FÜNFZEHN - Judy

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Ich seufze leise, während ich durch die vielen neuen Posts auf Instagram scrolle

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Ich seufze leise, während ich durch die vielen neuen Posts auf Instagram scrolle. Influenzer preisen bestimmte Produkte an, Leute von meiner Schule, die ich eigentlich nicht wirklich mag, strahlen in die Kameras und wollen langweiligen Menschen wie mir zeigen, wie schön doch das Feiern ist. Obwohl ich keines der Bilder wirklich schön oder ansprechend finde, like ich jedes einzelne davon. Ein wahnsinnig nerviger Tick von mir.

Ich liege bäuchlings auf dem Bett, meine Prothese lehnt noch immer neben dem Türrahmen, wo sie mir am wenigsten in den Blick fällt. So dumm es sich anhören mag, aber schon allein der Faktor, dass ich mein Plastikbein noch nicht angezogen habe, löst in mir das Gefühl eines echten Faulenzer-Tages aus. Andere brauchen Duftkerzen, Lichterketten, Kuschelsocken, Masken mit Gurken und was weiß ich noch alles, mir reicht es, wenn ich mein linkes Bein nicht mit mir herumschleppen muss. Ich seufze erneut leise und lese mir die Beschreibung eines Posts durch, wo die neusten Bikinis angepriesen werden. Mal davon abgesehen, dass man die Bikinis eher als Fetzen mit ein paar Fäden bezeichnen sollte, möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie viele sie kosten. Schließlich komme ich an den Punkt, an dem mir signalisiert wird, dass ich auf dem aktuellsten Stand bin, weshalb ich die App schließe, mein Handy neben mich aufs Bett liege und die Augen schließe.

Es ist noch relativ früh am Morgen, zuvor habe ich in der Küche unten leise Geschirr scheppern gehört, weshalb ich vermute, dass bis auf Mama noch niemand wach ist. Zac verkriecht sich in letzter Zeit immer häufiger auf seinem Zimmer, Jackie schläft derzeit erstaunlich lange und bei Miles weiß man nie, ob er nicht spontan bei einem Kommilitonen übernachtet hat. Ich lächle leicht und denke daran, wie sehr ich mich die ganze Woche auf heute gefreut habe. Tatsächlich bin ich jemand, der eigentlich gerne zur Schule geht, zumindest, solange ich bestimmte Personen nicht treffe, aber noch lieber bin ich Zuhause, bei Menschen, die mir wirklich viel bedeuten und starte entspannt in den Tag.

Ein leises Pochen an der Tür lässt ich zusammenzucken. Ich öffne meine Augen und setze mich auf. Die Tür öffnet sich quälend langsam und zum Vorschein kommt zunächst ein großes Tablett, mit allerlei leckeren Sachen darauf. Direkt dahinter grinst mich Val breit an. "Guten Morgen", flötet sie und lächelt mich stolz an. Ich schüttle verwirrt den Kopf und starre meine beste Freundin an. "Guten Morgen?" Val kommt auf mich zu, stellt das Tablett auf dem Bett ab, schließt danach die Tür und lässt sich gegenüber von mich auf die weiche Matratze sinken. Beim Anblick der Leckerbissen, die Val vorbereitet hat, läuft mir buchstäblich das Wasser im Mund zusammen. Zwei riesige Tassen mit heißer Schokolade und noch größeren Sahnehäubchen, frische Croissants und sogar Joghurt mit Obstsalat. "Ich dachte, heute wäre ein idealer Tag für einen Mädels-Vormittag", meint Val grinsend und schiebt mir eine der beiden Tassen entgegen. Ich lupfe eine Augenbraue und sehe sie skeptisch an. "Und da dachtest du, du spielst Einbrecher und versuchst einfach mal dein Glück bei uns?" Val grinst und zwinkert mir zu. "Deine Mum war eingeweiht. Sie dachte auch, dass es vielleicht nicht schlecht wäre, wenn ich dich etwas ablenke und war so nett, uns das hier vorzubereiten."

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