Kapitel 50: So viele Fragen...

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Thea Cheslock
25. November; Donnerstag

Fast ein Monat ist vergangen seit dem Vorfall. Ich habe seitdem kein Wort mit Antonio gewechselt, wenn es nicht nötig gewesen ist. Ich schaute ihm nicht mehr in die Augen. Ich schlief Nachts zwar neben ihm, aber hielt mich fern von ihm. Er versuchte ab und zu in der Küche, wenn wir zusammen aßen, ein Gespräch aufzubauen, dem ich nur widerwillig folgte und nur mit einem nicken oder summen antwortete.

Gedankenverloren schob ich das Gemüse in der Pfanne mit dem Pfannenwender hin und her. Antonio saß in dem Wohnzimmer und schaute sich eine Serie auf Netflix an. Viele Abende hatten wir gemeinsam nach der Arbeit vor dem Fernseher verbracht. Aber seit einem Monat traute ich mich nicht mal in seine Nähe. Ich hatte Angst vor ihm. Ich wusste das er mich nichts tun würde, aber war es dem auch wirklich so? Als wir in diesem Club standen, war er bereit mir eine Kugel durch den Kopf zu jagen... Was würde passieren wenn er mitbekommt, das ich ihn angelogen hatte, als ich sagte, Liam wäre nie wieder aufgetaucht.

Abrupt wird mir der Pfannenwender aus der Hand gerissen und ich werde zur Seite geschubst. Erschrocken zog ich scharf die Luft ein und befand mich sofort im hier und jetzt. "Kleines, das Essen verbrennt. Hast du mich nicht rufen hören?", fragt Antonio und nimmt die Pfanne vom Herd runter. Ich senkte meinen Kopf. "Nein... Es tut mir leid...", gab ich mit brüchiger Stimme von mir. Mit zitternden Händen will ich wieder nach dem Geschirr greifen, aber Antonio fängt meine Hand ab und und nahm sie in seine. Ich traute mich nicht ihn anzuschauen. Mein ganzer Körper zitterte. Überwiegend vor Angst, als Kälte.

"Du kannst mich nicht für immer anschweigen oder ignorieren", meinte er sanft und nahm meine andere Hand. Immernoch schaute ich zum Boden, der aktuell sehr interessant erschien. Antonio zog mich näher zu sich, ließ meine Hände los und legt einen Arm um meine Taille. Mit der anderen Hand griff er nach meinem Kinn und brachte mich dazu ihn anzuschauen.

"Wir bestellen einfach Pizza, hm? Was hältst du davon?", fragte er und schaute mir in die Augen. Nichts von dem Antonio aus dem Club war in ihm zu erkennen. Er war so verdammt gut darin, das Monster hinter seiner unschuldigen, beliebten Fassade zu verstecken. Oder lag es vielleicht wirklich nur am Alkohol? Dennoch... Ich sollte seine Taten nicht verteidigen. Alkohol hin oder her. Er hatte Menschenleben auf dem Gewissen. Ein kleiner Bruchteil davon sogar vor meinen Augen.

"Pizza klingt gut...", meinte ich leise und versuchte seinem Blick stand zu halten. "Ich liebe dich, Thea. Ich tue das alles nur für deine Sicherheit. Das verstehst du doch, oder?", hauchte er mir gegen die Lippen. Ich schluckte schwer.
"Liam hat dich verlassen. Er hat dich allein gelassen. Er hat dich nie geliebt, kleines. Er hat dich ausgenutzt. Ich werde dich niemals verlassen. Ich werde dich für immer lieben", fügte er hinzu, ehe er einen Leidenschaftlichen Kuss auf meinen Lippen platzierte. Er bewegte seine Lippen so sanft und vorsichtig. Aber ich fühlte nichts. Absolut nichts.

"Ich werde dich niemals lieben", rutscht es mir raus, als er sich von mir gelöst hat. Sein Griff um meinen Kinn wird stärker. Ich sah ihm an wie er sich zusammenreißen musste. Er öffnet seinen Mund um etwas zu sagen. Doch dann biss er sich auf die Unterlippe, ließ mich los. "Du hast keine andere Wahl", entgegnet er Kühl und verließ die Küche.

Antonio zückte sein Handy und rief den Lieferservice an. Nachdem er unsere Lieblingspizzen bestellt hatte, machte er sich wieder auf dem Sofa bequem. Währenddessen began ich meine Sauerei aufzuräumen und das Geschirr zu waschen.

Als der Pizzabote an der Tür klingelte und unser Essen brachte, war ich gerade fertig geworden. Einige Minuten nachdem ich mich zu Antonio setzte und wortlos began die Pizzen auszupacken, legte Antonio eine Hand auf meine. Ich schaute zu ihm auf, blickte ihn fragend an.

Dann nahm er meine zweite Hand in seine und deutete mir, mich zu ihm umzudrehen. Auch er zog seine Beine an sich und setzte sich im Schneidersitz. Ich machte er ihm nach.
"Meditieren wir jetzt immer bevor wir essen oder was soll das hier werden?", fragte ich verwirrt.

Antonio räusperte sich und schaute mir in die Augen. Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann wieder. Ich merkte, wie es ihm schwer fiel das auszusprechen, was auch immer er mir erzählen wollte.

"Schon seit ich denken kann... wurde mir alles weggenommen, was ich mir je gewünscht und erreicht hatte... selbst für meine Firma muss ich bis heute noch kämpfen, da es viel zu viele Menschen gibt, die mich leiden sehen wollen. Und als ich dich das erste Mal sah, da wusste ich, das ich auch für dich kämpfen würde, Thea...", er schaute mir intensiv in die Augen. Ich biss meine Zähne zusammen, um keine abschätzige Bemerkung abzugeben.

Du kämpfst nicht um mich. Du hältst mich gefangen

"Ja ich habe dich gezwungen diese Beziehung einzugehen... und ja vielleicht habe ich im Club überreagiert. Es tut mir nicht leid, das ich ihn umgebracht habe, ganz und gar nicht, Thea. Ich hab nur meine Pflicht erfüllt und beschützt, was mir gehört. Als ich diesen Idioten auf der Leinwand mit dir gesehen habe, da wurde ich so wütend. Es tut mir nur leid, das ich eine Waffe gegen dich gehalten habe... Ich sollte dich damit beschützen, nicht in Gefahr bringen..." Ich sagte nichts. Schaute ihn nur an und hörte ihm zu. Was sollte ich dazu noch sagen? Er kann jetzt sonst was behaupten.

"Ich weiß du hasst mich jetzt noch mehr als vorher... und dein Herz gehört noch diesem Liam... auch wenn es wehtut aber ich werde alles möglich machen, damit du mich wieder liebst... Du bist das einzige, für das sich noch zu kämpfen lohnt..." Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter und versuchte keine Träne zu vergießen.

Ich weiß nicht mehr was ich fühlen sollte. Ic hweiß nicht mehr, was ich denken sollte.
Es gab viel zu viele offene Fragen...

Wenn er mich nicht als Verkaufsobjekt bei der Auktion angeboten hat, wer war es dann?
Er respektiert mich genug, um mich ohne Erlaubnis nicht anzufassen, aber warum bricht er mir das Herz indem er mich im nächsten Moment bedroht?
Wieso holt er aus um mich zu schlagen oder hält seine Waffe auf mich, wenn er mir nicht wehtun will?

Nachdem ich gesehen habe, wozu er im stande ist, habe ich angst davor was passieren würde, wenn ich mich für Liam entscheide...

Wir nähern uns langsam dem Ende zu 😗
Was glaubt ihr für wen wird sie sich entscheiden? 👀

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