermutigend gegen die Schulter. „Doyoung war anfangs auch eine Niete in der Küche. Aber er und Hyuck haben sich super verstanden und Hyuck hat einen ausgezeichneten Konditor aus ihm gemacht", pflichtete Mark bester Freund ihm bei. Der Kanadier lächelte dankbar, er fühlte sich nicht mehr so stark eingeschüchtert von diesem Hyuck. „Wer ist eigentlich dieser Doyoung?", wollte er dann wissen.

„Doyoung-Hyung ist dein Vorgänger", sagte Jeno. „Er war ein gutes halbes Jahr Hyucks Partner", fügte Renjun hinzu.

„Aber inzwischen hat er sein Studium beendet."

„Und ist nach Busan gezogen."

„Er schien ein hoffnungsloser Fall zu sein, genau wie du."

„Mensch, Jeno, du bist ja so freundlich wie eh und je."

„Aber er war ein korrekter Typ. Immer gut drauf und verlässlich. Ich glaube, du bist ein guter Nachfolger."

Sie unterhielten sich noch über Doyoungs Wohlergehen in Busan, bis das Essen kam. Jeno zerschnitt die Pizza sorgfältig in der Mitte und erzählte Mark nebenbei Klatsch und Tratsch aus dem Café, versetzt mit Einwürfen von Renjun.

„Und Jisung ist der Dienstälteste. Er arbeitet seit vier Jahren im Café. Er hat angefangen, als Chenle den Laden neu eröffnet hat. Irgendwie kennen die zwei sich von früher. Sie reden nie darüber, aber Hyuck schwört darauf, dass sie sich schon seit dem Kindergarten kennen."

"Ich glaube ja, sie haben sich in einer Gay-Bar getroffen!"

Auch dass Chenle seit geraumer Zeit Differenzen mit dem Vermieter hatte, dass Jaemin in der Arbeit öfter mal von Mädchen nach seiner Nummer gefragt wurde und der Rekord bei sechs Anmachen in einer Schicht lag, erfuhr Mark. Allerdings würde er sich außer den Namen sowieso nichts merken können. Aber er konnte die Liebe und Zuneigung spüren, mit denen Renjun und Jeno von den anderen sprachen.

Als Mark gegen halb zehn die Wohnungstür aufschloss, war die ganze WG so aktiv, wie er es von einem Donnerstagabend nicht kannte. Wie er es von seinen Mitbewohnern eigentlich gar nicht kannte. „Alter, das stinkt!", zeterte Johnny aus der Küche. „Du stinkst", gab Taeil kalt zurück und Mark schmunzelte. Jaehyun steckte den Kopf in den Flur, als die Tür sich geräuschvoll geschlossen hatte.

„Oh, hey, Mark. Komm her und zieh dir das hier rein! Johnny entkalkt den Wasserkocher!"

„Die Spüle hat er auch schon poliert. Wusstest du, dass das Ding eigentlich weiß ist?"

Jungwoo erschien neben Jaehyun und grinste. Er zog Mark in die kleine Küche. Taeil und Johnny standen streitend vor dem Wasserkocher und bemerkten den Jüngsten gar nicht. Sie waren in ihrer eigenen Welt, mit Reinigungsmitteln und Schwämmen statt Tee.

Auf der Anrichte stand noch ein Teller mit wenigen Nudeln. Offenbar hatte Taeil ein letztes Mal einfach gekocht, bevor Johnny wegen Ten nur die besten und hochwertigsten Speisen erlauben würde. Jungwoo stieß Mark in die Seite. „Wie lief die Arbeit?", fragte er leise mit großen Augen.

„Wie wär's, wenn wir in mein Zimmer gehen würden?"

café dream [markhyuck]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt