Kapitel 18

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Widow

Ich starrte die braunhaarige Frau an, die mir grade einen Plan unterbreitet hatte, über den ich nur lachen konnte.

Die Fakten: New York befand sich in der schwierigen Situation, dass sich unsere Rasse vermehrte.
Dadurch gab es selbstverständlich größere Spannungen zwischen den Clans, die man auf den Straßen deutlich spüren konnte.

Außerdem: Mehr Vampire bedeutete mehr Opfer für die Menschen, logisch.
Denn neugeborene Vampire können in den seltensten Fällen ihren Blutdurst kontrollieren.

Mir selbst war es nur vier Wochen lang gelungen komplett ohne Blut auszukommen.
Wenn ich dann teilweise hörte, dass es Vampire gab, die das ein Jahr lang ausgehalten haben, kann ich nur meinen Hut ziehen und Fragen welche Drogen dabei geholfen haben.

Zur Info: Wenn ein Vampir direkt nach seinem 'Erwachen', wie wir es nennen, noch kein Blut getrunken hat, nimmt das keinen Einfluss auf unsere Gesundheit.
In kleinen Mengen ist auch die normale Nahrungsaufnahme noch möglich.
Aber ab dem Moment, in dem wir unseren Instinkten nachgaben, waren wir auf Blut angewiesen.

Wieder zur Sache.
Die hohe Gesellschaft hier nimmt an, dass ein Clan dahintersteckte.
Gar nicht so abwegig.
Sogar sehr wahrscheinlich um genau zu sein.
Die Idee, die großen Clans zu infiltrieren um Informationen zu bekommen, auch gut.
Aber nicht durchdacht.

Den Entschluss, den sie dann aber aufgrund meiner Anwesenheit, fassten, war das dümmste Geschwafel, das ich seit langem gehört habe.

"Das könnt ihr euch abschminken.", Sagte und schnaubte amüsiert.

Sie sahen mich erwartungsvoll an.
"Darf man erfahren warum?", Wollte wohl der Vorsitzende, also der "Älteste" oder wie man den nennen sollte, wissen.

"Wisst ihr wie Clans funktionieren?", Fragte ich dann nach kurzem Zögern.

"Ich denke du wirst uns ohnehin eines besseren belehren, also bitte.", Sagte Jonas und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück.

"Die großen Clans sind wie die Mafias. Nur schlimmer. Infiltrieren? Gute Idee. Durch mich? 'N Haufen..."

"Wortwahl.", Unterbrach mich Jonas und ich funkelte ihn einige Sekunden lang an.

"Zuerst einmal ist die Aufnahme in einen Clan eine Angelegenheit von Jahren.", Fuhr ich dann fort, den Blick auf Jonas gerichtet, "Dafür haben die ein Aufnahmeverfahren. Das ist eine einvernehmliche Prüfung über so ziemlich alles, was man an einem Lebewesen prüfen kann. Jetzt nehmen wir mal an, dass ich so gut bin und die Schwänze..."

"Widow.",

"... Dass ich sie davon überzeugen kann ein Schnellaufnahmeverfahren einzuleiten, wozu ich Gründe bräuchte die so schwer wiegen wie der Holocaust im zweiten Weltkrieg. Ich würde mich dazu verpflichten den Kontakt zu allen sterblichen abzubrechen. Davon ab werde ich die erste Zeit strikt überwacht. Aber das alles wird sowieso niemals eintreten können, weil die mich gar nicht erst zu 'nem Vorstellungsgespräch einladen würden.", Erklärte ich mürrisch.

"Klingt alles etwas übertrieben.", sagte der Älteste.
Wenn die sich schon nicht vorstellten, dann musste der Typ von nun an mit diesem Spitznamen leben.

"Nicht wirklich, die meisten Clans sind wirklich radikal. Es gibt tatsächlich mehr Nachteile in einem Clan zu leben als es verda-"

"Ich würde gerne wissen warum sie dich nicht empfangen würden", schnitt Jonas mir nun schon zum dritten Mal während eines Fluches das Wort ab.

"... Ich hab vor ein paar Jahren Scheiße gebaut.", gab ich zu und lehnte mich zurück.

"Was hast du gemacht? In ihrem Gebiet gejagt?", Fragte mich Jonas amüsiert.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt