Kapitel 32.

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Jenny

Als ich Widows aufgebrachte Stimme hörte war ich nicht einfach nur erleichtert.
Ich hätte mich am liebsten auf den Stuhl sinken lassen, der neben der Haustüre stand.

Er riss Max Arm grade noch rechtzeitig weg, so dass die Kugel in der Decke landete.

Dann blickte er zwischen uns dreien umher.

"Mir ist es nicht vergönnt mal 8 Stunden durchzuschlafen", er rieb sich über's Gesicht, "Pack die Schrotflinte weg Robert."

Als er es nicht tat wiederholte Widow seine Worte.
"Flinte weg, Robert. Und lass uns bitte kurz alleine."

"Nichts da, die Zwei gehen raus und du wieder ins Bett.", Sagte der Mann aufgebracht, warf jedoch das Schießeisen neben sich auf den Boden.

"Ins Bett?", Fragte Max scharf.

Mir fiel ein, dass er zu Boden gegangen war.
Ich überprüfte die Stelle an der er sich das Bein hielt und stellte fest, dass ihn eine der Schrotkugeln erwischt hatte.
Ich half ihm auf und stützte ihn.

Dann wurde ich wohl auf dem Rückweg fahren.

"Was denkt ihr wo ich mit 'ner Silbervergiftung hin bin?!", Fragte Widow und als ich ihn ansah fiel mir erst auf, dass er Schweißperlen auf der Stirn und Ringe unter den Augen hatte.
Gestern Abend hatte er noch nicht annähernd so mies ausgesehen.

"Ins Bett ja, aber nicht hier.", Sagte ich dann ernst zu ihm.

Ich durfte ihn nicht hier lassen, mein Vater würde mich köpfen.

"Raus mit euch beiden!", sagte Robert nun mit mehr Nachdruck und deutete auf die Tür.

"Wir werden hier ohne Widow nicht verschwinden", Erwiderte ich ruhig.

"Beruhigt euch jetzt alle mal.", Sagte Widow und rieb sich über's Gesicht, "Robert ist ein Arzt ihr Leuchten. Wenn ihr mal genau hingesehen hättet, dann wäre euch vielleicht mal die Beschreibung seiner beruflichen Tätigkeit unter dem Klingelschild aufgefallen."

Ich schwieg.
Ich hatte gar nicht weiter darauf geachtet was dort stand.
Und bei meiner Abteilung hatte ich nur kriminelle Hintergrunddaten angefordert.

"Was seid ihr eigentlich für Agenten?", Murmelte er und nahm die Hände wieder runter.

"Du hast dich zu einem Arzt verpisst?!", Fragte Max schließlich scharf.

"Natürlich nicht. Ich lüge, wie üblich. Er ist kein Arzt. Robert ist Zuhälter und ich arbeite nebenberuflich hier. Und in besagtem Bett liegt ein Kunde."

Wieder dieser scharmlose Sarkasmus.
Er fixierte uns ausdruckslos mit seinem fiebrigen Blick.

Wartete er darauf, dass wir ihn zurechtwiesen?
Dachte er wirklich, dass ich ihn anscheiße, wenn er so aussah?

"Sehr lustig Widow. Du kommst mit, egal mit wie viel Sarkasmus du uns hier kommst.", Sagte ich dann und mir fiel auf, dass es eines der ersten Male war, dass ich ihn beim Namen nannte.

"'N scheiß werd ich. Verzieht euch und sagt Jonas, dass ich wiederkomme wenn der Arzt es für gut befindet." Er drehte sich um und wollte gehen.

"'N scheiß wirst du", äffte Max ihn nach, "Du schwingst deinen Arsch mit zurück oder wir gehen nirgendwo hin."

Ich sah meinen Bruder düster an.
Wenn er sich nicht allmählich zusammenreißen würde, würde ich einen Schritt zur Seite gehen und ihn fallen lassen.

"Leute ihr habt doch sicher besseres zu tun.", Knurrte Widow und lehnte sich müde gegen den Türrahmen.
Er schloss die Augen für einen Moment, bevor er sie wieder öffnete.
Es dauerte eine Sekunde bis er den Fokus zurück hatte.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt