Kapitel 37: Todesangst

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Thea Cheslock
21. Oktober; Donnerstag

Mister Mallamo sprach, ohne seinen Blick von mir zu nehmen und Antonio starrte mich an, während er ihm immer wieder zustimmte und seine Miene sich immer weiter verfinsterte

Verflucht...

Ich mahlte mir schon die schlimmsten Szenarien aus.
Warum sonst sollte Mallamo hier stehen und sich mit Antonio unterhalten? Er ist bestimmt nicht hier un sich ein Haus bauen zu lassen. Mallamo hat wahrscheinlich genug Geld und auch genügend Anwesen.

Caremine gestikulierte Mallamo, das er kurz warten soll und kam direkt auf mich zu.
Ich schluckte schwer, überlegte mir schon sämtliche Ausreden, un ihm mein Verhalten zu erklären. Wir hatten seit gestern nicht ein Wort miteinander gewechselt. Ich sagte ihm das ich Zeit für mich brauchte und das er mich bitte in Ruhe lassen soll — vorerst.

Als Antonio in meinem Raum zu stehen kam, verspiegelte er die Glaswände, bevor er auf mich zu kam. Einige Schritte vor mir blieb er stehen und schaute mich eine weile an.

Fuck fuck fuck...

Ich hatte Angst, ohne zweifel. Doch als ich in seinen Augen sah, sah ich leichte traurigkeit, kaum zu erkennen. Ich versuchte mich zu beruhigen. Vielleicht ist es ja doch nichts schlimmes. Aber vielleicht war er auch enttäuscht von mir und war genau deswegen traurig.

"Wie geht es dir...?", fragte Antonio sanft und kratzte sich am Hinterkopf. Er wirkte plötzlich aufgelöst, nicht bei sinnen. "Den Umständen entsprechend...", krächzte ich leise hervor und räusperte mich um meine Stimme zu besinnen. Auch Antonio schien seine Stimme verloren zu haben.
"Hast du... also... darf ich wieder mit dir reden...?" Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen doch sofort zügelte ich es wieder. Antonio fragt mich un Erlaubnis? MICH?

Er schaute mich an, hat mein Lächeln zum Glück nicht mitbekommen. "Ehm... ja... klar...", antworte ich leicht unsicher, immernoch bereit eine Standpauke anhören zu müssen.

"Ich... also... es tut mir leid... hätte ich gewusst dass das gestern passieren würde, dann hätte ich meine Anwesenheit bei der Auktion abgesagt..." Ich sag ihm an, das er mich nicht belügte. Antonio sagte die Wahrheit, indem er behauptete, er habe nichts gewusst.

Ich überbrückte die letzten Zentimeter die uns trennte und schlang meine Arme un ihn. Der dunkelhaarige wirkte leicht irritiert, sagte jedoch nichts dazu. Er erwiderte nur die Umarmung und drückte mich fester an sich.

"Ich glaube dir", nuschelte ich gegen seine Halsbeuge. Kurz daraufhin spürte ich einen Kuss auf meine Wange. Leise machten sich Schmetterlinge in mir breit. Wo soll das bloß enden...?

"Was machst du bloß mit mir...", hörte ich ihn leise sagen. Die Tatsache das er gerade geknickt vor mir stand, war nicht selbstverständlich. Vorallem nicht bei Ihm. Noch nie hab ich ihn so gesehen. Ich wusste nicht ganz ob er es ernst meinte oder ob er nur so tat. Aber wenn er nur so tat als ob, dann war er ein sehr guter Schauspieler...

"Was mache ich denn...?", fragte ich ehrlich unwissend. Was habe ich denn getan, das er sich so vor mir zeigte? Weil ich wütend auf ihn war? Weil ich falsche Behauptungen aufgestellt hatte, er habe mich verkaufen wollen?

Antonio führte seine Hand zu meinen Haaren und schob eine Strähne hinter mein Ohr. Vergessen war die Angst die ich soeben noch verspürte.

"Du hast etwas an dir, was mich ganz verrückt macht. Ich kann es nicht erklären. Ich kann dich nicht leiden sehen, aber dennoch kann ich nicht zulassen das du mit jemanden anderen Glücklich bist, ganz egal wie sehr du dich dagegen wehrst. Für dich würde ich auf die Knie gehen aber dennoch würd ich dich erschießen wenn du mich hintergehst..." Er sagte diese Worte ohne Erbarmen. Sie brannten sich wie glühende Kohlen in meinen Kopf. Die Tatsache das er das ernst meinte, bezweifelte ich gar nicht. Er würde mich ohne mit der Wimper zu zucken umbringen, was ich sehr oft vergaß.

Und dann erinnerte ich mich wieder an Mallamo. Sagte er das als Warnung? Weil er weiß, das ich weiß, warum er hier ist?

Ich drückte mich fester an ihn und holte tief Luft. "Ich weiß...", murmelte ich und lehnte mich leicht gegen ihn. Diese Ehe, die eigentlich nur auf Papier stattfand, war zum Scheitern verurteilt und ich hatte das ungute Gefühl, dass es ganz Böse enden wird.

Einige Minuten verharrten wir in dieser Position, ehe er mich leicht von sich drückt, um mich anzuschauen. "Sehr gerne würde ich weiterhin mit die Kuscheln, dich Küssen und so einige andere Dinge mit dir anstellen... aber da draußen wartet ein sehr, wirklich wahnsinnig sehr großer Auftrag auf dich."

Ich runzelte die Stirn, wartete bis er weiter sprach: "Erinnerst du dich an Mister Mallamo?"
Ich nickte kaum merklich und hielt die Luft an.

"Er möchte gerne eine Villa bauen lassen. Aber nur von dir. Anscheinend war er so begeistert von deinem Elan gestern und weigert sich diesen Auftrag an irgendjemanden anderen zu vergeben. Er hat sich vorhin mit mir unterhalten, sich deine bisherigen Arbeiten angeschaut und war begeistert. Er sagt Geld spielt keine Rolle", fuhr er fort.

Erst merkte ich gar nicht was er da von sich gab, doch dann donnerte es mir und meine Augen weiteten sich. "Eine Villa? Von mir...? Ganz allein? Und die Kosten sind egal?", fragte ich stockend. Antonio nickte und schaute mich sehr stolz an. Ich musste Lächeln. Das war als würde man einem Bäcker sagen er soll eine Großbestellung mit seinem Lieblingsgebäck anfertigen.

Ich hatte mir umsonst Sorgen gemacht?

Ein erleichtertes Lachen entrang meiner Kehle. "Und... und wie soll es aussehen? Wie... also was möchte er alles haben?" - "Ich schick ihn gleich zu dir hinein. Dann könnt ihr alles in ruhe bereden. Ich wollte erstmal das zwischen uns klären...", sagte Antonio und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.

Ich lächelte ich ehrlich an und löste mich von ihm.

Mallamo war nicht hier um mich zu verpetzen. Er wollte tatsächlich nur ein Haus bauen...

Was glaubt ihr wer hat Thea zur Auktion freigegeben? 🫥

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