Kapitel 36: Sterne

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Thea Cheslock
21. Oktober; Donnerstag

Gestern entschied ich mich einfach im Bett zu bleiben, statt auf die Arbeit zu gehen. Und heute als ich in meinem Büro saß, zerbrach ich mir den Kopf darüber, was die letzten Tage geschehen ist.
Warum kann mein Leben nicht einfach normal sein?

Ich seufzte genervt auf, als ich nach mehrmaligen Versuchen immernoch kein ordentliches Grundriss zu Stande bringe und jegliches Können meinerseits versagt.

Nach etlichen Zeichnungen entscheid ich mich eine Pause einzulegen. Ich stand auf und begab mich in die Küche, um mir einen Kaffee zu gönnen und einen freien Kopf zu bekommen.

In der Küche angekommen drückte den Knopf und schon begann die Kaffeemaschine meinen Zaubertrank anzufertigen. Kaum hab ich die Tasse an mich genommen, kam Jeremy, mein Mitarbeiter in die Teeküche geschneit. Ich begrüßte ihn mit einem leichten nicken und nahm an dem kleinen Tisch platz.
Während ich einen Schluck aus meiner Tasse nahm und über mein Leben und wie es weiter gehen würde, grübelte, hörte ich den jungen Mann sagen: "Oha... ärger im Paradies?"

Solche Kommentare konnte ich gar nicht gebrauchen. Jetzt erst recht nicht.
Ich antwortete nicht und hoffte einfach das er nicht weiter nachfragt. Mein Blick glitt zu meinem Handgelenk, an welches eine goldene Uhr umschlungen war. Drunter blitzten zwei kleine Sterne heraus. Die einige Erinnerung die ich gerne ansah und mir keine Tränen entlockte. Es war ein Tattoo mit Umrisslinien zweier Sterne, die unterschiedlich groß sind. Sie waren nie zu sehen, da ich stets schmuck oder eine Uhr trug, welche diese verdeckte. Zeichnen lassen habe ich sie zwei Jahre nachdem Liam verschwand. Ich hielt es für eine Gute Idee meine Liebe zu Sternen auf meiner Haut festzuhalten. Doch ich hätte nicht gedacht das es zu einer ewigen Erinnerung an Ihn wird. Jedes mal wenn ich zu den Sternen blickte, erinnerte ich mich an Liam. Wir beide liebten die Nacht und verabscheuten den Tag. Das ist was uns am stärksten verband.

Immer wenn jemand fragte was die Sterne zu bedeuten haben, deutete ich auf Peter Pan hin. »Zweiter Stern rechts und geradeaus bis zum Morgen« hallte es in meinem Kopf wieder und ich musste lächeln.

"Du siehst aus wie eine verrückte, wenn du so lächelst", sagte mein Kollege und nahm gegenüber von mir platz. Ich rollte genervt mit den Augen. "Kann man nicht mal hier seine Ruhe vor dir haben?", seufzte ich und nahm erneut einen Schluck. Seine positive Laune war stets ansteckend. Auch wenn ich etwas positivität vertragen könnte, hatte ich so gar keine Lust auf ihn.

"Ich bin überall, Teechen", sagt er grinsend und drückte den Wasserkocher an. "Gott sei uns gnädig", murmelte ich nur. "Jetzt spuck's schon aus. Was ist passiert?", ungeduldig schaut er mich an. Jeremy wirkte so als wäre er bereits kurz davor an mir zu rütteln, um endlich die gewünschten Informationen aus mir raus zu quetschen.

Erneut seufzte ich. "Es geht dich gar nichts an" - "ich kann dir bei deinem aktuellen Plan helfen, falls dich das so mitnimmt", sprach er weiter und dachte nicht mal daran aufzugeben.
"Okay ja. Die Grundrisse für den Bau in der Duke Avenue machen mich fertig. Kannst du nachher drüber gucken?", gestand ich, doch verschwieg meine eigentlichen Probleme. Ich wusste das er keine Ruhe geben wird bevor er etwas von mir gehört hat. Trauen konnte man Jeremy genau so wenig wie einem Journalisten. Er verdrehte gerne einem die Worte im Mund und plauderte ohne Ende. Dabei ist es ihn egal wer zuhört.

"Awww. Das es dazu mal kommt... die talentierte Thea braucht Hilfe von dem Charmanten Jeremy", säuselt er in einer kindlichen stimme. Innerlich verdrehte ich die Augen.
"Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich jetzt mal für wenige Minuten in Ruhe lassen könntest und mich meine Pause genießen lässt."

Jeremy hob beschwichtigend die Hand und verließ die Teeküche mit einer Tasse in der Hand. Wahrscheinlich hat er sich einen Tee gemacht.

Gott sei dank.

Nachdem ich mich bereit fühlte weiter arbeiten zu können, nahm ich einen tiefen Atemzug und machte nich auf den Weg in mein Büro. Kaum hab ich mich auf meinen Stuhl hingesetzt, sah ich wie Antonio aus dem Aufzug stieg. Wie immer wurde es plötzlich mucksmäuschenstill. Alle Gespräche, die bisher munter verliefen, wurden eingestellt und jeder folgte seinem Mauszeiger. Ich werde mich niemals daran gewöhnen können. Antonio strahlte als Autoritätsperson so viel düstere Energie aus, das jeder vor angst erzitterte. Ich hatte sogar einige Gerüchte mitbekommen wie jemand meinte das Leute gefeuert wurden nur weil sie einen falschen Strich gesetzt hatten. Natürlich habe ich ihn darauf angesprochen und Antonio konnte sich kaum vor Lachen fangen. Er wusste um seine Position. Er wusste welche Macht er auf seine Angestellten hatte und ebenso wusste er wie viel sie ihn respektierten. Sei es aus Furcht oder Hass. Beides führte auf das selbe hinaus.

Antonio war nicht allein, als er einen Schritt aus dem Aufzug machte und stehen blieb. Bei ihm war noch ein älterer Mann, der mich allzu gut bekannt vorkam.
Sie plauderten einwenig. Antonio wirkte angespannt, beinahe wütend. Ich versuchte mich zu erinnern woher ich diesen Mann kannte. Als sein Blick meinen Traf, erstarrte ich. Ich traute mich kaum zu bewegen. Meine Atmung setzte aus. Mein Herz hörte auf zu schlagen, nur um in dem nächsten Augenblick schneller zu pochen.

Ich erinnerte mich an den Mann. Klipp und klar. Er hatte gesehen wie intim Liam und ich uns unterhalten hatten, wie nah wir uns standen und wie vertraut wir uns waren.

Und als Antonio sich umdrehte und mich mit Falten im Gesicht betrachtete, bildete sich ein Kloß in meinem Hals.

Mister Mallamo...

Ob er Antonio alles erzählt hat, was sich gestern ereignete?





Übrigens wollte ich euch noch sagen das die Idee mit der Auktion mal wieder von der wunderbaren DieAlbanerinKS kam 🥹 und wie immer plotte ich meine Geschichte immer mit ihr bevor ich mich ans Schrieben mache. Auch jetzt um 3.00Uhr morgens hab ich sie einfach angerufen und da hat sie sich tatsächlich die Zeit genommen und mit mir über Liam und Theas Zukunft unterhalten 🥺

Und sie hatte am 6.10. Geburtstag gehabt und natürlich habe ich es nicht geschafft an dem Tag ein Kapitel hochzuladen, sowie sie es sich gewünscht hatte 😭 Es tut mir so leid 🥺

Es tut mir so wahnsinnig leid...
Ich weiß ich hab es euch versprochen... daher kommen jetzt zwei Kapitel gleichzeitig...

Ich hoffe ihr verzeiht mir 🥺

Past PromisesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt