Widow
Scheiße.
Als ich am Ausgang stand fiel mir erst ein, dass mein Auto ja gar nicht vor Ort war.
Und ich hatte kein Geld.
Weder für ein Taxi, noch um mir wenigstens 'ne Packung Zigaretten zu holen.Ich stand kurz herum, dann ging ich drauf los.
Erstmal weg von hier.Ich machte einen großen Spaziergang, lief bis zum Central Park, stellte mich dort gut eine Stunde an einen der kleineren Seen und warf Steine ins Wasser.
In Gedanken fluchte ich über alles auf das ich mich hier eingelassen hatte.
So langsam sollten diese Menschen aufhören mit mir umzuspringen, als wäre ich irgendeine Schachfigur, die man irgendwo hinstellen und nach belieben bewegen konnte.
Der einzige Grund, aus dem ich diesen Spinnern half war mittlerweile nur noch, dass ich mit deren Hilfe Vingate vielleicht besser in die Finger bekam.
Ich starrte die aufgewühlte Wasseroberfläche an und dachte dabei nach.
Ich hatte vorhin einen Fehler gemacht.
Ich durfte mich in solchen Situationen nicht ankratzen lassen.
Nicht von Max oder sonst jemandem.
Auch gegenüber von Vingate musste ich lernen mein Temperament zu zügeln.Ich hasste ihn und das wusste er.
Und alle anderen wussten das auch.
Wenn ich dann zuließ, dass ich emotional handelte, dann machte ich mich zur Zielscheibe.Nichts ist berechenbarer als Wut, in jeglicher Hinsicht.
Von dieser Emotion musste ich Abstand gewinnen.
So wie ich es schon vor Jahrhunderten mit allen anderen Emotionen getan hatte.Das Ganze durfte so nicht nochmal vorkommen.
Ich warf den letzten Stein, den ich hielt und machte mich wieder auf den Rückweg zum Gebäude der DAM.
Mein Magen knurrte und ich musste kurz stehen bleiben um mich nicht zusammenzukrümmen.
Wann hatte ich zuletzt gegessen... Vor einer Woche?
Nein, schon vor über einer Woche, wenn ich jetzt drüber nachdachte.
Kein Wunder, dass ich Magenschmerzen hatte.
Ich hatte keine Lust bei Jonas wieder angekrochen zu kommen.Aber einen Passanten umbringen, nur weil ich zu stur war ihn erneut zu bitten?
Das war im Regelfall zwar meine Art, allerdings nicht solange ich mich bei ihnen aufhielt und ihnen half.
Ein Mord würde hier nur für weitere unangenehme Zwischenfälle sorgen.Für eine unserer Blutbanken brauchte ich aber meine Mitgliedskarte, die wiederrum in meinem Portemonnaie war.
Und das hatte ich zuletzt bei Jennifer gesehen, als wir bei dem Fast Food Laden gehalten hatten.Seufzend blieb ich vor dem Bürogebäude stehen und blickte hinauf, als es anfing zu regnen.
Ich hatte noch keine Lust Jonas und seinen Kids wieder unter die Augen zu treten.
Auf die paar Stunden würde es jetzt auch nicht mehr ankommen.Ich sollte mich aber für heute auch nicht mehr allzu weit entfernen.
Ich presste die Lippen zusammen und blickte die Straße entlang.
Dicke Tropfen prasselten auf den Asphalt und verschluckten den fernen Lärm der Hauptstraße.Das Licht der vorbeifahrenden Autos spiegelte sich in den entstehenden Pfützen.
Eine ganze Weile stand ich in der Nässe vor der Tür, bis ich dann für mich beschloss zu gucken, ob dieses Haus ein Plateau auf dem Dach hatte, auf dem ich mich eine Zeit lang zurückziehen konnte, ohne dass ich von irgendwelchen Schwachmaten gestört wurde.
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Vampire Agent (abgeschlossen)
VampirosIhr sucht etwas mit Hand, Fuß und einem Hauch von schwarzen Humor? Dann seid ihr hier genau richtig. Widow ist ein Auftragsmörder der durch einige Komplikationen in etwas hineingerät, mit dem er eigentlich nichts am Hut haben will. Noch dazu wird...