VIERZIG - Vince

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Müde lasse ich mich auf meinen Platz im Esszimmer sinken und bedanke mich bei Mama für die Portion Mac and Cheese, die sie vor mir abstellt

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Müde lasse ich mich auf meinen Platz im Esszimmer sinken und bedanke mich bei Mama für die Portion Mac and Cheese, die sie vor mir abstellt. Sie setzt sich gegenüber von mich und betrachtet mich dann lächelnd, während ich die dampfenden Nudeln in Rekordzeit verputze. Mein Magen gluckert zufrieden.

„Alles in Ordnung?", will Mama schließlich wissen. Ich nicke schnell und unterdrücke ein Gähnen.

„Der Tag war anstrengend", erwidere ich und lehne mich satt zurück.

„Du hättest jederzeit anrufen können", sagt Mama sofort und setzt sich aufrechter hin. „Wir hätten dich sofort abgeholt!"

Beschwichtigend schüttle ich den Kopf und seufze dann.

„Der Tag war nicht... körperlich anstrengend, sondern viel eher mental", versuche ich zu erklären und schaue hinauf zur Decke. „Der Coach hat wieder mit mir gesprochen wegen des Teams."

Mama zieht scharf Luft ein und greift über dem Tisch nach meiner Hand. Ich zucke bei ihrer Berührung zusammen, atme dann aber tief durch. Sie sieht mich mit großen Augen an. Ich merke, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet und schnaufe dann mehre Male tief durch.

„Ich kann nicht zurück", flüstere ich. Ich spreche das aus, was ich mir die ganze Zeit über einrede. Angst nimmt meinen Körper ein und ich sehe die ernste Miene des Coaches vor mir. Er ist wahnsinnig geduldig mit mir und doch weiß ich, was er von mir erwartet. Nur dass ich ihm das nicht geben kann.

„Ich.. ich würde gerne wieder zurück", stottere ich und schüttle gleichzeitig den Kopf. „Aber ich habe das Gefühl, dass... dass es nicht richtig, dass es falsch ist." Mama seufzt und drückt meine Hand fest. Ich beiße mir auf die Unterlippe und schniefe dann leise.

Die Mittagspause war die Hölle. Und das Schlimmste war, dass East nicht mit dabei war. Warum er heute Morgen zu uns kam, als Judy und ich in der Cafeteria waren, verstehe ich selbst nicht. Den dritten Muffin hatte ich eigentlich nur deshalb gekauft, weil ich es gewohnt bin, dass mein bester Freund immer mit dabei ist. Dass er ihn tatsächlich annimmt und sich sogar zu uns setzt, nachdem wir am Montag im Streit auseinandergingen, hätte ich nicht unbedingt gedacht.

Ich dachte, alles wäre wieder normal. Als ich ihn dann aber bat, mit zum Coach zu kommen, zeigte er mir die kalte Schulter und fuhr mit ein paar Jungs aus der Mannschaft zum Burgeressen während der Mittagspause. Und ich saß in der Mausefalle und durfte die komplette Stunde im nach Schweiß stinkenden Büro verbringen.

„Ich habe schon oft beim Training der anderen zugeschaut", fahre ich leise fort. „Und ich wollte auf der Tribüne auch wirklich mitmachen. Aber ich weiß, dass ich nicht mehr das kann, was ich vor dem Unfall gekonnt habe und ich weiß nicht, ob ich das packe."

Ich wische mich schnell übers Gesicht, da ich merke, wie mir Tränen in die Augen steigen. Ich. Werde. Nicht. Weinen. Nicht vor Mama und schon gar nicht mehr wegen diesem bescheuerten Lacrosse. Dafür habe ich bereits zu viele Tränen verschwendet.

KämpferherzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt