Kapitel 47: Nie wieder

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Einige Minuten, vielleicht auch Stunden vergingen in denen ich einfach nur dasaß und die Jungs beobachtete. Ganz anders als ich, wirkten alle ziemlich entspannt. So, als würde gar kein Menschenleben auf dem Spiel stehen.

Die große Tür zu der Eingangshalle wurde geöffnet. Zwei große Männer betraten den Raum und gleich hinterher Antonio. Er hielt ein Tuch in der Hand mit dem er seine Hände abwischte. Beim genauen hinschauen erkannte ich, dass das Tuch leicht rötlich war, genau wie seine Hände. Nachdem er fertig war, reichte er es einem Mann neben sich und stellte sich zu mir.

"Also? Erinnerst du dich langsam wieder?", fragte mein Ehemann und schaute mich aufdringlich an. Es scheint so als wäre er etwas nüchterner als vorher. Ich schüttelte meinen Kopf. "Aber...", begann ich und traute mich kaum ihm in die Augen zu schauen.

"Aber...?!", hakte er wütend nach.
"Es soll hier Kameras geben... vielleicht... vielleicht helfen die weiter...", antwortete ich und senkte den Kopf. Antonio legte einen Finger unter mein Kinn und hob meinen Kopf an. "Sehr gut, meine kleine", meint er, ehe ich meinen Gesicht aus seinem Griff riss und ein Schritt von ihm wegtrat. In Windeseile stellte man wieder das Set-Up auf und die ganze Prozedur began. Antonio versucht wenig zu blinzeln, wollte jedes kleine Detail sich einprägen und untersuchte jede Kleinigkeit. Als er mich auf dem Bildschirm erkannte, wurde er erst recht aufmerksam und inspizierte alles um mich herum.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten, drückte meine Fingernägel in die Handflächen und betete das er nichts fand. Auch ich starrte angespannt auf den Laptop und versuchte mich zu erinnern.
Nach und nach kamen alle Erinnerungen aus ihren Verstecken raus und die Puzzleteile fügten sich zusammen. Ich sah wie ich die Treppen hoch ging und davor noch mit meinen Freunden getanzt habe. Blitzart erinnerte ich mich, wessen Lippen meine verwöhnt hatten. Sofort schnellte mein Kopf hoch. Ich sah direkt in Liams Augen welcher leicht unmerklich den Kopf schüttelte. Als Geste dafür, dass ich mich ruhig verhalten soll. Dies konnte nur bedeuten, das auch er wusste was passiert ist. Er erinnerte sich und hat nichts gesagt...

"Wohin geht sie?", fragt Antonio mit seiner rauen Stimme und deutete auf mein Abbild, welches die Treppen hochstieg. "Wechselt die Kamera" Mein Herz setzte einen Schlag aus. Verdammt...

"Oben befinden sich die WCs und der VIP-Bereich. In dem VIP-Bereich kommen nur Gäste die auf der Liste stehen und dort gibt es keine Kameras. Der Eingang ist streng bewacht. Ohne Identität kann sich keiner reinschleichen. Soweit ich weiß steht Mrs. Cheslock nicht auf der Liste", sagte Liam und wirkte so professionell wie es nur ging. Antonio nickte. "Vorspulen", dirigierte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. Nach nicht mal wenigen Sekunden sah man wie ich die Treppen hinunter kam und mich wieder zu den Jungs gesellte. Danach ging ich zur Bar um mir etwas zu trinken zu holen. Ich erinnerte mich nicht an das Gespräch mit dem Barkeeper. Es war bestimmt nichts wichtiges gewesen...
Kurz daraufhin drehte mein Abbild sich um und prallte in einen Mann hinein.

