Kapitel 37.

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Widow

Noch am gleichen Abend war Jonas' Sekretärin vorbeigekommen und hatte mir ein paar Zettel reingereicht.
Also known as geklopft und vor die Tür gelegt.
Richtige Luxusbehandlung hier.

Ich saß immer noch auf dem Bett und versuchte mir ein Gesamtbild von allem zu machen.

Was hatten diese Experimente in diesem Keller nur mit dem Noctur-Clan, dem Datenträger und Vingate zu tun?
Wie konnte das alles in Zusammenhang stehen?
Und was zum fick hatte ich in der Gleichung zu suchen?
Wäre ich ohne Vingate gar nicht so sehr beteiligt?

Ich musste mir den Inhalt des Sticks nochmal ansehen, denn irgendwo fehlte ein Puzzleteil.
Mit einem Seufzen stand ich auf, suchte meinen Kram zusammen und verließ das Zimmer, alles unter den Arm geklemmt.

Ich musste zu aller erst die Verbindungen knüpfen, bevor ich auf die Motive sehen konnte und dazu brauchte ich alle Informationen, die ich bekommen konnte.

Zuerst musste ich, so sehr es mir auch widerstrebte, kooperieren.
Ich musste den Datenträger entsperren und zusammen mit wem auch immer den Inhalt genauestens prüfen. Mürrisch sah ich auf die Uhr und hoffte, dass Jonas noch in seinem Büro saß. Auf mein Klopfen kam allerdings keine Antwort.

Seufzend überlegte ich wo er sich aufhalten konnte, als die Tür doch geöffnet wurde.
Jonas stand in der Tür und wollte wohl grade zu einem wütenden Ausruf ansetzen, als er regestrierte, dass er nicht einen seiner dämlichen Angestellten vor sich hatte, sondern mich.

"Brauchst du etwas?", Fragte er dann, nachdem er sich gefangen hatte.

"Sowas in der Art, ja. Ich brauch den Stick. Und einen Computer mit Internetzugriff. Und wenn ich schonmal dabei bin möchte ich meinen Wagen wieder vor Ort haben, weil ich wahrscheinlich noch ein paar Informationen aus erster Hand eintreiben muss."

"Nein."

"Der Wagen kann auch warten. Das wichtigste ist erstmal der USB Stick."

"Nicht 'nein' zu deinem Wagen. Nein zu dem Stick und dem PC."

Ich musterte ihn und spähte dann an ihm vorbei in den Raum hinein.
Jennifer saß auf einem Stuhl, einen Haufen benutzter Taschentücher auf dem Boden.

Ich nickte langsam.
"Okay, dann will ich mein Portemonnaie haben. Damit komm ich bis zu meinem Auto und von da aus kann ich erstmal alleine ermitteln. Über den Stick können wir reden, wenn ich zurück bin.", Murrte ich dann zögerlich.

Jonas zögerte.

"Soll ich's diskreter machen? Ich brauch ein paar Mäuse und drei von meinen Ausweisen, sonst komm ich in die Clubs nicht rein in denen meine Informanten sitzen. Und ich lasse das Handy an, damit du mich notfalls erreichen kannst. Reicht dir das jetzt oder muss ich noch meine Hose als Pfand hier lassen?", Fragte ich genervt.

"Schon gut, moment.", Knurrte er, ging zu seinem Schreibtisch, holte meine Brieftasche aus einer der Schubladen und gab sie mir.
"Wo fährst du hin und wann können wir wieder mit dir rechnen?"

"Bin nur in der Innenstadt unterwegs, ich sollte bei Tagesanbruch zurück sein.", Ich checkte kurz den Inhalt und mein Geld und nickte, als alles vollständig war.

"Mach keinen Scheiß.", Warnte mich Jonas und schloss die Türe wieder.

Pft, ich doch nicht.

_____

Ich hatte ein Taxi zu der Straße von Dr. Clydes genommen, stieg in meinen Wagen um, tankte in der Nähe und fuhr zurück.
Ich machte bei meiner Wohnung halt und sammelte meine Rechnungen ein.
Die konnte Jonas später bezahlen.
Dann parkte ich meinen Jaguar und ging die Liste nochmal durch.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt