"Schau dir diesen Vollidioten an", beschwert sich Miles nun zum bestimmt hundertsten Mal über den Autofahrer vor uns. "Die Ampel ist grün. Grüner wird sie nicht. Warum fährt er nicht?!"
Ich lache leise und amüsiere mich köstlich auf dem Beifahrersitz. Mein Bruder grummelt leise vor sich hin, als der Wagen vor uns langsam anrollt und mehr schlecht als recht abbiegt.
Wir sind auf dem Weg ins Krankenhaus zu meiner wöchentlichen Physiotherapie. Miles fährt mich netterweise, obwohl ich weiß, dass er eigentlich für seine Klausuren lernen müsste.
Ich fische mein Handy aus meiner Jackentasche als mein Bruder in die schmale Einfahrt zum Krankenhausparkplatz hineinfährt. Mehrere Nachrichten von Val und Aly erinnern mich an unseren heutigen Riverdale-Nachmittag und ich muss grinsen, als ich das Bild von Aly sehe, auf dem sie uns voller Stolz die vielen Leckereien abfotografiert hat, die sie schon für uns vorbereitet hat.
"Ich hole dich dann in einer Stunde wieder ab, ja?" Miles parkt das Auto direkt vor dem Krankenhauseingang und sieht mich von der Seite an. Ich nicke hastig und schnalle mich ab.
"Bis später", verabschiede ich mich von ihm und steige aus dem Auto aus. Ich seufze bei dem Gedanken daran, dass ich mich gleich wieder durchkneten lassen muss. Zugegeben, die Physiotherapie bewirkt wirklich Fortschritte und direkt nach meinem Krankenhausaufenthalt hätte ich nie gedacht, dass ich mich nach so kurzer Zeit wieder so gut bewegen kann. Trotzdem fühlen sich die 45 Minuten pro Einheit viel länger an.
So schnell wie möglich durchquere ich die Eingangshalle und schlage den Weg zum Wartebereich der Physio ein.
Wie immer wird mir ein kleines bisschen schlecht von der stickigen Krankenhausluft. An der Rezeption melde ich mich an, bevor ich in den kleinen Nebenraum gehe, um dort zu warten, bis ich aufgerufen werde.
Normalerweise ist der kleine Raum leer. Heute nicht.
Mein Blick bleibt an einem dunkelblonden Haarschopf hängen. Das Gesicht abgewandt zu den vielen Illustrationen an den Wänden, die verschiedenste Behandlungsmethoden zeigen.
Trotzdem erkenne ich ganz genau, mit wem ich gleich auf meine Behandlung warten werde. Ich stocke kurz und steuere dann den Platz gegenüber von Haydens Freund an.
"Hey", sage ich leise und schnappe mir eine der vielen Zeitschriften, die auf einem kleinen Tischchen in der Mitte des Raumes steht. Ich schlage hastig eine Seite auf und überfliege den Titel, um nicht den Jungen gegenüber von mir ansehen zu müssen.
Er hebt seinen Blick, runzelt die Stirn, erwidert aber nichts auf meine Begrüßung. Stattdessen mustert er mich eindringlich. Mit jeder Sekunde, die vergeht, fühle ich mich etwas unwohler. Ich versuche mich auf die Worte vor mir zu konzentrieren, da mich aber der Promi-Quatsch noch nie interessiert habe, lege ich die Zeitschrift wieder zur Seite und fische stattdessen mein Handy aus meiner Hosentasche.
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Kämpferherzen
General Fiction"Ich kann dir nicht versprechen, dass ich all deine Probleme lösen kann. Aber ich kann dir versprechen, dass du nicht alleine kämpfen musst." ___ Ich glaube nicht an Schicksal. Ich glaube nicht daran, dass unser Leben vorprogrammiert wird, sobald wi...