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Die Einladung zum Essen am Sonntagmittag zu Tens Abschied in der WG nahm Mark an, aber die Nacht würde er noch auf Donghyucks Sofa verbringen. Der Jüngere hatte das verhandelt, denn scheinbar wollte er nicht mehr alleine sein. „Ich will nicht, dass du gehst", gab er auch zu, als sie spätabends mit Dosenbier und der (wirklich gelungenen) Pizza auf dem Sofa saßen.

Hyuck war müde von der Arbeit im Café – Jisung war wohl auf die glorreiche Idee gekommen, den Pausenraum zu entkrempeln, wo doch samstagabends nie viel los war. Und so war Hyuck erst um kurz vor neun erschöpft, hungrig und schlotternd in die Wohnung gekommen. Draußen war es nicht nur kalt und windig, es hatte sich auch noch ein ekelhafter Regen zu dem Weltuntergangswetter gesellt.

Mark hatte dem Anderen erstmal aus seiner Jacke geholfen und ihn in eine Decke verpackt aufs Sofa gesetzt und ihm anschließend einen Tee und Pizza gebracht. Er selbst hatte sich ein Bier aus dem Kühlschrank genommen und dem hatte sich Hyuck angepasst, nachdem er seinen Tee geleert hatte.

Jetzt war Hyuck satt und müde, Mark nahm ihm fürsorglich die Flasche ab und fühlte die Wärme an den Fingern seines Mitbewohners. „Ich komme dich besuchen", versprach er und stopfte Hyucks Hand unzufrieden unter die Decke. „Du musst dir mal eine wärmere Jacke kaufen", murmelte er. Hyuck sah ihn trotzig an. „Du machst das doch toll!"

„Ich bin aber nicht mehr lange da."

„Hmm. Stimmt, leider." Hyuck war schon fast im Halbschlaf und das Bier tat sein Übriges. „Aber im Café sehen wir uns schon noch?"

„Klar. Ich lass dich doch mit dem Kondom nicht alleine", witzelte Mark. Er spürte, dass er lockerer wurde angesichts Hyucks halber Trance. „Apropos Kondom!" – Er schlug auf seine Oberschenkel – „Willst du nicht lieber ins Bett gehen?" Der Andere schüttelte trotzig den Kopf. „Nein, mit dir reden ist so schön. Oh!"

Plötzlich schien ihm etwas einzufallen und er fing an, in seiner Hosentasche herumzukramen. „Ein Taeyong war vorhin da, wollte dich sprechen."

„Oh, hat er was gesagt?"

„Er hat mir das hier für dich mitgegeben." Der Braunhaarige fummelte einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche und übergab ihn dem Kanadier. „Muss ich eifersüchtig sein?" Mark erkannte eine schlampig geschriebene Zahlenabfolge, vermutlich eine Handynummer, und lächelte. „Nein, überhaupt nicht. Außerdem: Sieh mich an, braucht man da wirklich eifersüchtig zu sein?"

Hyuck musterte ihn eine Weile sehr genau. „Ich wäre eifersüchtig", murmelte er dann leise und mehr zu sich selbst. Marks Herz machte einen komischen Hüpfer und er stand hastig auf. „Wenn du magst, trage ich dich rüber. Zähneputzen kannst du weglassen."

„Wenn du mir dann noch was erzählst."

„Einverstanden. Willst du jetzt noch ein Glas Wasser?

„Das wäre super. Du bist ein Schatz." Er schenkte seinem Mitbewohner ein Lächeln. „Wie war dein Tag eigentlich?", rief er dann in die Küche, wo Mark verschwunden war. „Ach, ganz okay", wich Mark aus. Er wollte dem Anderen nicht von den Sticheleien über sie beide erzählen. „Ein paar Freunde haben mich im Café besucht."

„Wie lieb. Und, was haben sie gesagt?"

Mark verschwieg, dass sie eigentlich ihn sehen wollten, und erzählte stattdessen haargenau von seinem Treffen mit Renjun und Tens Flug morgen Nachmittag. Er berichtete auch von Johnnys Ofen-Missgeschick und damit entlockte er in dem apathischen Gesicht seines Mitbewohners ein Schmunzeln. „So, jetzt ab ins Bett." Mark nahm das Glas entgegen, das der Andere ihm wie ein Kind hinstreckte.

café dream [markhyuck]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt