Chapter 3: Meine Katze

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14 März; Mittwoch
Isaac William

Scheiße, ich muss hier rauskommen!

"Seth!", flüsterte ich so leise wie möglich. Sofort dreht der Junge seinen Kopf zu mir. Ich gestikulierte mit meinen Händen, wie er zu verfahren hat. Seth sollte ruhig bleiben und aus dem linken Ausgang verschwinden. Ich würde noch ein wenig warten und das Geschehen beobachten.

Fuck, wo hab ich mich nur reingeritten?!
Ich hätte wenigstens Zack mitnehmen können!
Er hätte sicherlich einen Ausweg gewusst!

Meine Mission hatte ich schon vor einigen Wochen erledigt. Ich hätte jetzt zuhause sein können. Bei Thea. Wieso zur Hölle dachte ich, ich könnte den Helden spielen?!

"Es ist egal, wo wir das Zeug unterbringen. Hauptsache es findet ihn keiner", sprach ein Mann um die 35, in akzentfreiem Russisch. Selbst mir fiel es schwer zu verstehen, was er sagte. Hätte ich in den Russisch Stunden doch bloß besser aufgepasst.

"Aber ein Kindergarten ist doch keine Lösung", meldet sich ein weiterer, mit einem eher gebrochenem Russisch. Er sah aus, als hätte er seine besten Jahre bereits erlebt.
"Hast du eine bessere?! Niemand würde verdacht schöpfen. Sergey arbeitet dort. Wir würden alles im Blick haben", meint nun der andere wieder.

Die sind doch Krank.

"Aber Drogen in einem Kindergarten? Hast du keine Kinder, Vaselin?", fragte er leicht überrascht. "Doch natürlich. Aber ich bringe meine Kinder doch nicht in solchen Einrichtungen. Ich bitte dich, Kasimir"

Kasimir, der etwas ältere, dreht sich um und schien zu überlegen. Dutzende Männer standen um die beiden herum. Würde ich nur eine falsche Bewegung vollziehen, bestünde die Gefahr entdeckt zu werden.

Ich kann das nicht riskieren. Diese Leute würden mich ohne erbarmen hinrichten. Ich hab Thea versprochen das ich wieder zurück kommen werde. Sie hat in einem Monat ihren 21. Geburtstag und erneut kann ich nicht teilhaben. Doch viel wichtiger: wie komme ich hier raus?

Ich schaute mich um und versuchte einen Ausweg zu finden. Natürlich könnte ich Seth einfach folgen. Aber mir war es wichtig, das dieses Teufelszeug niemals in die Nähe von Kindern gerät. Ganz egal wohin sie es verfrachten wollen. Sobald ein Kind es findet, besteht die Gefahr, das dieses Schaden nimmt und das würde ich nicht zu lassen.

Jedoch muss ich geschickt rangehen.
Mit Köpfchen, nicht mit Impuls.

Meine Augen blieben auf die Kameras hängen, die hinter einem Schild in der Ecke hing.
Es war relativ dunkel in dieser Halle. Umso mehr wunderte mich diese Kamera.

Wussten die Männer, das hier Kameras sind?

Mit meinen Augen folgte ich den Kabeln, die um die Kanten des Raumes entlang führten und schließlich in eine Ecke am anderen Ende in ein Loch verschwanden.

Da muss ich hin.

Vorsichtig und langsam setze ich ein Schritt zurück.
Doch so dämlich ich doch war, schaute ich nicht hin, wo ich mein Fuß absetzte. Ein metallisches Klirren ertönte. Fuck. Hätte ich doch bloß mit Impuls gehandelt.

Ich hätte es mir denken können. In einem Lager, liegen natürlich auch überall Sachen auf dem Boden herum.

Ich bin tot. Ich bin sowas von tot.

Sofort hielt ich in meiner Bewegung an.
Es war still. Doch nach wenigen Sekunden sprachen die Männer weiter, als wäre nichts gewesen.

Ich atmete erleichtert aus und ging erneut einen Schritt nach hinten. Ich schaute nicht him, wo ich auftrat, doch diesmal war ich vorsichtiger.

Erneut wagte ich einen Schritt.
Diesmal prallte ich gegen etwas hartes. Verflucht!

Ich dreh meinen Kopf nach hinten und zog scharf die Luft ein. So eine Scheiße!

Zwei starke Arme griffen sich um mich und warfen mich wie gekonnt über die Schulter.

Verdammt. Scheiße. Mist.

Mein Herz schlug wie verrückt und ich malte mir die schlimmsten Sachen in meinem Kopf aus.

Sie werden mich umbringen.

Sie werden mich sowas von umbringen!

"Hab dich", meinte der Muskelprotz auf russisch, der mich hielt.
Wie strak ist er denn bitte, das er mich, einen ausgewachsenen Mann einfach über die Schulter werfen kann, als wäre ich nur einSack voll Reis?!

Ich versuchte mich zu wehren, mich von ihm wegzudrücken. Doch keine Chance.

"Der kleine hat sich hier herumgetrieben", knurrte der Gorilla in akzentfreiem Russisch. Ich strampelte herum, bis er mich schließlich losließ.

Klein?? Ich bin 1.85!
Als ich wieder auf dem Boden stehe, richten plötzlich alle Männer die Waffe auf mich. Sofort erhob ich meine Hände.

Ich schaute Vaselin an, dann fiel mein Blick auf Kasimir. Vaselin griff sich an die Stirn und schien zu überlegen. Ich schaute in die gesamte Runde und merkte schnell, das es nun keinen Ausweg mehr gibt., bis ich diesen Jungen in der hintersten Ecke stehen sehe.

"Wer bist du?", sprach Kasimir. Doch ich antwortete nicht. Stattdessen hob ich nur meine Augenbraue in die Höhe. Keiner von denen darf erfahren wer ich bin. Absolut niemand.

"Vielleicht spricht er unsere Sprache nicht", meint Seth, ebenfalls in einem perfekten Russisch.
Ich schaute zu ihm und dann wieder zu Kasimir.

"Dein Name", fragt er nun auf Englisch. Sein Englisch hörte sich viel besser an. Als wäre es seine Muttersprache. "Mein Name ist Willi", antworte ich, ohne den Blick zu wenden. Ich hatte keine Angst. Ich hatte nur Zweifel. Zweifel nicht lebendig hier raus zu kommen.

"Woher kommst du?" - "Ich bin aus Canada..."

Es wäre einfach besser gewesen, nicht zu verraten wer ich bin. Auch in Russland hatte ich mir in der kurzen Zeit einen Namen gemacht. Natürlich hörte ich nur schlechtes über mich. Doch zum Glück gab es keine Fotos von mir.
Das ich Russisch sprechen kann und das ich sie auch fast perfekt verstehe, verschwieg ich. Vielleicht könnte ich dadurch mehr Informationen ausfindig machen.

"Seit wann bist du schon hier?", fragte Kasimir und schaut mich eindringlich an. Ich schaute mich um, dann wieder zu dem Mann vor mir. Es schien, als wären ich und Seth die jüngsten hier. Alle anderen sind bestimmt über 40. Seth gehörte zu dem Clan. Doch er hatte schon lange seine Ziele verändert. Die Jungs hier, durften aber nie etwas davon erfahren.

"Erst seit ein paar Minuten... meine Katze ist hier reingelaufen", lüge ich und schaute mich erneut um. Direkt nachdem ich den Satz ausgesprochen hatte, biss ich mir auf die Zunge.

Meine Katze? Seit wann bin ich so schlecht im Lügen geworden?!

"Legt ihn um. Er hat zu viel mit gehört", sprach Vaselin in seiner Muttersprache. Ich schaute zu ihm, ließ mir aber nichts anmerken. "Was sagt er?", fragte ich wieder an Kasimir gerichtet. Der Mann fuhr sich kurz durch die Haare und dreht sich um.

"Das du lügst", höre ich ihn noch sagen, bevor ein Weiterer Mann auf mich zu kam. Ich wollte reagieren, doch erneut hielten mich muskelbepackte Arme fest und stülpten mir ein stück Stoff über den Kopf.

Bin ich zu spät? Ich hoffe nicht.
Ich hab es euch versprochen.
Hier ist das Kapitel 🥰

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