Kapitel 31.

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Jennifer

Morgens wurde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerüttelt und stand ziemlich zügig auf. Ich hatte es, zugegebenermaßen, eilig mich feritg zu machen und in die Halle zu kommen.

Ich würde vorher an Widows Raum vorbeisehen.
Wenn er in der Nacht gekommen war, würde er sich jetzt wahrscheinlich auskurieren.

Aber als ich dort ankam, war der Raum leer.
Auch auf der Krankenstation war er nicht.
Ich bekam allmählich Magenkrämpfe.
Besonders, als mein Bruder stürmisch und mit düsterem Blick auf mich zukam.

Er war also noch nicht wieder zurück.

"So viel zu eurem 'Vertrauensvorschuss'. Beweg deinen Arsch, wir sollen ihn suchen.", Sagte er forsch zu mir und ich folgte ihm.

"Er hat ne Vergiftung, schonmal dran gedacht, dass er sich irgendwo abgesetzt hat um kein Aufsehen zu erregen?!", Erwiderte ich dann.

"Für so intelligent halte ich diesen Mann nicht.", Schnaubte Max.

"Wie kommt es, dass du so versteift darauf bist ihn loszuwerden?!", Frauchte ich und hielt problemlos Schritt.

"Weil du und Vater dazu neigt zu vergessen was er eigentlich ist.", Erwiderte er genauso scharf, "Es gibt einen Grund warum diese Monster nur Nachts unterwegs sein sollten und wir haben eine Möglichkeit gefunden ihnen eine ihrer einzigen Schwächen zu nehmen."

"Denkst du etwa Widow ist eines dieser Kino-Monster?", Ich runzelte die Stirn.
Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein.

"Er ist auf jeden Fall jemand mit dem man nichts zu tun haben darf. Du und unser Vater, ihr seid alles was ich habe und ich bin nicht einverstanden damit, dass ihr euer Leben so leichtfertig riskiert. Nicht für so einen dreckigen, dahergelaufenen Vampir."

"Vingate ist ein dreckiger, dahergelaufener Vampir, Widow nicht. Und bevor du wie Vater voreilige Schlüsse ziehst, sollten wir uns vielleicht erstmal mit seinem Hintergrund beschäftigen."

"Ach, erzählt er dir denn etwas? Mit mir hat er noch nicht geredet. Und Vater?", Er schnaubte, "Würde mich nicht wundern wenn Widow ihn hypnotisiert hat. Früher hätte er nichtmal in Erwägung gezogen, mit einem Vampir zusammenzuarbeiten.", Dieses Wort spuckte er mit so viel Abscheu aus, dass sich mir fast schlecht wurde.

"Es bringt nichts mit dir zu diskutieren, du bist genauso Dickköpfig wie dumm.", Wenn ich mit einer fremden Person reden würde, dann würde ich an eine solche Wortwahl nicht einmal denken.

Aber er war mein Bruder, und wenn ich ihm nicht die Meinung geigte, wer dann?

Vater drückte bei Max immer beide Augen zu.
Das lag vor allem daran, dass er noch immer sehr an Mutters Tod zu knacken hatte.

Aber ich konnte da keine Rücksicht drauf nehmen.

"Schon klar, wie immer. Dir gehen die Argumente aus.", Lachte er mich aus.

"Mir gehen nicht die Argumente aus. Aber wenn wir schon Mutmaßungen über Widow anstellen, denkst du nicht, dass er wenigstens dabei sein sollte um sich zu verteidigen?", Fragte ich genervt und ging mit ihm in den Ausrüstungsraum damit wir uns Schutzkleidung anlegen konnten.

"Ich denke je weniger Zeit ich mit diesem Freak verbringe, desto besser. Ich bin nicht scharf darauf große Unterhaltungen mit ihm zu führen. Seit er hier ist, habt ihr zwei nur noch ihn im Kopf. Ich mein, er war sogar mit auf einer der heiligen Geschäftsreisen... Was ist da los?! Warst du schonmal mit bei den Vorsitzenden? Ich nicht."

Ich schüttelte den Kopf.
Er war von Anfang an nicht gut auf Widow zu sprechen gewesen, aber seit dem Treffen war das ganze einer Eskalation sehr nahe. Hoffentlich würde es nicht in einem Streit enden, falls wir ihn fanden.

Sein Signal hatte ich gestern noch geortet.
Er stand in einer Vorstadt New Yorks.
Ich wusste wirklich nicht, was er in einer solchen Ecke wollte, aber wir würden es wohl oder übel herausfinden müssen.

__________

Wir erreichten gegen halb neun die Gegend in der Widows Jaguar geparkt war und stiegen aus.

Max und ich besahen uns zuerst die Häuser in der direkten Umgebung und lasen die Namensschilder.

Jones, Clydes, Rodriguez, alles Namen, die einem nicht viel zu sagen hatten.

Ich nahm mein Telefon heraus und schrieb meinem Vater, dass wir anhand der Namensschilder nicht viel herausbekamen und dass wir eine Zeit lang observieren mussten, bevor wir irgendetwas anderes taten.

Dann nahmen Max und ich vorsichtig die Fingerabdrücke von den Klingelknöpfen und verglichen sie mit denen, die von Widow genommen wurden, als er in Narkose gelegen hat.

Innerhalb der nächsten zwei Stunden hatten wir dann dann das Haus an dem er geklingelt hatte.

"Bei diesem Clydes also. Dann lass uns die Bude mal stürmen.", Murmelte Max und lud seine Waffe durch.

"Ich halte es nicht für schlau einfach so da rein zu spazieren Max. Wir wissen weder wie viele da drin sind, noch ob sie Waffen haben oder sonst was. Ich lass den Namen erst von meiner Abteilung durchchecken.", Sagte ich fest und gab alles was wir hatten durch.

Kurze Zeit später bekam ich die Antwort, dass er kein Vorstrafen Register hatte.

Ich runzelte die Stirn.
Was suchte Widow bei jemandem, der kein einziges Mal mit der Polizei in Kontakt gewesen ist?

"Okay, lass uns klingeln und sehen was da los ist.", Murmelte ich und stieg aus.

"Wenn mir da was verdächtig vorkommt hol ich die Knarre raus.", Murmelte Max und ich warf ihm einen düsteren Blick zu.

Ich drückte die Klingel und wartete.
Kurze Zeit später machte ein pummeliger, kleiner, dunkelhäutiger Mann auf und blickte uns angestrengt an.

"Kann ich helfen?", Fragte er und zog sich seine Brille auf.

"Wir suchen einen Freund von uns. Er ist ungefähr 1,85cm groß, hat schwarze, kinnlange Haare, ist ziemlich blass und er hatte zuletzt ein schwarzes Hemd an.", Sagte ich und bemühte mich gar nicht groß meine Besorgnis zu verbergen.

Der Mann zögerte schüttelte dann jedoch den Kopf.
"Nein tut mir leid. Ich bin leider nicht mehr sehr viel unterwegs und begegne deshalb kaum noch Fremden."

"Sind Sie sich ganz sicher?", Fragte ich nach, "Er ist gestern einfach verschwunden ohne zu sagen wo er hin will."

Er zögerte wieder und nickte dann.
"Ja, ganz sicher."

"Jetzt reicht's mir, lassen Sie und rein!", Schaltete Max sich ein und drängte sich an dem man vorbei und ins Foyer.

"Das ist Hausfriedensbruch!", Protestierte der Mann und versuchte Max wieder rauszuschieben.

"Max!", Ermahnte ich ihn scharf und kam ebenfalls rein um das Gerangel zwischen den beiden zu beenden.

Sie ließen voneinander ab, aber der Mann ging zu einer Kommode und holte eine Schrotflinte hervor.

"Warten Sie einen Moment! Bitte!", Rief ich und hob die Hände.
Max hingegen zog seine Waffe und zielte auf den Mann.

"Wo ist der verdammte Vampir?!", Fauchte er und löste die Sicherung.

"Max nimm die Waffe runter!"

"Raus aus meinem Haus dreckiges Pack!", Rief der Mann und schoss an Max vorbei auf die Treppe.

Ich fuhr zusammen und zog nun auch meine Waffe.
"Lassen Sie die Schrotflinte fallen!", Rief ich wütend.

Die Situation musste unterbrochen werden bevor es Verletzte gab.

"Raus hier!"

"Der Vampir!"

"Max!"

Dann wieder ein Schuss, diesmal ging Max zu Boden und fauchte auf vor Schmerz.

"NEHMEN SIE JETZT DIE VERDAMMTE WAFFE RUNTER!", Schrie ich.

Im Augenwinkel sah ich, wie Max sich wieder aufrichtete, das Gesicht schmerzverzerrt.
Dann richtete er seine Waffe wieder auf den Mann, den Finger schon am Abzug.

"SAG MAL GEHT'S NOCH?!"

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt