Kapitel 39.

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Widow

Ich stand draußen vor dem Eingang und wählte die Nummer meines Auftraggebers.

"Hey, ich bin's. Mein Telefon ist im Arsch, ich musste mir kurzfristig ein anderes besorgen."

"Was in Dreiteufelsnamen war da los?", warf mir Vlad als Begrüßung entgegen.

"Dieses Drecksvieh hat mich angegriffen, aber ich hab's überlebt, wie du hörst.", Ich verdrehte die Augen leicht, "Ich versuch grad rauszufinden was genau das war, denn nach einem Vampir hat das nicht ausgesehen, obwohl es genauso schwer abzumurksen war."

Vlad schwieg kurz.
"Ist das der Erste, den du gesehen hast?", fragte er dann.

Ich war gewillt nur zu nicken, doch das würde er nicht hören können.
"Ja. Und um ehrlich zu sein würde ich es auch gerne dabei zu belassen. Das Vieh hat mir wörtlich das Fleisch von den Armen geschält.", Murmelte ich und sah mich um.

"Scheiße."

"Soll ich 'n Bericht fertig machen? Ich denke die hohe Kammer sollte davon erfahren.", bot ich nach kurzer Überlegung an.
Je eher die Unterwelt gewarnt war, desto besser.

"Ja, wäre wahrscheinlich besser. Ich weise meine Spitzel an nach weiteren Vampiren dieser Art Ausschau zu halten. Hoffentlich ohne in eine Konfrontation zu geraten. Wo genau bist du ihm über den Weg gelaufen?"

"Bergen Section. War auf der High Street glaub ich."

"Das ist ziemlich am Arsch der Welt.", Murmelte Vlad und ich hörte wie er nachdachte. Er schwieg ziemlich lange.
Nach einigen Minuten der Überlegung öffnete ich den Mund erneut um etwas zu sagen.

"Wenn ich ehrlich sein soll, bereitet mir dieser Zwischenfall ziemliche Bauchschmerzen. Ich bezweifle, dass die hohe Kammer wegen einem einzigen Zeugenbericht aktiv wird.", Sagte ich wahrheitsgemäß und trat von einem Fuß auf den anderen.

"Sie werden mit Sicherheit nichts tun. Die schalten sich doch immer nur ein, wenn es schon zu spät ist. Bist du wenigstens an was dran?"

"Kann man so sagen. Mir fehlen aber noch Beweise. Aber immerhin komme ich voran. Das Einizige was ich bedaure ist, dass ich eigentlich Urlaub genommen habe.", Knurrte ich, denn das nervte mich wirklich.
Ich hatte allgemein nicht viel Urlaub zur Verfügung. Und die paar Wochen jetzt konnte ich mir nur frei nehmen, weil ich die letzten drei Jahre durchgezogen hatte.

"Zerbrich dir nicht den Kopf, ich schreib dir die Arbeitszeit gut, wenn du mit einer bestätigten Theorie um die Ecke kommst.", Versprach er, "Schreib aber deine Arbeitsstunden auf."

"Das sagst du mir nach über einer Woche.", Murrte ich und schüttelte den Kopf, "Ich muss morgen im Archiv vorbeischauen und ein paar Akten rausholen. Kannst du mir 'ne Befugnis ausstellen?"

"Welche Akten brauchst du?"

"Penelope Van Crux und noch ein paar von ihren Handlangern. Ich habe einen Teil der Clanstellungen ergänzen können und ich will wissen, was die in den letzten Jahren getrieben haben."

"Okay, stelle ich dir aus. Eine von meinen Haushältern wird sie dir morgen aushändigen."

"Danke. Ich melde mich, wenn ich was Neues weiß. Bis dann.", Ich legte auf sobald er das erwidert hatte.

Ich würde allerdings noch keinen Feierabend machen. Den scheiß Bericht für die hohe Kammer wollte ich heute noch fertig bekommen. Und zwar bevor ich mich aufs Ohr hauen würde.
Nachdem ich kurz auf meine Schuhe gestarrt hatte, ging ich wieder rein und auf mein Zimmer, in dem glücklicherweise ein kleiner Zettel mit der Nummer eines Arbeitsplatzes und einem Passwort auf mich warteten.
Ich nahm mir den Zettel und ging hoch in die Bürohalle. An den Trennwänden befanden sich Nummern, die wohl die Plätze markierten.
Auf dem Stück Papier war eine 18 gekritzelt und nach mehrmaligem Hinsehen stellte ich fest, dass es sich bei der 1 um eine 7 handeln musste, da an Platz 18 schon jemand saß.
Die 78 war jedoch frei, leider aber auch relativ mittig gelegen und somit umringt von vermeintlichen Agenten.
Ich verzog das Gesicht unzufrieden, setzte mich jedoch und fuhr den PC hoch.
Nebenan hörte ich wie getuschelt wurde. Ich seufzte genervt.
Die konnten auch mit dem Lästern warten, bis ich den Raum wieder verlassen hatte. Länger als zwei Stunden sollte ich schließlich nicht brauchen.
Ich schüttelte den Kopf und gab das Passwort ein. Der Computer entsperrte sich und gab ein langweiliges Desktopbild preis.
Dann öffnete ich einen Tab und gab unsere Dokumentenseite ein.
Während ich mir einen Formularbogen runterlud, lehnte sich ein Mann über die Trennwand vor mir.
Ich hob den Blick, als er sich provokant räusperte und ein paar Spucketropfen auf der Tastatur landeten. Langsam lehnte ich mich zurück und zog die Augenbrauen abwartend hoch.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt