Kapitel 7.

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Widow

Ich fauchte auf vor Schmerz.
Mein rechtes Bein wurde eingeklemmt, als das Auto in uns krachte..
Wir wurden von der Straße runter und gegen einen Baum geschleudert. 
Der Aufprall sorgte dafür, dass die Airbags aufgingen. 

Wütend versuchte ich das weiße Luftkissen wegzuschieben um zu gucken, ob es Jennifer einigermaßen passabel ging.

"Jenny?", knurrte ich und fühlte ihren Puls, als sie nicht reagierte. 
Ein schrilles Piepen irritierte mein sonst so feines Gehör, deswegen konnte ich mich nicht auf ihren Herzschlag fokussieren.

Aber sie lebte noch, immerhin etwas. 
Mit einem Fauchen versuchte ich dann mein Bein freizubekommen und schaffte es nach einigen Minuten auch. 
Dann sah ich mich nach irgendetwas nützlichen um, mit dem ich die Windschutzscheibe einschlagen konnte.
Aber ich fand nichts. 

Dieser Tag fing ja echt super an. 
Ich fluchte leise und zog dabei die Beine aus dem Fußraum.
Mit dem gesunden Bein trat ich dann ein paar Mal gegen die Scheibe. 
Da sie angeknackst war, zerbrach sie nach dem vierten Tritt und ich konnte mich am Dach rausziehen. 
Danach schnallte ich Jenny ab und zog sie ebenfalls nach draußen. 

Ich hatte nicht einmal ein Telefon mit dem ich Hilfe rufen konnte und ihres war, wie ich bedauerlicherweise feststellen musste, nach dem Crash im Arsch.
Weitere ausgefallenere Flüche murmelnd brachte ich Jenny in stabile Seitenlage und humpelte dann zu dem anderen Auto um zu sehen ob der Fahrer noch lebte. 

Falls ja, würde er das jedenfalls nicht mehr lange tun. 

Doch das Auto war leer. 
Ein paar Sekunden lang sah ich mich stirnrunzelnd um, da ich mir nicht sicher war was hier gespielt wurde. 
Wenn dieses Auto mit einer Fernsteuerung ausgestattet war, dann war diese Aktion geplant gewesen. 

Ich öffnete die Autotür und begutachtete das Innere. 
Tatsächlich befand sich hinter dem Lenkrad eine Art Maschine mit mehreren Kabeln, die mit der Elektronik des Autos verknüpft waren. 

Das Problem war nicht die Fernsteuerung, oder dass Jenny ohnmächtig war. 
Das Problem war, dass wir noch ein paar Kilometer von dem Dorf entfernt und zu weit weg vom Haus waren, als dass ich innerhalb der nächsten zehn Minuten eines davon mit einem verletzten Bein erreichen konnte. 
Die Heilung würde mindestens eine Stunde dauern.
Nur würde es keine Stunde dauern, bis hier sonst wer auftauchen würde. 

Das heißt wir waren leichte Beute. 

Ich knallte die Tür wieder zu und ging zu Jenny zurück um sie ins Gebüsch zu bringen. 

Grübelnd nahm ich sie hoch.
Als ich den Blick hob, sah ich auf der Straße den Hügel runter eine kleine Kolonne Autos auf uns zukommen. 

"Na super", knurrte ich und brachte sie so weit ins Unterholz, wie es mir möglich war. 
Ich blendete die Schmerzen weitestgehend aus, rannte wieder zum Auto und durchsuchte die Rückbank und den Kofferraum so schnell wie nur irgend möglich nach Waffen. 
Eine kleinen Pistole in einem Koffer, mit zwei Magazinen in denen je 12 Schuss waren, war jedoch alles was ich fand. 

Besser als nichts, würde aber nicht reichen sollten die Kerle ebenfalls bewaffnet sein, wovon ich schwer ausging. 

Mit einem schweren Seufzen legte ich mich auf den Boden und schob mich unters Auto. 
Wenn ich in Jennifers Nähe hocken würde, gäbe sie ein zu leichtes Ziel ab. 
Da hinten im Wald war ein Schusswechsel zwischen mir und diesen Leuten für sie fast ungefährlich.
Jedenfalls, wenn sie nicht aufwachte und wieder zurück zum Wladrand kam. 

Ich atmete tief durch und schloss die Augen einen Moment, bevor die Autos hielten. 

Ich wartete bis alle ausgestiegen waren, die dazu beordert wurden den Wagen unter die Lupe zu nehmen. 

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt