Kapitel 5.

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Widow

Ich widerstand dem drängendem Bedürfnis mich zu bewegen. Ich wusste, dass mich, sollte ich auch nur einen Finger krümmen, ein heftiger Schmerz durchfahren würde, deshalb lag ich einfach nur da. Ich wusste nicht einmal wo ich war. Meine Augen hielt ich geschlossen und ich hatte auch nicht vor sie in nächster Zeit zu öffnen. Dieses Dreckszeug hatte mich die ganze Zeit über im Schlaf gequält.
Ich hatte bis zu meinem Erwachen keine ruhige Minute gehabt und genoss es umso mehr, dass es jetzt nur noch ein leichtes Ziehen unter der Haut und nicht mehr das Brennen im ganzen Körper war, das ich verspürte.
Es klopfte. Ich antwortete jedoch nicht.
In der Regel war das sowieso nur ein Anstandsklopfen, nach dem die Person ohnehin reinkam. Und so vorsichtig wie das klopfen gewesen war, konnte es nur eine Frau sein.
Krankenschwestern klopften nicht und die einzige die dann noch in Frage käme, wäre dann Jennifer.

Die Tür wurde geöffnet.
Ich ließ meine Augen immer noch geschlossen.

"Widow?", fragte sie leise und vorsichtig.
Und wieder hatte ich es gewusst.
Manchmal wünschte ich nicht so oft Recht zu behalten.
Irgendwie nahm das einen großen Teil der Spontanität.
Zumal ich grade wirklich keine Lust hatte mit einem von denen zu reden.

"Ich weiß, dass du wahrscheinlich keine Lust hast mit mir zu reden. Aber ich wusste nichts von alldem. Max war auch außer Rand und Band."

Meine Mundwinkel zuckten ungewollt.
Ich war noch nicht lange hier und hatte mich bei ihm ziemlich unbeliebt gemacht.
Und er sich bei mir ebenfalls.

Ich vermute, dass es ihm sogar zugespielt hätte, wenn ich abgekratzt wäre.
Wenn ich nicht geschwächt wäre, dann hätte ich jetzt also herzhaft gelacht.

"Na immerhin weiß ich jetzt womit ich rausfinde ob du wach bist. Interessiert es dich was der ganze Spaß da bewirkt hat?", sagte Jenny jetzt und setzte sich einfach nebens Bett.

"Nicht wirklich", murrte ich mit fast geschlossenen Lippen.

"Ich erzähl's dir trotzdem, kannst ja versuchen wegzuhören, wenn's dich nicht interessiert. Das Zeug, das dir solche Schmerzen bereitet hat und dich am Rande bemerkt hätte töten können, war dazu da, dass du wieder in die Sonne blicken kannst. Und zwar ohne Sonnenbrille, Mantel, Hut und Handschuhe."

Ich öffnete die Augen und wandte den Kopf mit einem Schnauben.
"Klar", schon wieder hätte ich loslachen können, aber ich war zu beschäftigt damit nicht zu zeigen, dass mein Kopf vor Schmerz anfing zu pochen und versuchte meinen Blick fokussiert zu lassen.

"Du glaubst mir nicht?", Sie zog die Augenbrauen hoch und verschränkte mit einem überlegenen Blick die Arme.

Ich nahm meine Kraft zusammen und setzte mich auf.
Wie schon geahnt durchfuhr nun meinen gesamten Körper ein unertrählicher Schmerz, der sich durch Mark und Bein zog.
Ich zuckte zusammen und krallte mich ins Laken um den Schmerz zu kompensieren.

Nein, ich glaubte ihr nicht.
Einen Scheiß glaubte ich.
Ich würde jetzt meine Sachen nehmen und verschwinden, so einfach war das.

"Widow, die Ärzte haben gesagt du darfst dich noch nicht...",

'KNALL!'

Die Tür flog auf.

Max stand im Rahmen und funkelte mich an.
Ich rümpfte die Nase und funkelte zurück.
Jenny sah überrascht aus, wandte aber schnell ihre Aufmerksamkeit von ihrem Bruder ab und wieder mir zu.

"Leg dich wieder hin, du hast striktes Verbot aufzustehen.", Sagte sie dann kalt zu mir.

"Stör ich?", fragte Max dann zuckersüß, weil Jenny ihn ignorierte.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt