ACHTZEHN - Vince

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Ich liege auf dem Bett und scrolle mit zusammengepressten Lippen durch die vielen Bilder in meiner Galerie auf meinem Handy

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Ich liege auf dem Bett und scrolle mit zusammengepressten Lippen durch die vielen Bilder in meiner Galerie auf meinem Handy. Die meisten davon sind Pärchenbilder von Hayden und mir. Sie liebte es, Fotos von uns beiden zu schießen und ehrlich gesagt hatte sie auch ein Händchen für die richtigen Kulissen und auch die richtigen Posen. 

Eigentlich hätte ich gedacht, dass ich jedes einzelne davon ohne mit der Wimper zu zucken löschen könnte. Aber jedes Mal, wenn mein Finger über den Papierkorb schwebt, schrecke ich zurück und wische zum nächsten Bild. Hayden sah auf jedem Foto glücklich aus. Ihre Haare glänzten und ihre Augen funkelten. Ich schlucke schwer und sehe mir ein letztes Mal das Bild von uns beiden an von unserem letzten Homecomingball, bei dem Hayden ein atemberaubendes, rotes Kleid trug. 

Ihre Haare waren kunstvoll hochgesteckt und ohne es zu leugnen - sie stahl wirklich jedem einzelnen Mädchen sie Show. Mein Herz sticht bei dem Gedanken, wie glücklich wir beide an dem Tag waren und wie hässlich alles ein Ende nehmen musste. Hayden war bei allen beliebt, ohne Frage. 

Deshalb verstehe ich es nach wie vor nicht so ganz, wie sie zu so einem eiskalten Wesen werden konnte, das jeden um ihn herum fertig machen will. Tränen steigen in meine Augen, die ich schnell wegblinzle. Wieder tauchen Bilder in meinem Kopf auf, wie  mich meine Ex-Freundin jeden Tag im Krankenhaus besucht hat und wir so viel Zeit, wie nur möglich, verbrachten. Ich atme tief durch und schüttle schnell meinen Kopf. Versuche die Gedanken an Hayden zu verdrängen und mich wieder auf die Fotos vor mir zu konzentrieren. 

Gerade, als ich zum nächsten Bild scrollen möchte, ploppt die Benachrichtigung auf, dass ich eine Nachricht von einer fremden Nummer bekommen habe. Stirnrunzelnd öffne ich die Nachricht und lese mir das Geschriebene durch.

Unbekannt
Hey, ich bins, Judy. Tut mir leid, ich habe aus Versehen deine Nummer verlegt. Ich meine, ich wusste schon noch, wo ich sie hingelegt habe, aber hattte keine Zeit dir zu schreiben...naja, jedenfalls...habe ich dir jetzt geschrieben.

Ich lächle schwach und überlege kurz, was ich denn antworten kann. Ehrlich gesagt, habe ich irgendwann die Hoffnung aufgegeben, dass sie mir schreibt. Es war jetzt nicht so, dass ich auf ihre Nachricht gewartet habe, aber jetzt, da ich eine von ihr bekommen habe, freut es mich doch umso mehr. Ich beiße mir auf meine Lippe, als ich ihr antworte, um ein Lachen zu unterdrücken.

Vince
Hey! Jetzt bin ich aber beleidigt ;-). Was machst du gerade?

Ich schicke die Nachricht ab und warte mit klopfendem Herzen auf eine Antwort. Mit gerunzelter Stirn sehe ich, dass die Häkchen blau werden und Judy schreibt. Dann wieder nicht. Und wieder schreibt sie. Und hört wieder auf. Ich lupfe meine Augenbraue, stelle meinen Klingelton an und lege mein Handy neben mir auf die Bettdecke. 

Ich starre an die Decke und konzentriere mich auf meine Atmung, so wie ich es im Krankenhaus immer geübt habe. Langsam einatmen. Und wieder langsam ausatmen. Am Anfang habe ich nie gedacht, dass mir das tatsächlich was hilft, aber wenn man sich wirklich darauf einlässt, dann beruhigt es einen, oder mich zumindest, wirklich. Ein leises Pling ertönt, was darauf hindeutet, dass Judy es endlich geschafft hat, mir eine Nachricht zu schreiben. Ich entsperre mein Handy und öffne den Chat mit ihr.

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