Er schien mir nahezukommen. Es ging so schnell, das ich erst gar nicht verstand was da pssiert ist. Ein Mann macht sich an mich ran. Er hatte mich sehr fest an sich gepresst und sein Gesicht in meine Halsbeuge vergraben. Innerhalb wenigen Sekunden wurde er dann von mir weg gezerrt. Ich sehe wie ich zu Zack und Leo laufe, nur um aus dem Club zu verschwinden. "Stop!", rief Antonio und spannte sich sofort an. "Zurückspulen...", zischte er. Sofort tat eines der Männer wie gehießen. Die beschriebene Szene wiederholte sich.

"Wer ist das?", hörte ich Antonio fauchen. Ich sah wie er seine Hände zu Fäusten ballte. Ganz anders als ich, tat er das aus wut. "Terence McCain Vorsitzender eine Produktionsfirma. Er macht des öfteren Ärger in verschiedenen Clubs, habe ich gehört. Aber bei mir war er nicht oft gewesen und wenn, dann benahm er sich. An dem Abend hatte er zu viel getrunken. Seit gestern hat er Hausverbot", sprudelte es aus Liam heraus. War das gelogen? War es die Wahrheit? Ich weiß von wen ich den Knutschfleck habe. Es war definitiv nicht dieser Terence... Aber das konnte ich ihm unmöglich sagen... er würde Liam umbringen.

Antonio schaute zu der Reihe an Männern, die immer noch alle auf dem Boden knieten. Sein Blick schweift über die Gesichter der besagten und blieb an einen Jungen hängen.

Ich sah wie Antonio nach seiner Waffe griff und auf ihn zueilte. Wie von einer Tarantel gestochen folgte ich ihm, als ich begriff was er vor hatte.
"A-antonio!", rief ich ihm hinterher und holte ihn schnell auf. Ich legte eine Hand auf seine Schulter und schaute zu ihm auf, aber er hatte bereits die Waffe auf Terence gerichtet. Er wirkte wütend. Soviel hass habe ich noch nie in einem Menschen gesehen. Er wird ihn umbringen... verdammt er wird ihn sowas von umbringen...

Antonio schaut zu mir, schaute mir tief in die Augen, seine Waffe immer noch auf den Mann auf dem Boden gerichtet.
"Nicht abdrücken! Wehe du drückst ab! Ich... ich werde dich für immer hassen, wenn du das tust!", drohte ich. Als ob meine Drohung noch einen Wert hätte. "Er hat dich nicht nur angefasst, er hat dich markiert. Er hat sich dir mehrmals genähert obwohl du ihn abgewimmelt hast!", zischte Antonio hervor und wendete keine Sekunde seinen Blick von mir.

"Es ist aber nichts passiert. Jemand war zur Stelle und hat ihn aufgehalten.", erwiderte ich und machte einen Schritt näher auf Antonio zu. "Er hat dich markiert", wiederhu er zwischen zusammengedrückten Zähnen hervor. "D-du... du darfst ihn nicht umbringen... Sieh mich an, Antonio... mir gehst doch gut, oder? Es ist nichts passiert...", versuchte ich ihn zu beruhigen und legte eine Hand an seine Wange.

"Es wird nie wieder vorkommen... ich gehe nie wieder in irgendeinen Club oder irgendwo, wo du nicht auch bist... ich werde immer an deiner Seite bleiben...", ich spürte wie meine Stimme zitterte, als ich die Worte aussprach. Aber ich sah auch, wie seine Gesichtszüge sich entspannten.

"Du hast recht... Es wird nie wieder vorkommen", kaum hat er den Satz ausgesprochen, hörte ich einen Ohrenbetäubenden Knall. Ein leises piepen drang durch meine Ohren und führte dazu, das ich mich fester in Antonios Schultern krallte. Ich ging so schnell, das ich nichts dagegen unternehmen konnte. Ich spürte wie eine Träne aus meinem Auge kullerte und zum Boden glitt.

Ungläubig schaute ich ihn an, mit offenem Mund und aufgerissenen Augen. Er hat ihn einfach erschossen...

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