VIERUNDZWANZIG - Vince

525 37 3
                                    

Judy:Alles okay, ich bin nur ein bisschen kaputt von den letzten Tagen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Judy:
Alles okay, ich bin nur ein bisschen kaputt von den letzten Tagen

Ich starre auf die Worte von Judy, die mir auf meinem Display aufleuchten. Es hat ganze vier Stunden und dreiundvierzig Minuten gedauert, bis sie mir auf meine Nachricht von heute Morgen geantwortet hat. Seufzend schiebe ich mein Handy zurück in meine Jackentasche und fokussiere

Seufzend schiebe ich mein Handy zurück in meine Jackentasche und fokussiere mich wieder auf die Jungs vor mir auf dem Spielfeld. East hat mich heute Mittag überredet, etwas länger zu bleiben und beim Training zuzusehen. Anfangs dachte ich mir nichts dabei. Als ich aber jetzt sehe, wie mannschaftsstärkende Spiele zum Aufwärmen gemacht werden, die ich immer am liebsten mochte, merke ich, wie sich in mir ein flaues Gefühl ausbreitet.

Es fühlt sich falsch an, hier auf den kalten Plastikstühlen zu sitzen. Ich möchte mich unten auf dem Rasen stehen, die anderen anfeuern und selbst einen Sprint nach dem anderen üben.

Du würdest nicht einmal einen Sprint schaffen. Nicht einmal den Ansatz davon. Vergiss den Gedanken, dass du jemals wieder in die Form kommst, in der du vor dem Unfall warst.

Ich balle meine Fäuste zusammen und zähle in Gedanken bis auf zehn, um die Stimme in meinem Kopf zu verdrängen. In letzter Zeit schleicht sie sich immer öfter in meinen Hinterkopf und teilweise erwische ich mich dabei, wie ich ihr zustimme. Es war immer ein Wunschdenken von mir, dass ich, sobald ich wieder zur Schule zurückkehre, dort anknüpfen kann, wo ich aufgehört habe.

Es zu realisieren, dass es eben nicht so ist, fällt mir nach wie vor unglaublich schwer.

Easts Blick wandert immer zu mir hoch und lächelt mich aufmunternd an. Selbst der Coach winkte mir vor dem Training zu, als er mich auf der Tribüne sitzen sah. Wo es übrigens arschkalt ist. Ich vergrabe meine Hände tiefer in meiner Jackentasche und sinke in meinem Sitz weiter nach unten.

Mein Blick wandert weiter nachrechts, wo die Cheerleaderinnen trainieren. Ich möchte gar nicht hinsehen, trotzdem erwische ich mich dabei, wie ich ein bestimmtes Mädchen suche. Ihr blonder Pferdeschwanz wippt in und her, als Hayden die Choreo für die nächste Saison vortanzt. Ihr Blick ist ernst, fokussiert und ich weiß, dass sie gerade an nichts anderes denkt, als die Choreo vor ihrer Gruppe möglichst perfekt vorzutanzen.

Im Anschluss müssen ihre Mädchen das Gesehene nachtanzen. Hayden schreit Anweisungen über den Platz. Kopfschüttelnd höre ich, was sie teilweise vor allem den Jüngeren der Gruppe an den Kopf wirft. Eine läuft heftig schluchzend vom Platz. Finster starre ich auf das Mädchen hinunter, das ich früher meine Freundin genannt habe.

Wie als hätte sie meine Gedanken gehört, hebt sich ihr Blick und sieht direkt zu mir. Für einen kurzen Moment erstarrt sie. Es fühlt sich so an, als würde dieser Moment einfrieren und als würde es nur uns zwei geben.

KämpferherzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt