Kapitel 33: Mr. Mallamo

469 28 11
                                    

Thea Cheslock
19. Oktober; Dienstag

Der Sprecher verkündete das die Auktion innerhalb weniger Minuten losgehen würde und das sie nich kurz was besprechen müssen. Nachdem er das sagte, begannen die Anwesenden sich miteinander zu unterhalten. Nur ich blieb stehen und drehte mich nicht zu ihm um. Ich hoffte das niemand mitbekommen hat, was vorhin geschah.

"Ich bin bei dir, Cuero Mio. Ich werd dich beschützen, Bella. Oh nein sieh mich an. Ich bin dein Ritter in Glänzender Rüstung", sagte er in einem sanften Ton. Er machte sich lustig über Antonio. Ich biss die Zähne aufeinander um nicht loszulachen. Ein belustigtes Lächeln konnte ich mir jedoch nicht verkneifen.

"Oh Mister Williams, eine bezaubernde Begleitung haben sie mitgebracht", sagte plötzlich jemand, griff nach meiner Hand und platzierte einen leichten Kuss auf diese. Ich schaute den Mann links von mir an. Er war um die 60. Nicht jünger. Seine stechend blauen Augen musterten mich.

Mister Williams?

"Verzeihung Mister Mallamo, aber das ist meine Ehefrau", sprach eine andere Stimme. Innerlich verdrehte ich die Augen. Antonio stand plötzlich rechts von mir. Mr. Mallamo hob beschwichtigend die Hände und reichte eine an Antonio, welcher die Geste Respektvoll erwiderte. "Mein Fehler."

Antonio blickt erst zu mir, dann hinter mich. "Und sie sind?", fragte Caremine an den Jungen mit schwarzen Haaren gerichtet. "Williams. Zack Williams", ein leicht autoritärer Ton schwang in seiner Stimme mit. "Sie kennen Mr. Williams nicht? Ihm gehört dieses Gebäude, diese Veranstaltung. Nein, ihm gehört diese Gegend.", fügte Mr. Mallamo zu. Ich runzelte die Stirn und schluckte schwer. Mein Blick glitt zu Antonio. Ich sah es in seinen Augen. Er traute ihn jetzt schon nicht. Scheiße...

"Kennt ihr euch etwa, kleines?", meinte Antonio nun an mich gerichtet. Ich schluckte erneut den Kloß in meinem Hals hinunter und öffnete den Mund um etwas zu sagen, werde jedoch unterbrochen.

"Ich bitte um Verzeihung, Mister Caremine. Ich stand nur zufällig hier", antwortet Zack und stellt sich neben mich. Er reichte Antonio die Hand. "Der underground Champion und größter Unternehmer in der Gegend. Es freut mich wahnsinnig sie kennenzulernen", sagte er und grinste über beide Ohren. Er wirkte so unschuldig. Wie ein Kind. Der perfekter Lügner.
Mein... perfekter Lügner...

"Die freude ist ganz meinerseits", erwiderte mein Ehemann und nahm seine Hand freundlich entgegen. Eine angespannte Stille entstand während sich die Männer mit ihren Blicken erdolchten, bis das Licht wieder gedimmt wurde und die Auktion begann.

Liam gesellte sich wieder hinter mich. Antonio trat zu meiner rechten und links von mir stand Mr. Mallamo. Die Auktion began mit einer PerlenHalskette und Ohrringe die je einen Smaragdgrünen Stein mit sich trugen. Es began harmlos mit 2.000 Dollar und artete aus bis jemand um die 10.000 Dollar bezahlte.

So ein schwachsinn...
Es gibt viel schönere schmuckstücke die für unter zehn Dollar in New Yorker gibt.

Als nächstes gab es ein Gemälde. Abgebildet war ein haufen nichts und doch alles. Es war ein wirrwar an Linien die nichts aussagten. Der wert began bei 30.000 Dollar. Für über 80.000 Dollar  wurde das Bild versteigert.

Da kann sogar Leo besser zeichnen. Moderne Kunst. Ich werde sie nie verstehen.

Erneut lief ein Bedienung an mir vorbei. Ohne sie aufzuhalten nahm ich ihr ein Glas mit der rechten Hand ab und nahm einen großen Schluck. Antonio beredete irgendwas mit seinem Nachbarn.

"Seit wann trinkst du, meine schöne?", brummte Liam hinter mir. Seine stimme war noch tiefer geworden. Oder hatte ich ihn einfach anders in Erinnerung?

Wieder nahm ich einen Schluck ohne zu antworten. Eine Hand legte sich an meine Tallie. Mein Shirt war leicht hochgerutscht, sodass ich seine kalten Finger an meiner Haut spüren konnte. Ich zog scharf die Luft ein. Sofort schob ich seine Hand weg. Doch statt sie zu entfernen umschloss seine raue Hand meine Linke. Sofort machte sich ein gemütliches kribbeln bereit. Mein Blick gleitet zu Antonio, welcher zum Glück nichts mitbekam. Mr. Mallamo jedoch schaut mich an. Dann schaut er auf meine Hand, welche Liam umgriffen hatte. Sein Blick wandert zu Liam und er lächelte ihn an. Er tat nichts dagegen. Als würde er verstehen in welchem Dilemma wir steckten. Als würde er wissen was vor sich ging. Oder es war ihm einfach egal. Solange er keinen Aufstand machte war mir alles recht.

Liams hand ließ meine los. Seine Finger wanderten an meinem Arm entlang nach oben. Gänsehaut breitete sich auf meinen ganzen Körper aus. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich räusperte mich und nahm noch einen Schluck von meinem Whiskey. Mit schwung winkelte ich mein Bein und trat fest auf seinem Fuß.
Sofort ließ er von mir ab. Aber ich spürte ihn auch nicht mehr an meinem Rücken. Seine Wärme fehlte mir sofort.

Nachdem ich dachte das er von mir abgelassen hatte, spürte ich seine Wärme wieder nah an mir. Kurz daraufhin zwickte er mich in die Seite. Ich zuckte zusammen, verkniff mir einen schrei um bloß nicht aufzufallen, wechselte das Glas in meiner Linken Hand und hakte meinen Arm wieder bei Antonio ein. Arschloch.

Einige weitere Gemälde und antike Fundstücke wurden gezeigt. Irgendwann wurde es wirklich langweilig. Ich hatte mein viertes Glas hinter mich und begann auch etwas lockerer zu werden. "Wann gehen wir nach Hause?", fragte ich Antonio ungeduldig. "Es ist gleich vorbei kleines", sagte er. Antonio legte einen Arm um mich und drückte mir einen Kuss auf den kopf.

"Die nächste Versteigerung ist..." Der Sprecher drückte auf den Knopf der Fernbedienung und auf der Leinwand erschein ein Bild von einer schönen Dame. Ich schaute zu meinem Drink und dann wieder zu dem Foto. Bin ich betrunken?

"Haha, guck mal Antonio. Das sieht ja aus wie ich", sagte ich leise an ihn gerichtet. Antonio spannte seinen Kiefer an und schaute zu mir. Ich nahm erneut einen Schluck aus dem Glas.

"Ein zwölfstündiges Date mit dieser wunderbaren Dame. Die spende geht genau wie die zwei Käufe davor an die ChildFund Organisation. Dafür opfert Mister Caremine seine Frau für einen ganzen halben Tag!" Sofort prustete ich den Whiskey raus. "Bitte was?!", rief ich. Sofort war ich nüchtern.

Past PromisesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt