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Den Zettel hatte Mark in seinen Rucksack gepackt, und mit Hyuck und Renjun noch ein paar Sandwiches vorbereitet, während der Teig, inzwischen auf einem Backblech, abkühlen musste. Um eins war der Kuchen kühl und Mark holte ihn unter Hyucks wachsamen Blick und seinen panischen Kommentaren („Pass auf, da rechts! Renn bloß nicht gegen irgendwas, das ist leicht zerbrechlich!") heraus.

Renjun hatte sich in sein Büro verkrümelt, anscheinend wollte noch kurz etwas für die Website machen. Und so war Mark einerseits froh, keine Zuschauer zu haben, andererseits hätte die Anwesenheit des Chinesen und seine Sprüche für Mark alles angenehmer gemacht. So stellte er mit klopfendem Herzen die Kuchenstöcke vor Hyuck ab, der ihn zufrieden ansah.

„Jetzt bestreichen wir jedes Teigstück dünn mit der beigen Creme", ordnete der Koreaner an. „Holst du die Schüssel aus dem Kühlschrank?" Während er selbst einen Pinsel aus einer der Schubladen kramte, holte Mark zielsicher die Creme und stellte sie auf dem Tisch ab. „Das ist Glasur, hauptsächlich aus Zucker, ich hab aber auch ein wenig Kakaopulver dazugemischt", erklärte er und musterte die Creme mütterlich.

„Ahh", machte Mark, weil er nicht so recht wusste, was er mit dieser Information anfangen sollte. „Willst du es versuchen?"

Mark lehnte ab und sah gespannt dabei zu, wie der andere vorsichtig, aber zügig arbeitete und den ganzen Inhalt der Schüssel auf den Stöcken verteilte. Hyuck war bei der zweiten Schicht angekommen und die Creme war fast aufgebraucht, da räusperte sich der Kanadier. „Warum hast du Chenle eigentlich gesagt, ich wäre hier richtig?" Hyuck betrachtete ihn kurz und legte dann den Pinsel in die Schüssel.

„Jeno hat mir erzählt, wie dringend du den Job brauchst", murmelte er leise. „Oh." Etwas beschämt guckte Mark auf seine Schuhe. Hyuck nahm seine Arbeit wieder auf. „Und ich weiß, wie viel du ihm bedeutest", fügte er hinzu, war mit den Gedanken allerdings schon wieder bei seiner Torte. „Und ich glaube, du bist tatsächlich zu etwas zu gebrauchen."

Mark schnaufte amüsiert auf und war froh, als Hyuck weitersprach und kein peinliches Schweigen zuließ. „So wie jetzt: ich fange an mit dem Spritzbeu-Kondom und du schaust zu und machst dann den Rest." Hyuck grinste schief und holte das Utensil, während Mark die dickflüssigere weiße Masse vor sie stellte. „Zuerst füllt man sie auf, guck..." Mark beobachtete konzentriert, wie der Brünette die Tülle nicht einmal bis zur Hälfte auffüllte.

Er erklärte, was es zu beachten gab, und arbeitete ordentlich und selbstbewusst. Mark lief es kalt den Rücken herunter, wenn er daran dachte, das perfekte, liebevoll kreierte Muster zu zerstören. „Alles klar?" Hyuck drückte Mark die Tülle in die Hand. Die ersten fünf Minuten verliefen semi-gut. Die Torte sah immer weniger ordentlich aus und Marks Ohren fingen an zu glühen, teils aus Scham, teils vor Anstrengung

„Mark", stöhnte Hyuck irgendwann, „deine Hände zittern ja, als hättest du gerade einen Anfall!"

„Ja, sorry!"

„Füll mal den Rest der Glasur in die Tülle, dann kann ich die Schüssel noch spülen."

café dream [markhyuck]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt