Kapitel 31: Cuore Mio

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Thea Cheslock
19. Oktober; Dienstag

Als ich mich umsah, erschlich sich ein lächeln auf meinem Gesicht. Ein Gebäude aus der Renaissance erstreckt sich vor mir.
Die Umgebung war wunderschön. Laternen beleuchteten die Gehwege. Man hörte das ein oder andere Auto vorbeifahren, was darauf hindeuten ließ das es eine befahrene Straße in der Nähe gibt. Große und weite Treppen führten zu dem überdachten Eingang, welcher von Säulen aufrecht gehalten wurde. Statuen zierten den Treppenaufgang. Sogar an der Fassade waren einige Bildhauereien zu erkennen.
Es war so wunderschön.

"Wollen wir?", fragte Antonio und riss mich somit aus meinen Schwärmereien. Ich schaute zu ihm. Er hielt mir seinen Arm entgegen, indem ich mich einhakte. Zusammen gingen wir auf den Eingang zu und ich wurde das Gefühl nicht los beobachtet zu werden. Ich blickte mich einige Male um, aber erkennen konnte ich niemanden.

Dann, als hätte mein Unterbewusstsein es einfach gewusst, schaute ich nach oben. Mein Blick verfing sich in die dunklen Augen, die mich durch die Fensterscheiben anschauen. Die Fenster in denen eine Männliche Gestalt mit Verschränkten Armen stand und seinen Blick genau auf uns gerichtet hatte. Auf mich...

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Gänsehaut machte sich bemerkbar. Ich konnte nicht erkennen wer es ist. Es war einfach zu dunkel und die fenster reflektierten das Laternenlicht eher, als die Person zu beleuchten. Ich wandte meinen Blick von dem Mysteriösen Mann, als Caremine meine Hand tätschelte. "Ist alles in Ordnung?" Ich nickte und schenkte ihm ein beschwichtigendes Lächeln.

Beim Eingang wurden unsere Namen ausgefragt. Da Antonio einer der Stifter war, gab es auch kein Problem hinein zu gelangen.

"Wessen Auktion ist das eigentlich?", fragte ich an Antonio gerichtet, sobald wir drin waren.
Er schaut mich kurz an, machte Anstalten mir zu Antworten. "Antonio?", fragte ich leicht irritiert und neugierig zugleich.

"Ich wollte dich eigentlich von solchen Leuten fern halten, Bella. Aber die Regeln erwarten mit einer Begleitung aufzutauchen. Ich..." - "Es ist keine Normale Auktion oder?", unterbrach ich ihn, als es bei mir klick machte.

"Nein... diese hier ist illegal. Es werden gestohlene Gegenstände versteigert. Gegenstände die aus aller Länder entwendet wurden und Millionen von Dollar Wert sind", erklärte er. Ich schaute mich um. Reiche schnösel in Anzügen unterhielten sich miteinander. Einige Frauen, die wandelte Diamanten waren, standen ihnen zur Seite. Wortwörtlich. Viele trugen funkelnde Colliers, die in dem gedimmten, aber bestimmten Licht mehr erstahlten als tausend Monde. Ob sie echt sind? Viele Polizisten und Bodyguards umzingelten das Gebäude. Innen sowie außen. Eine Illegale Auktion? Das bedeutet die Polizisten sich bestochen, eingeweiht.

Eine Bedienung kam mit einem Tablett in der Hand auf uns zu. Vor Antonio blieb er stehen. Der Italiener griff nach zwei Gläsern und schob dem Kellner unauffällig einen Schnipsel in die Jacketttasche.
Der Mann, ungefähr in meinem Alter, nickte und ließ uns wieder allein.

Antonio reichte mir ein Glas und hob seines zum anstoßen an. Ich löste mich von ihm und nahm es entgegen. Es roch nach alkohol. Ohne ihn anzuschauen stieß ich an und schaute mich weiterhin um. "Du sagtest mir aber nicht von wem die Auktion ist", erinnerte ich ihn. Antonio räusperte sich. "Ich bin in einem Raum voller kriminelle?!", es war eher eine leise Aussage an mich selbst, als eine Frage an Antonio.

"Mach dir keine Sorgen, dir wird nichts passieren. Jeder wird erfahren das du mir gehörst. Keiner wird nur ein Finger rühren und dich angreifen" Ich schluckte schwer. Wieder ließ er meine Frage unbeantwortet. Erneut fragte ich ihn nicht. Es hatte keinen Sinn. Ich nahm einen Schluck von der leicht orangen Flüssigkeit. Whiskey. Super. Das hab ich gebraucht. Anders halte ich es hier nicht aus.

Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich minderwertig. Ich wusste das ich nicht hierhin gehörte aber das war es nicht, was mich so fühlen ließ. Ich schaute diese Frauen an und sah, das sie anders waren. Sie waren... schön. Sie waren selbstbewusst, wussten was sie taten und ich...? Ich war einfach nur ich... Nichts besonderes. Ich war Thea Cheslock die der Welt ein schönes Leben vorspielte, während meine Welt drohte zusammenzubrechen. Erneut.

Ich spürte wie mir die lunge zugeschnürt wurde.
Ich bekam angst und drückte mich leicht an Antonio.

Er schien das mitzubekommen und schaute zu mir hinunter. Antonio legte sein Glas auf eines der Stehtische neben sich und legte eine Hand vorsichtig auf meine Wange. Die andere legte sich um meinen Nacken. Ich schaute in seinen Augen, in denen ich einwenig Mitleid sah. Mitleid? Warum hatte Antonio Caremine mitleid? Irgendwas stimmt hier nicht.

"Ich bin bei dir, Cuore Mio. Dir wird nichts passieren", hauchte er zärtlich und drückte mir einen leichten Kuss auf die Lippen. Aber es half nicht. Ich spannte mich umso mehr an. Ich nickte vorsichtig, damit er sich keine Sorgen mehr macht.

Antonio wendet sich von mir und schnappte wieder nach seinem Drink. Mein Blick gleitet zu der Flüssigkeit in meinen Händen. Ich hob das Glas zu meinen Lippen, hielt die Luft an und exte den Whiskey. Ich spürte wie es in meinem Hals brannte. Statt aufzuhören fing ich noch einen Kellner ab und tauschte mein leeres Glas gegen ein befülltes. Antonio bekam das zum Glück nicht mit.

"Das wird eine lange Nacht", whisperte ich. Antonio legte seinen Arm um meine Taille und schob mich mit sich in die Ausstellungshalle.
Ich kam mir vor wie in einem Film. In der Nähe einer Säule blieben wir stehen, als das Licht komplett gedimmt wurde und ein heller Strahler die Gegenüberliegende Wand erleuchtete. Es geht los.

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