Kapitel 15: Brilliante Idee

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23. August, Mittwoch
Antonio

Womit fange ich am besten an?

Wegen ihm musste ich Thea stehen lassen. Ich musste meine Arbeit unterbrechen, nur um dem Gelaber von diesem scheiß Kerl zu zuhören.

Ich merkte wie die Wut in mir stieg.

Ich griff nach dem Hammer und den Nägeln. Das wird jetzt ein Spaß.

Ein teuflisch grinsend zierte meine Lippen. Ich drehe mich zu ihm um und schaute ihm direkt in die Augen.

"Vy khotite veshat' fotografii v moyu kameru ili chtoto v etom rode?", lachte Iwan. Glaub mir kleiner, der Spaß wird dir gleich vergehen...

"Er fragt, ob du in seiner Zelle jetzt Bilder aufhängen willst", übersetzte mir Francesco, welcher neben dem Russen stand. Beide Arme hinter dem Rücken und Kerzen gerade. Er sprach ruhig, schaute mich nicht an, sondern hatte einen Punkt gegenüber von ihm fixiert.

"Natürlich", spottete ich und ging auf Iwan zu.
Wer nicht reden will, muss fühlen. Ich hielt den Nagel auf seinen vernarbten Daumen und blickte ihn noch einmal auffordernd an.

"Vy vse ravno ne smeyete", spottete der Russe wieder. Francesco übersetzte mir automatisch, was er gesagt hatte. Ich Traue mich also nicht?
„Ouuu kleiner. Provokation kommt hier ganz schlecht", zischte ich und hämmerte mit voller Wucht auf das kleine Metall in meiner Hand. Ich hörte ein lautes Knacken, was mir Gänsehaut durch den Körper jagte. Wahrscheinlich war das sein Knochen. Ich tat das wirklich ungerne. Aber jeder hat Verpflichtungen zu erfüllen, egal wie inhuman sie sind.

„Ups, das war wohl zu tief", seufzte ich und richtete mich einigermaßen aufrecht.

Der Junge schrie schmerzerfüllt auf. Einen weiteren Finger befestigte ich an dem Holzhocker, auf welchem seine Hand lag. Das Blut floss in Strömen aus seiner Hand, seine Schreie betäubten meine Ohren und allmählich bemerkte ich auch, das die Temperatur in diesem Raum zu nahm.

"Ty sukin sen!", schrie er mich an. "Du Hurensohn", nuschelte eine raue Stimme hinter mir. Sofort flog mein Kopf zu Francesco. Wenn blicke töten könnten, wäre er binnen Sekunden zu Rauch und Asche mutiert. Abwehrend hob Fran die Hände in die Luft. „Hat er gesagt!", verteidigte er sich.

Dieser kleiner Bastard. Niemand wirklich niemand beleidigt meine Mutter!

Sofort ballte ich meine Hände zu Faust und schlug Iwan mitten ins Gesicht. Erneut ertönte dieses melodische knacken. „Huch", brummte ich entschuldigend, ehe ein weiterer Schlag folgte.
"Sprich!"  schrie ich ihn an. Doch er schüttelte nur seinen Kopf und spuckte Blut.

"Diego? ", zischte ich. Sofort richtete er sich kerzengerade auf und schaute mich abwartend an. „Du sagtest er habe einen Sohn?", fragte ich und wischte mir mit meinem Arm einmal über den Mund. Geht es nur mir so, oder ist es wirklich sehr warm hier drin? Diego tritt einen Schritt hervor und hielt mir ein kleines schimmerndes Stück papier hin. Ein Foto.

Auf dem Bild war eine junge Frau, in ungefähr Theas Alter, ein kleiner Junge, wie Diego ihn beschrieben hatte und der großkotzige Iwan zu sehen. Wie eine glücklich perfekte Familie lächelten die in die Kamera hinein. Wahrscheinlich würde ein Mensch an dieser Stelle zurücktreten und diesen Mann verschonen. Aber ich empfand kein bisschen reue oder Mitgefühl. Denn wäre ich an seiner Stelle, würden diese Bastarde mir ebenfalls die Hölle heiß machen.

„Hey shlyukha, hübsch ist sie", brabbelte ich und hielt ihm das Bild vor die Nase. Doch weit genug, damit kein Blut auf das Abbild tropft. „Und der kleine...", ich seufzte entspannt. „Er hat daddy's Augen", säuselte ich und schaute ihn gespielt mitleidig an. Sofort übersetzte Francesco.

Iwans Augen weiteten sich. Er öffnet seinen Mund und began irgendwas auf seiner Muttersprache zu schreien, was ich nicht wirklich verstand. Er hörte sich aber ziemlich wütend an.

Doch keines seiner Worte verriet mir, was ich wissen wollte. Warum macht mir dieser Junge es nur so verdammt schwer?

Seinen Mund soweit aufgerissen zu sehen, während er irgendwelche Beleidigungen schrie, brachte mich auf eine grandiose Idee.

„Was für eine brillante Idee, mein großer! Spielen wir doch Zahnarzt!", sprach ich erfreut und grinste über beide Ohren.

Ich packte grob seinen Unterkiefer und griff nach einer Zange. Seine Augen weiteren sich. Noch bevor ich diese an seinen Zähnen anlegen konnte, begann er sich zu winden und brabbelte irgendwas in seiner Sprache, was ich nicht verstand.

"REDE DOCH ENDLICH AUF MEINER SPRACHE DU BASTARD!!", schrie ich ihn an und knallte meine Faust gegen sein Gesicht.

"Russland M-mafia...Amerika neue Geschäft... Russland in Amerika groß, dann Amerika Mafia weg...", stotterte der Russe auf englisch. Ich setzte die Stirn in Falten. "Nicht mal das Reden kriegst du auf die Reihe", nuschelte ich verärgert.

Francesco sagte etwas auf Russisch, und kurz danach spuckte der Junge alles aus.

"Er arbeitet für die russische Mafia. Sie haben Iwan vorgeschickt, um hier in Amerika ein Geschäftszweig zu eröffnen. Das Ziel ist es, die amerikanische Mafia auszuschalten. Die Russen werden alles tun, um die amis abzuschlachten. Es ist nur eine Frage der Zeit", übersetzte mein Mann. Kurz schwieg Iwan und atmete eine weile hektisch ein und aus. Als sei er erschöpft. Was für ein Schwächling...

Iwan hustete einige Male, um dann wieder fort zu fahren.
"Wenn wir ihn und seine Familia am Leben lassen, erzählt er ums wo die nächsten Deals stattfinden"

Ich schaute Iwan an, beobachtete jeden seiner Bewegungen. Er log nicht. Er flehte wortwörtlich nach seinem Leben.

Ich nickte ihm zu. "Diego, verarztet ihn erstmal. Nicht das der uns wegnippelt." Sofort nickte der angesprochene.

Die Russen wollen also unsere und die momentan führende amerikanische Mafia ausschalten. Leider bin ich nur die rechte Hand vom Boss. Er will keinen Krieg mit der amerikanischen Mafia. Wäre ich an seiner Stelle, wüsste ich es besser. Es gibt so viele Gründe gegen die Russen zu agieren und dies hier eben war nicht mal die Spitze des Eisbergs.
Hätte ich die Oberhand in Amerika, würde alles anders laufen. Besser.

Nachdenklich ergriff ich mein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer eines guten Freundes. Nach einigen male klingeln, hob er endlich ab.

"Sergio, ich hab einen Plan", sagte ich grübelnd. "Egal was es ist, ich bin dabei, Boss", hörte ich eine tiefe Männerstimme sagen. Ein grinsen schlich sich auf meinen Lippen.

Jemand wollte letztens, dass das nächste Kapitel wieder in Liams Sicht ist. You'll get it 🥰

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