Kapitel 23

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Widow

Jenny schloss die Tür, nachdem wir den Raum betreten hatten. Max wartete im Vorraum und überwachte die Aufnahme.
Der Verhörraum war klein und schallgedämmt, die Tür groß, schwer und mit drei verschiedenen Sicherheitsschlössern, die alle von Max wieder eingerastet wurden, sobald wir über die Schwelle getreten waren.

Ich hatte Jenny zwar gefragt wie wir's angehen, aber sie hatte es nicht für nötig gehalten mich darüber in Kenntnis zu setzen.

Die Frau war am Tisch angekettet und stierte uns ausdruckslos an.
Jenny ließ sich auf den Stuhl ihr gegenüber nieder und rückte auf Sicherheitsabstand.
Dann verschränkte sie die Arme und musterte die Frau einfach.

"Was soll das werden? Guter Cop, böser Cop?", Lachte die Frau abwertend und wandte ihren Blick von Jenny zu mir und wieder zurück.

"Wirst du endlich reden?", Fragte Jenny und reagierte nicht auf ihre Frage.

Endlich? Dann versuchten sie also schon seit ein paar Tagen etwas aus ihr herauszubekommen.

Immer wieder schön, wie die Kommunikation hier funktionierte.

"Fick dich du Schlampe, dir werd ich gar nichts-", sie brach in einem Schrei ab, als ich mit Schwung gegen die Tischkante trat, die ihr in die Magengrube geschmettert wurde.

"Wenn hier jemand ausfallend wird, bin ich das. Beantworte die Fragen.", Sagte ich gelangweilt und lehnte mich mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür. 

"Spielst du jetzt hier den Wachhund oder was?", Fauchte die Frau, "Ich hätte wissen müssen, dass du mit diesen scheiß-", sie schrie erneut auf, als ich nochmal gegen den Tisch trat.

Jenny warf mir einen entsetzten Blick zu.
Dann beorderte sie mich mit einer Handbewegung zur Tür und wartete bis Max uns beide wieder raus ließ.

"Sag mal geht's dir noch gut?!", Frauchte sie mich draußen an, "Denkst du etwa so bekommen wir etwas aus ihr heraus?! Indem du sie umbringst?!"

Ich schnaubte.
"Jennifer, dieses Weibsbild ist ein Vampir. Ein Vampir, der die Drecksarbeit für andere Vampire erledigt. Sie wird durch ein paar Tritte und Schläge schon nicht krepieren. Außerdem bezweifle ich, dass sie dich als Autorität anerkennt.", Sagte ich gerade heraus.

"Nur weil du das nicht tust, heißt dass nicht-"

"Hier geht es nicht um mich Jennifer. Mal abgesehen davon, dass ich um einiges älter bin, habe ich mehr Erfahrung mit Vampiren, mehr Erfahrung darin wie Leute unter psychischem Druck ticken. Aber vor allem mehr Insider-Wissen. Auftragskiller, schon vergessen?", Unterbrach ich sie mit grimmigem Blick, "Ich bin hier, weil ihr meine Hilfe gefordert habt, nicht weil ich hier sein will. Und ich halte es an dieser Stelle für dumm, wenn wir diese Befragung auf die sanfte Tour anstellen. Oder hat euch das in den letzten Tagen etwa weitergebracht?"

"Bitte, dann mach du doch meinen Job!", Zischte sie, warf mir ihr Tonbandgerät entgegen und verschwand.

Ich blickte ihr hinterher.
Dann sah ich zu Max, der nur unbeteiligt daneben gestanden hatte.

"Hast du deine Ladung heute auch schon abbekommen?", Fragte ich und entwirrte das Kabel nebenbei.

Er nickte mit zusammengepressten Lippen.
Ich bezweifelte jedoch, dass er zu dem Thema etwas sagen und ihr in den Rücken fallen würde.

Ich seufzte und schüttelte den Kopf, als ich recht behielt.

"Mach mir die scheiß Tür auf, ich red jetzt mal Tacheles. Sorg dafür, dass wir ungestört bleiben.", Sagte ich dann und ging wieder zur Tür.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt