DREIUNDVIERZIG - Judy

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Vincents Familie ist herzlich

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Vincents Familie ist herzlich. Ich wurde freundlich von allen aufgenommen, sofort integriert und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Vor allem seine Tante Millie ist einer der nettesten Menschen, den ich bisher kennenlernen durfte. Leslie übertraf sich selbst und so kam es, dass ich am Abend des sechsundzwanzigsten Dezembers noch voller war, als nach dem Abendessen bei Mama daheim.

Den ganzen Tag über trug ich Vinces Armband und wann immer ich das glitzernde Herzchen sah, wurde mir warm ums Herz. Den ganzen Tag saßen Vince und ich nebeneinander, hielten ab und zu Händchen und lachten zusammen.

Ehrlich gesagt hätte ich nicht erwartet, dass ich Weihnachten jemals wieder so glücklich verbringen könnte. Ich dachte immer wieder an Colleen. Sie wäre in dieser Runde aufgegangen, hätte jede einzelne Sekunde genossen. Ich wollte den Nachmittag nicht traurig verbringen mit Gedanken an meine Schwester, sondern die Zeit für uns gemeinsam genießen. Tief im Herzen würde ich sie immer bei mir tragen.

Ich drehe mich nach links zu meinem Nachttisch und sehe das Bild von uns beiden an. Colleen und ich in weißen Kleidern. Colleens Lachen überstrahlt meines um Welten. Mein Herz sticht bei dem Bild und dem glücklichen Gesicht meiner Zwillingsschwester.

Meine Hand zittert, als ich sie hebe und meine Fingerspitzen auf die kalte Glasscheibe lege. Ich schließe meine Augen und stelle mir vor, ich würde Colleen wirklich berühren. Sie wirklich spüren, bei ihr sein. Höre dumpf ihr schallendes Lachen.

Unser letztes Weihnachten zusammen hätte ich mehr genießen müssen. Colleen strahlte die ganzen Tage über, erheiterte die komplette Familie und tanzte förmlich durch das Haus. Sie war die erste, die am Morgen aufstand, um alle Geschenke in die richtige Position zu bringen, mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsessen zu beginnen und bei der Deko den letzten Schliff zu machen. War der Rest von uns noch so verschlafen, spielte Colleen die Weihnachtsfee.

Ich erinnere mich noch gut an das Gespräch, das wir am Abend des fünfundzwanzigsten Dezembers im Bett führten. Wir waren beide pappsatt, müde und überglücklich. Colleen lag seufzend in ihrem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und kam aus dem lächeln gar nicht mehr raus.

„Wie es wohl wird, wenn wir unsere eigenen Kinder haben, die sich um die Geschenke streiten?", meinte sie damals und drehte sich schmunzelnd zu mir. Ich musste bei den Gedanken an kleine Colleens und Judys grinsen.

„Dann werden wir beide Weihnachten hassen", feixte ich zurück und fing mir ein empörtes Kopfschütteln von meiner Zwillingsschwester ein.

„Weihnachten hassen geht nicht", stellte sie fest und sah mich tadelnd an. Das Ganze sah so komisch aus, dass wir beide zu lachen mussten.

Mein Brustkorb zieht sich bei dieser Erinnerung schmerzhaft zusammen und ich stelle das Bild schnell zurück auf seinen Platz. Ich wende meinen Blick davon ab und starre stattdessen hinauf zu meiner Zimmerdecke. Einzelne Sonnenstrahlen blitzen durch die Vorhänge. Ich wollte mich vorher kurz hinlegen, da die letzten Tage ziemlich anstrengend waren. Kaum lag ich aber im Bett, konnte ich nicht einschlafen.

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