Kapitel 40: Trink

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Verwirrt darüber, das ich herbestellt wurde aber alle mich allein ließen, setzte ich mich zur Bar und bestellte mir eine Cola. Der Barkeeper lächelte mich freundlich an und stellte binnen Sekunden mein Getränk bereit.
"Du musst wahrscheinlich fahren?", fragt er und grinst, nachdem ich ein Schluck von meiner Cola genommen hab. Ich schüttelte den Kopf. "Nein ich trinke nur nicht", antworte ich und drehe mich von ihm weg. Nicht mehr zumindest. Kaum hab ich das getan, erschrecke ich mich als ich eine Fremde Person vor mir sah. Er hielt ein Glas mit durchsichtiger Flüssigkeit in der Hand und schwenkte sie leicht hin und her.

"Hallo, Schönheit", seine Stimme war tief, verpasste mir augenblicklich Gänsehaut. Ich kannte ihn nicht. Aber er war sehr attraktiv. Ein markantes Gesicht mit haselnussbraunen Augen und Haare in sämtlichen Herbsttönen. Ein weißes Hemd schmiegte sich an seinem Oberkörper, durch welches seine Muskeln durchschimmerten. Seine Finger waren mit Ringen geschmückt und wenn ich mich nicht täuschte, sah ich auch Tattoos am Hals, die unter seiner Kleidung verschwanden.

"Kein Interesse", sagte ich und hielt meine linke Hand hoch, um ihm mein Ring zu zeigen.
Er legte das Glas beiseite, griff augenblicklich nach meine Hand, drehte diese um und drückte einen leichten Kuss auf meinen Handrücken. Ich runzelte die Stirn. Sehr charmant.

"Interessen kann man erwecken", meint er und umfasst meine Taille. Sofort stoße ich ihn weg und stand auf. "Spinst du?!", rief ich schroff. Wie stur kann man bitte sein?!
Um von ihm weg zu kommen ging ich einfach auf die Tanzfläche in der Hoffnung Zack zu finden. Oder Leo. Oder Edwin. Irgendjemand.

Plötzlich packte mich jemand am Arm und wirbelte mich herum. Die Cola in meiner Hand schwappte über und verteilte sich auf meine Kleidung. Ich machte mich schon bereit ihm eine Standpauke zu halten. Aber als ich bemerkte das es nur Leo ist, beruhigte ich mich. Leo grinst mich an, bewegte sich zum Takt der Musik. Es lief "Pepas" von Farruko. Ein super lied zum feiern. Ich ließ mich von seiner guten Laune verleiten und bewegte mich ebenfalls zum Lied.

Ich wollte noch einen Schluck von meinem Getränk nehmen, bis mir jemand das Glas aus der Hand schnappt und die Flüssigkeit ext.
Es war Zack, natürlich. Immerhin muss ich das Glas nicht mehr wegbringen.

"Das ist ja nur Cola gewesen", mault er und schaut mich irritiert an. "Ich trinke nicht. Schon vergessen?", antworte ich. Kurz daraufhin lief das Lied von Flo Rida "Low" und wir drei begannen lauthals mitzusingen und zu tanzen.
Ich dachte an nichts. An absolut gar nichts. Aktuell gab es für mich nur die Musik und meine Freunde. Ich dachte nicht an meine Probleme nach, hatte kein schlechtes Gewissen wegen irgendwas und der ganze Stress war wie ausgeblendet.

Einige Lieder später zog Zack mich am Arm und hielt mir ein Glas hin. "Trink", fordert er mich auf. "Was ist das?", fragte ich und runzelte die Stirn. "Na Alkohol! Jetzt los. Du musst es auch mal erfahren wie es ist betrunken zu sein!", erklärt er, trank die hälfte des Glases aus und hielt sie mir wieder unter die Nase. Wenn er nur wüsste...

Ich schüttelte den Kopf. "Komm schon. Was soll schon passieren?", versuchte er weiter. Immer mehr Argumente brachte er hervor, bis ich nachgab und die restliche Flüssigkeit trank. Ein brennen machte sich in meiner Kehle breit aber irgendwie tat es gut. Als ob man ein ingwershot trinkt, wenn man erkältet ist. "Was war das?", fragte ich und verzog mein Gesicht. "Nichts wildes. Das war Bacardi mit Sprite.", antwortet er. "Das hat ehrlich gesagt gar nicht so Scheiße geschmeckt", gestand ich. Zack grinste und verschwand aus meinem Sichtfeld. Ich drehe mich zu Leo, welcher seine Aufmerksamkeit auf mich gerichtet hatte und mich nun ebenfalls angrinste. "Er wird dich sowas von abfüllen", sagt er und bewegte sich weiterhin zum Rhythmus. "Ach Quatsch" Kaum hab ich das ausgesprochen stand Zack mit zwei weiteren Gläsern neben mir und hielt mir eins hin. Diesmal was es ein anderes Getränk. Ich fragte gar nicht nach und vertraute Zacks Geschmack. Nach ein, zwei Gläsern kann man nicht betrunken werden oder?

Eine ganze Ewigkeit verbrachte ich auf der Tanzfläche und amüsierte mich. Leider blieb es nicht bei zwei Gläsern. Einige Shots hatten sich dazu gemischt aber ich fühlte mich noch fit wie ein Turnschuh. Aber ich bemerkte wie meine Blase sich meldete. "Wo sind die Toiletten?", rief ich Zack zu. "Treppe hoch und rechts", schrie er zurück, ohne seine Tanzeinlage zu unterbrechen.

Ich entfernte mich von der Tanzfläche und ging auf die Treppe zu. Oben angekommen ging ich nach links und war dabei meine Kleidung zu richten, als ich in eine breite Brust reinlief. Doch ich konnte mich noch halten. "Name?", fragte der Kühlschrank vor mir. Ich runzelte verwirrt die Stirn. Braucht man jetzt noch einen extra Eingangspass für die Toiletten? "Eh... Thea..." Er hob eine Augenbraue in die Höhe. Achja, mein Nachname. "Also Thea Furino...", ergänzte ich. Der Bodyguard wusste sofort bescheid, macht einen leichten knicks und ließ mich durch. Komische leute hier.

Ich ging an ihm vorbei und richtete beim gehen meine Haare, die mich angefangen hatten zu stören. Wahrscheinlich sitzen die auch nicht mehr so gut. Aber das war mir im Moment völlig egal. Ausversehen kam ich gegen meinen Arm und merkte das er ganz schön klebte. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit zu der Stelle um zu sehen, was es war. In dem Moment, wo ich nicht aufpasste, rempelte ich schon wieder jemanden an. "Oh, huch. Verzeih-", began ich freundlich und schaute auf. Als ich aufblickte, blieben mir die Worte im Hals stecken.

Ohne ein weiteres Wort ging ich einen Schritt zur Seite und will sofort an ihn vorbei laufen. Als hätte ich ihn gar nicht gesehen. Aber er hatte andere Pläne. Liam griff nach meinem Oberarm und zog mich fest zu sich.

"Thea", flüstert er, als hätte ich ihm etwas schlimmes angetan. So schmerzerfüllt... Seine Arme ruhten auf meine Taille, aber ich drückte ihn nicht weg.
Gänsehaut bildet sich an meinem Körper. Die Stelle die er berührte fing sofort an zu kribbeln. Wir schauten uns gefühlte Ewigkeiten in die Augen. Keiner von uns wollte sich lösen. Eine Hand führte er zu meinem Hals und strich mir mit dem Daumen sanft über die Wange. Meine Mundwinkel zuckten verräterisch. Eine angenehme Wärme bereitete sich in mir aus, die von seinen Berührungen aus ging. Entspannt schloss ich die Augen und ließ mich in seinen Armen fallen. Sein Duft vernebelte all meine Sinne. Seine Wärme lullte mich ein. Oder lag es vielleicht am Alkohol?

Als ich meine Augen öffnete, schaute ich direkt in die dunklen Augen, die keine Zentimeter von mir entfernt waren. Seine Lippen streiften meine kurz, wirkten wie elektrische Blitze, als er "meine Thea", whisperte. Sofort dachte ich an Antonio und fühlte mich schlecht. Er wartete zuhause auf mich. Mein Ehemann. Der Mann, der mich zwar gezwungen hat, aber alles für mein Glück gab.

"Ich kann das nicht...", hauchte ich ihm entgegen. Ich zog meinen Kopf zurück um so Platz zwischen unseren Lippen zu schaffen, die mich in ihren Bann zu ziehen schienen. Mein Blick gleitet wieder zu seinen Augen, die sich noch mehr verdunkelt hatten. Er schob seine Hand, die noch eben an meinem Hals ruhte, in Richtung meines Nacken, vergrub seine Finger in meinen Haaren und drückte meinen Kopf näher, nur um kurz daraufhin seine Lippen sanft auf meinen zu drücken. Meine Nackenhärchen stellten sich auf.

Ohhhhhh 🙈

Past PromisesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt