Kapitel 22

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Widow

Der Rückflug ging relativ ereignislos vonstatten.
Jonas verschlief den gesamten Flug.
Mir hingegen wurde wieder schlecht.
Und als wir endlich den großen Flughafen in New York erreichten und ausstiegen, war ich schon fast gewillt vor Erleichterung den Boden zu küssen.
Selbstverständlich tat ich es nicht und stieg wortlos hinten in den schwarzen SUV ein, der, inklusive Jonas' Agenten, auf dem Parkplatz stand und wartete.

"Was steht als nächstes an?", fragte ich als wir das Quartier der DAM erreicht hatten und ausstiegen.

"Wir checken die kleinen Clans.", Sagte Jonas knapp und ließ sich von den Agenten die Tür aufhalten.

"Hast du was dagegen wenn ich selbst ein paar Recherchen anstelle?", Fragte ich, während ich mir die Tür selbst wieder aufstieß, da die Agenten unmittelbar hinter Jonas das Gebäude betraten.

"Ja, habe ich. Du sollst erst noch mit Jenny und Max den Vampir verhören, den wir gefangen genommen haben.", Sagte er und stieg in den Fahrstuhl.

"Ist das dein scheiß Ernst? Ich hatte in den letzten Tagen genug Kontakt mit anderen Vampiren, denkst du nicht auch?", Murmelte ich und stellte mich neben ihn.
Die Agenten zogen die Waffen, sobald ich den Aufzug betrat.
Ich runzelte die Stirn.
"Kannst du denen mal sagen, dass die sich den Stock aus'm Arsch ziehen sollen? Die machen mich nervös."

"Steckt die Waffen weg.", Befahl Jonas und erwiderte nichts auf meine Frage.

Das stand also wieder nicht zur Debatte.
Er war definitiv entspannter drauf, wenn er nicht in der Firma war.
Ich seufzte und verdrehte die Augen. 

Der Fahrstuhl hielt.

"Geht schonmal vor.", befahl Jonas den beiden Agenten, als die Türen aufgingen. 

Sie gingen. 
Etwa fünf Meter weit, dann drehten sie sich wieder um und warteten.
Jonas drückte einen Knopf am Schaltfeld. 
Die Türen gingen zu und man konnte hören, wie die beiden gegen die Schutztür knallten, in dem Versuch sie offen zu halten.

Als sich der Fahrstuhl wieder in Bewegung setzte, hielt er ihn mit dem Stoppknopf an.

"Ich habe vergessen dich darum zu bitten die Geschehnisse in London für dich zu behalten.", Sagte er so ernst, dass man meinen könnte, sein Leben würde davon abhängen.

"Weil es mir auch etwas bringt das Ganze an die große Glocke zu hängen.", Ich nickte sarkastisch.

"Widow, ich meine es sehr ernst. Deine Anwesenheit sorgt bei den meisten Angestellten schon für Misstrauen. Und, leider zu recht, stellen die Agenten meine Stellung infrage. Es ist also für uns beide nur schlau den Ball um dich herum so flach wie möglich zu halten."

"Mhm Jonas, zu dumm...", sagte ich mit einem leichten Grinsen, "Mit meiner Anwesenheit könnte ich also dafür sorgen, dass du deinen Job verlierst." 

Jonas zog aufmerksam eine Augenbraue hoch.
"Das will ich dir nicht geraten haben."

Ich zuckte mit den Schultern, schob meine Hände in die Hosentaschen und erwiderte nichts darauf.

"Keine Sorge, falls du es noch nicht gemerkt hast, ich bin in der Regel nicht sehr gesprächig.", beruhigte ich ihn, als er nun misstrauisch die Augen zusammenkniff.

Er schüttelte den Kopf. 
"Es ist schwer dich einzuschätzen.", murmelte er und setzte den Aufzug wieder in Bewegung, "Du solltest dich noch ein paar Tage schonen. Überlass Jennifer das Verhör soweit es geht."

"Ich bezweifle, dass die Vampirella überhaupt aussagen wird, wenn wir das Verhör auf Jennifers Art durchführen werden.", murmelte ich leise und folgte ihm aus dem Fahrstuhl hinaus. 

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt