Kapitel 2.

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Widow

Ich öffnete meine Augen und fand mich in einem dunklen Raum wieder.
Meine Arme taten immer noch weh, demnach konnte ich nicht allzu lange geschlafen haben.

Ich setzte mich auf und rieb mir die Schläfen.
Mein Kopf pochte schmerzhaft. Als ich mich umsah, wurde meine Umgebung immer heller und schärfer. Meine Sinne waren in der Regel das Einzige auf das ich mich todsicher verlassen konnte.
Anscheinend war ich in einem Schlafzimmer, in einem kleinen, quadratischem Schlafzimmer.
Neben dem Bett stand ein kleiner Nachtschrank und in einer Nische neben der Tür war ein runder Tisch mit zwei Stühlen. Ein Lichtschimmer fiel unter der Tür hindurch.
An der weißen Intensität des Lichts erkannte ich, dass es noch Tag sein musste. Genervt legte ich mich wieder hin und schloss die Augen um nachzudenken. Bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, hörte ich jedoch Stimmen. Ich wurde aufmerksam und lauschte.

"Der Typ hat das Passwort gehackt und geändert!", hörte ich einen Mann fauchen.

"Ein Grund mehr ihn mitzunehmen!", sagte die Frau wütend.

"Er ist ein Vampir!", zischte er sie an.

"Du hast ihn doch auch mitgeschleppt.", Das Schulterzucken war deutlich herauszuhören.

"Wegen dem scheiß Datenträger!", seine Stimme klang äußerst gereizt.

"Den hättest du ihm auch einfach aus der Tasche ziehen und verschwinden können, hast es aber nicht.", in ihrer Stimme war Trotz zu erkennen.

"Da wusste ich ja noch nicht, dass er einer von diesen Scheiß Blutsaugern ist.", fauchte der Mann, "Und was ist mit dir, hast du vergessen was Dad uns über diese...", er suchte nach einem Wort, ich an seiner Stelle hätte 'Wichser' genommen, "...Diese Monster beigebracht hat?! So einen können wir doch nicht mit in diese Sache reinziehen!"

"Es würde aber nicht schaden ihn in der Hinterhand zu haben. Er ist vielleicht sogar schon beteiligt, das würde es um einiges einfacher machen."

"Magst du ihn etwa?!", fragte der Mann dann abseits aller Logik und lachte sie aus. 

"Nein!", diesmal fauchte die Frau ihn an, "Ich denke aber, dass es nicht falsch wäre, jemanden mit übernatürlichen Kräften auf unsere Seite zu haben."

"Das heißt wir nutzen ihn also aus und schieben ihm, falls was schief geht, die Schuld in die Schuhe?", schließlich klang er doch noch interessiert.

Sie gab ein zögerliches, leises "Ja" von sich und seufzte. "Vielleicht, wenn er gut ist und seine Instinkte unter Kontrolle hat, dann könnte er doch dauerhaft für uns Arbeiten, sowas wie ne Festanstellung oder so."

"Bist du verrückt?! Der Vampir als Agent?", Das Auflachen des Mannes entlockte mir ebenfalls ein leises Auflachen. Er hatte Recht, ein Vampir war als Agent so fehl am Platz wie ein Fisch auf dem Land.

"Vergiss es einfach, mit dir kann man nicht reden ohne dass Scheiße dabei rumkommt. Ich geh nach ihm sehen. Wenn er wach ist, kann er uns ja den Stick entsperren.", beschloss sie und Schritte näherten sich der Tür.

Ich machte mir nicht die Mühe, so zu tun, als ob ich nichts gehört hätte, setzte mich auf, die Arme auf meine Knie gelegt, und wartete bis sie hereinkam.
Die Schlafzimmertür ging ein Stück weit auf und eine Gestalt schlüpfte in den Raum.
Die Frau schloss sie wieder und drehte sich um.
Sie starrte mir in die Augen.
Ich starrte zurück.

"Du hast doch nicht gehört, was wir da gesagt haben, oder?", ihre Stimme klang plötzlich ziemlich trocken.

"Nur das Ende.", ich grinste in die Dunkelheit hinein.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt