Kapitel 38.

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Widow

Ich saß mit dem Rücken an der Wand und starrte den toten, zerschmetterten Körper des Ghouls an.
Und das schon seit geschlagenen 20 Minuten.
Mir war noch nie zu Ohren gekommen, dass es solche wie ihn gab und auch meinem Abreitgeber schien das neu gewesen zu sein.
Ich untersuchte die Wunden an meinen Unterarmen erneut. Sie hatten bereits angefangen zu heilen, aber bei der Tiefe würde es noch mindestens eine Stunde dauern, bis sie gänzlich verschwunden waren.
Zuerst hatte ich angenommen, dass es sich um Schnitte handelte, aber diese Kreatur hatte mir das Fleisch wörtlich von den Knochen gerissen.

Mit düsterem Blick musterte ich das Ding erneut und mir kam eine Vermutung. Ich musste dringend in den Inhalt des Datenträgers einsehen. Irgendwie musste ich mir meine Theorien schließlich bestätigen.
Langsam stand ich auf und humpelte zu der Stelle, an der das Handy gelandet war.
Kaputt, wie zu erwarten. Ich seufzte genervt.
Dann musste ich also auch noch zusehen, dass ich die Daten auslas, damit nichts verloren ging.

Ich suchte nach einer Folie, oder einem leeren Müllsack, fand auf dem Boden aber nur einen alten Stofffetzen. Mit verzogenem Gesicht musterte ich den Körper des Ghouls.
Nein, der würde mir nur Luftdicht verpackt in mein Auto kommen.
Ich suchte in einem der alten Container und fand schließlich eine Folie. Die sollte immerhin reichen um die Lagefläche auszukleiden und sie vor dem schwarzen Blut des Ghouls zu schützen. Ich verbag den toten Körper unter einem der Container und holte mein Auto her um das Ding einzuladen. Ich würde es zur Untersuchung mitnehmen.
Wenn die DAM Mittel hatte Zeug zur genetischen Manipulation zu entwickeln, konnten sie gewiss auch feststellen, was an diesem Vampir hier anders war.

Nachdem ich den Ghoul verstaut und sichergestellt hatte, dass er nichts einsaut, fuhr ich zurück zum Hauptquartier. Ich stellte den Wagen direkt vor die Eingangstür und stieg aus um jemanden aus den Bett zu klingeln.
Mir war egal, wer beim entladen der Leiche half, hauptsache es tat jemand.
Einige Sekunden später stand einer von den Agenten an der Türe. Einer der beiden, die mir das Carfentanyl verabreicht hatten. Er sagte nichts und stierte mich nur wortlos an.
Okay vielleicht war es mir doch nicht egal wer half.

"Wo habt ihr eure Labore? Es gibt da was das ihr euch ansehen solltet.", fragte ich nach einigen Sekunden der Stille.
Der Agent zückte ein Gerät, drückte einen Knopf und verschwand dann wieder.

"Ich warte dann einfach hier.", Sagte ich genervt, als er sich wortlos wieder an seinen Posten stellte. Kurze Zeit später kam Jonas mit ein paar Männern in Laborkitteln aus dem Aufzug.

"Ich hab dir gesagt du sollst nichts anstellen und du kommst wieder und siehst aus als hätte dich ein Rudel Wölfe angefallen.", Sagte Jonas und musterte mich mit zusammengepressten Lippen.

"Es war kein Rudel Wölfe, es war ein Vampir. Und auch kein Vampir in dem Sinne, sondern eher eine Art Zombie."

"Es gibt keine Zombies.", Erwiderte Jonas und sah mich stirnrunzelnd an.

"Ich bin an dem Vieh vorbeigegangen und es hat sich auf mich gestürzt als hätte es seit drei Jahren nichts zu fressen gehabt. Ein Vampir. Auf mich. Also auf einen anderen Vampir. Unsere Rasse mag vieles sein Jonas, aber wir sind keine Kannibalen.", Sagte ich und verschränkte die Arme ohne meinen Ärger zu verbergen, "Wäre ich nicht so damit beschäftigt gewesen, mich nicht zerfetzen zu lassen, hätte ich dir ein Video gemacht."

"Hast du diesen Vampir wenigstens dabei?", Fragte er und ich deutete mit einem Kopfnicken auf's Auto.
Ich öffnete den Kofferraum, schlug die Folie zur Seite. Er verzog das Gesicht bei dem Gestank, der uns entgegenschlug.

"Scheiße was ist das denn?", Fragte Jonas, während er versuchte den stechenden Geruch mit einem Arm abzuwehren.

"Das habe ich mich auch gefragt.", Murrte ich.
Ich beobachtete, wie die Leute in den Kitteln eine Trage herbrachten. Dann sah ich ihn ernst an.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt