Kapitel 28.

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Widow

Vingate.
Ich starrte ihn an, direkt in sein dreckiges, unrasiertes Gesicht.
Er kam rein und sah mich ebenfalls an. Augenblicklich zierte ein fieses Grinsen sein Gesicht. Seine schiefen, gelben Zähne wurden sichtbar.

"Sieht aus als wärst du tougher als ich dachte. Hab gehofft du wärst an der Vergiftung verreckt.", Sagte er dann.

Es dauerte keine zwei Sekunden, da drückte ich ihn schon mit dem Unterarm an seinem Hals gegen die Wand.
Stuhlbeine scharrten über den Boden.
Waffen wurden gezogen und entsichert.
Ein tiefes Knurren entwich mir, Vingate erwiderte dies.
Hätte ich mal das Messer mitgenommen.
Damit hätte ich ihn zwar nicht töten, aber ihm immerhin wehtun können, und scheiße das wollte ich! Ich wollte ihn schreien hören.

"Lass ihn los Widow.", Hörte ich Penelopes gespielt sanfte Stimme.
Dann kamen ihre Schritte auf mich zu.

Jennifer und Max waren wahrscheinlich damit beschäftigt ihre Bodyguards im Auge zu behalten.
Sie stellte sie hinter mich. Dann lehnte sie sich gegen meinen Rücken und legte ihre Arme um mich. Man hätte das für eine Umarmung halten können, wenn man von der kleine Silberklinge in ihrer Hand absah.
Sie hatte es geschafft die Klinge zwischen der Knopfleiste meines Hemdes und unter der Weste durchzumanövrieren.
Sie drückte vorerst mit der flachen Seite des Messers auf meine Haut.
Ich ignorierte das stechende Brennen.

Mein Blick huschte kurz zu ihren Händen hinab und dann wieder zu Vingate.

"Bitte sei vernünftig, Widow.", Hauchte sie mir ins Ohr und erhöhte den Druck auf die Klinge.
Ich biss die Zähne zusammen, als sie das Messer so drehte, dass ein kleiner Schnitt entstand.

Eine weitere Silbervergiftung konnte ich mir nicht leisten.

Ich starrte immernoch Vingates Visage an und zählte langsam die Zeit, in der sich das Silber in meinem Fleisch befand.

Schließlich ließ ich ihn los.

In dem Moment, als ich meinen Arm sinken ließ und Penelope den Druck vom Messer nahm, entwaffnete ich sie und hielt ihr die Klinge an die Kehle.

"So sehr ich eure Fehde auch genieße, ich kann leider nicht zulassen, dass du den stellvertretenden Clanleiter bedrohst.", Lachte Penelope und hob in aller Ruhe die Hände.

Sie wusste, dass ich sie hier nicht umbringen konnte.
Und ich wusste das auch.
Ich knurrte unzufrieden.

"Stellvertretender? Und wer.." Ich schwieg und sah sie an, während sie vor sich hingrinste, "Ah, hat sich erledigt."

Ich hörte wie Vingate hinter mir eine Waffe zog und sie auf meinen Kopf richtete.

"Lass sie los oder ich blas dir den Schädel weg.", Nuschelte er drohend.

Ich schnaubte und besah mir den Dolch ein wenig genauer.
Dann nahm ich die Schneide von ihrem Hals weg und wendete ihn ein paar Mal in der Hand, bevor ich ihn dann einsteckte.
"Sicher ist sicher.", Sagte ich kalt.

"Nimm die Waffe runter Luke.", Sagte Penelope zu dem Widerling hinter mir.
Ich warf einen schnellen Blick auf Jennifer und Max, die sich mit den anderen Vampiren einen Anstarrwettbewerb lieferten.
Jeder von ihnen zielte auf den jeweils gegenüberstehenden.

"Wir gehen. Die Verhandlungen sind vorbei.", Befahl ich und öffnete die Tür.

Ich hatte im Hinterkopf, dass die Wunde desinfiziert werden musste, sonst wär ich spätestens in ein paar Stunden wieder richtig am Arsch.

Zufrieden beobachtete ich, wie Jennifer und Max rückwärts auf die Tür zuschritten und sich erst umdrehten, als sie im Treppenhaus standen.

"Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.", Sagte Penelope mit einem wunderschönen falschen Lächeln.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt