Kapitel 44.

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Widow

Bei Itjen lief alles wie geschmiert.
Der Anzug saß perfekt und ich war nach einer knappen Stunde wieder zurück in der DAM.
Allerdings durfte ich mich noch immer nicht ausruhen, denn Jonas rief direkt die Leute zusammen, die für die Sicherheit der Sitzung heute Abend verantwortlich waren.
Ich seufzte als er mir dies mitteilte, und auch, als er mir sagte, ich solle ebenfalls mitkommen. Den Kleidersack mit dem Anzug hatte ich noch geschultert, als ich ihm zu dem Besprechungsraum folgte.
Hinter uns liefen ein paar Agenten.
In dem vorbestimmten Raum angekommen, stellte ich mich möglichst weit an die Seite um keine große Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ein Unterfangen, dass allein schon wegen meiner bloßen Anwesenheit misslang.
Ich ignorierte die üblichen Kommentare und lehnte mich an die Wand.
Jonas gab eine oberflächliche Zusammenfassung der neuesten Ereignisse.
Dann stellte er sicher, dass alles vorbereitet war. Ich hörte wortlos zu und starrte unfokussiert auf das Smart-Board, auf dem er nun ein Schaubild aufrief.
Danach stellte er noch ein paar obligatorische Fragen und verteilte Anweisungen an die Anwesenden Agenten.
Diese nickten, als er sie dann entließ.

"Und weshalb musste ich mir das ganze jetzt nochmal anhören?", Fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. Wirkliche Neuigkeiten hatte es hier ja nicht gerade gegeben.

"Nur um sicherzustellen, dass ich dir das Vorgehen nicht nochmal zusätzlich erklären muss."

Ich sah ihn ausdruckslos an. Hielt er mich für dumm? Ich hatte das ganze doch mitgeschmiedet.
Mit einem Seufzen verzog ich die Mundwinkel ein wenig und stieß mich von der Wand ab.

"Kein Kommentar?", Fragte Jonas amüsiert.

"Nee, bin zu müde. Ich nehm für jetzt einfach so hin, dass du meinen Intellekt immer noch infrage stellst.", als ich meinen Blick zu ihm wandte, sah ich genau, dass er das nicht ernst gemeint hatte.
"Idiot.", Knurrte ich und steuerte die Tür an.

"Ach übrigens", sagte Jonas dann, als ich schon halb durch den Rahmen war.
Ich blieb genervt stehen und drehte mich wieder zu ihm um. 

"Hm?"

"Du bekommst heute Abend eine Waffe. Aber denk nicht daran, sie unbedacht zu benutzen."

Ich schnaubte.
"Es kommt selten vor, dass ich irgendwas unbedacht mache."

Er sah mich abwartend an.
Ich verdrehte die Augen.

"Wenn du es unbedingt noch einmal hören willst, bitte: Keine Sorge, ich werde die Waffe nur im äußersten Notfall einsetzen.", Sagte ich dann, "Darf ich jetzt schlafen gehen oder gibt's sonst noch was?"

"Das wär für jetzt alles. Stell dir einen Wecker. Um 21 Uhr müssen wir da sein. Wir brauchen eine halbe Stunde bis zum Veranstalter."

"Ich dachte das findet hier statt?", Fragte ich müde.

"Nein, wir müssen in die Nähe des Empire State Buildings."

"Hm, auch gut zu wissen.", Murrte ich und ging dann endlich auf mein Zimmer.
Erneut stand dort eine Kühlbox mit frischem Blut. Jonas schien ein erneutes Malör vermeiden zu wollen.
Etwas wofür ich ihm dankbar war.
Nach einer schnellen Mahlzeit, haute ich mich endlich auf's Ohr und war binnen Sekunden eingeschlafen.

____________

Ein Hämmern sorgte dafür, dass ich aus dem Schlaf schreckte. Ich murrte etwas, stand auf, schaltete das Licht ein und öffnete die Tür.

"Hab ich nicht gesagt, dass du dir den Wecker stellen sollst?!", Fragte Jonas ungeduldig.

Ich rieb mir über's Gesicht.
"Hast du. Hab ich auch. Hat aber wohl nicht gereicht.", ich ließ die Hände wieder fallen und seufzte, "Wie viel Zeit habe ich noch um mich fertig zu machen?"

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt