Kapitel 35.

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Jennifer

Ich schwebte auf Wolke sieben.

Widows Lippen waren rau und entgegen meinen Vorstellungen nicht kalt.
Sie waren heiß.

So wie meine Wangen.
Mein ganzer Körper glühte und ich wollte nichts anderes als seine verdammte Barrikade zu knacken.

Ich hatte ihn gottseidank überrumpelt und alleine erwischt, anderenfalls wäre das hier deutlich in die Hose gegangen.

Der Regen prasselte auf uns herab, während er seine Küsse meinen Hals entlang verteilte.
Ich wusste dass er ein Vampir war.
Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich verletzen würde.

Seine Arme lagen um meine Hüfte und er hatte sich dicht über mich gebeugt.
Langsam manövrierte er mich rückwärts, bis mein Rücken an die Wand des Türhäuschens stieß und er mich dagegendrängte.

Ich genoss seine Nähe, seine Wärme, einfach seine Aufmerksamkeit.
Jedenfalls bis zu dem Punkt, an dem ich spürte wie seine Zähne über meine Haut strichen, auf der Suche nach einer Stelle um zuzubeißen.

Ein kleiner Schock durchfuhr mich.
Ich versuchte ihn wegzuschieben.

"Widow, nicht", flüsterte ich und drückte gegen seine feste Brust, in der Hoffnung er würde von mir ablassen, doch das tat er nicht.

"Widow!", Sagte ich jetzt lauter und stieß ihm mit dem Ellenbogen gegen die Rippen.
Aber er ließ immer noch nicht los.
Stattdessen hielt er mich jetzt so fest, dass er eine Hand frei hatte um meinen Kopf zur Seite zu drehen.

Aus dem Augenwinkel sah ich seinen glühend roten Augen, die nicht mehr mich, sondern nur noch meinen Hals fixierten.

"WIDOW!", schrie ich jetzt panisch und versuchte mein Knie hochzuziehen, um ihm zwischen die Beine zu treten.

Er hatte mich allerdings so im Griff, dass ich mich kaum bewegen konnte.

Ich hatte das hier zu verantworten und kein anderer.
Aber er würde im Endeffekt schuld sein und das durfte ich ihm nicht antun.

Ich wimmerte, als er sich vorbeugte.
Kurz vor meinem Hals hielt er Inne.

Ich hörte seinen schweren Atem, spürte wie seine Muskeln anfingen zu zittern.

Er rang mit seinen Instinkten.
Dann atmete er scharf ein und riss seinen Kopf hoch, den Blick konzentriert abgewandt.

"Verschwinde, bevor ich etwas tue, das ich bereue.", zischte er mir zu und lockerte seinen Griff etwas, damit ich gehen konnte.

Ich schlüpfte unter ihm hervor und blieb kurz neben ihm stehen.
Er hatte die Hände auf Brusthöhe an die Wand gelehnt und den Kopf abgewandt.

"Widow..."

"GEH.", Fauchte er mit unmenschlich scharfer Stimme.
Ich taumelte mit schlechtem Gewissen einen Schritt zurück und schluckte.

"Ich bring dir was zu essen auf's Zimmer.", Sagte ich kleinlaut und ging ins Treppenhaus.

Während ich herabeilte, hörte ich wie er einen scharfen Fluch schrie und dann gegen die Wand schlug.

Mein Magen verkrampfte sich.
Hätte ich mich nur nicht hinreißen lassen ihn zu küssen.
Hoffentlich würde er mich die nächsten Tage deswegen nicht meiden.

Und selbst wenn er es doch tat, ich konnte es ihm nicht verübeln.

Widow

Ungehalten Schlug ich gegen die Wand.
Mein Kopf pochte und in meinen Ohren hörte ich noch immer ihren Herzschlag.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt